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„Erpresser“ gegen „verrückte Kommunisten“

Wieso der Streit zwischen Ryanair und der spanischen Regierung jetzt eskaliert

Ryanair streicht Flüge nach Spanien
Ryanair streicht zahlreiche Flüge nach Spanien – TRAVELBOOK geht näher auf die Gründe ein Foto: Getty Images

4. Februar 2025, 10:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Spanien-Reisende, die beim Fliegen ein wenig Geld sparen wollten, nutzten bislang vermutlich auch das Angebot von Ryanair – und dürften nun aufhorchen. Die Billigfluggesellschaft hat zahlreiche Flüge nach Spanien gestrichen. Als Hauptgrund dafür werden zu hohe Flughafengebühren genannt. Welche Flughäfen betroffen sind und alle weiteren Details: bei TRAVELBOOK.

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Schon länger schwelt ein Konflikt zwischen Billigfluggesellschaften und Flughafenbetreibern in verschiedenen Ländern – auch Deutschland ist davon betroffen. So hat die Lufthansa-Tochter Eurowings bereits mehr als 1000 Flüge von und nach Hamburg gestrichen, wie unter anderem „BILD“ im Oktober berichtete. Dies wird unter anderem auf zu hohe Steuern und Flughafengebühren zurückgeführt, welche – so die Worte von Ryanair-Chef Michael O’Leary – Deutschland bald zu einem „Luftfahrt-Friedhof“ machen könnten. In einem Interview mit WELT (gehört wie TRAVELBOOK zu Axel Springer) äußerte er sich noch ausführlicher zur aktuellen Lage, TRAVELBOOK berichtete.

Nun jedoch zum Konflikt von Ryanair in Spanien – konkret mit dem Flughafenbetreiber Aena und Spaniens Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy. Auch hier wurden harte Worte gewechselt, und es blieb nicht nur bei verbalen Auseinandersetzungen.

Ryanair im Streit mit Spaniens Verbraucherschutzminister

Konkret kam es kürzlich zu einem Eklat, über den unter anderem „Euronews“ berichtete. Demnach bezeichnete Ryanair-Chef Michael O’Leary auf einer Pressekonferenz in Brüssel den spanischen Verbraucherschutzminister als „verrückten Kommunisten“. Diese Aussage könnte man als Nachwehen von Ereignissen aus dem vergangenen Jahr bezeichnen, als das spanische Verbraucherschutzministerium hohe Geldstrafen gegen mehrere Billigfluggesellschaften – insbesondere Ryanair – verhängte. Denn die Airlines hatten Passagieren zusätzliche Gebühren für ihr Handgepäck in Rechnung gestellt. O’Leary rechtfertigte die Praxis damals mit dem Geschäftsmodell von Ryanair und argumentierte, dass eine Billigfluggesellschaft keine andere Wahl habe, als die Mitnahme von Handgepäck gesondert zu bepreisen.

Der Streit geht nun in eine nächste Runde. So hat Ryanair mehrere Flugverbindungen von spanischen Flughäfen gestrichen.

Ryanair streicht Flüge nach Spanien wegen „zu hoher Gebühren“

Die Maßnahme hat durchaus Auswirkungen: Ryanair plant laut „Euronews“, im Jahr 2025 Flugverbindungen zu sieben spanischen Flughäfen zu streichen. Dadurch entfallen rund 800.000 Sitzplätze. Die Airline begründet dies mit den aus ihrer Sicht „überhöhten“ Flughafengebühren, die der spanische Flughafenbetreiber Aena erhebt.

Vor allem von regionalen Flughäfen in Spanien streicht Ryanair Flüge. Der Flugverkehr in Jerez und Valladolid soll vollständig eingestellt werden, und zudem wird ein Flugzeug von Santiago abgezogen. Der Flugverkehr in Vigo, Santiago, Saragossa, Asturien und Santander wird ebenfalls maßgeblich reduziert.

Der Rückzug von Ryanair dürfte zu spürbaren Einschränkungen für die betroffenen Reiseziele führen. Besonders stark betroffen ist die Großstadt Valladolid. Laut Angaben des Flughafenbetreibers Aena wird dort künftig nur noch eine einzige kommerzielle Fluggesellschaft tätig sein – Binter Canarias –, die zweimal wöchentlich Flüge nach Gran Canaria anbietet.

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Spanien fordert Ryanair auf, Strategie zu überdenken

Nun zu den Gebühren, die Ryanair moniert. Ab dem 1. März 2025 wird die durchschnittliche Gebühr, die Fluggesellschaften für Flughafendienste zahlen müssen, laut Aena auf 10,35 Euro pro Passagier festgelegt. Das entspricht dem Niveau von 2024. In diesem Zusammenhang kritisiert Ryanairs CEO Eddie Wilson, dass Aena keine Anreize für die Nutzung unterausgelasteter Regionalflughäfen schafft. Dies zwinge die Billigfluggesellschaft dazu, ihre Kapazitäten auf wettbewerbsfähigere europäische Märkte zu verlagern.

Aena widerspricht dieser Kritik und betont, dass Ende Oktober 2024 eine Initiative zur Förderung des Wachstums der 17 Regionalflughäfen genehmigt wurde. Laut Aena würde dieses Anreizsystem die Gebühren für Ryanair pro Passagier de facto auf nur 2 Euro senken, wie „Euronews“ schreibt. Der Flughafenbetreiber wirft der Airline nun „Erpressung“ vor und fordert Ryanair auf, die „aggressive Strategie“ zu überdenken.

TRAVELBOOK hat bei Ryanair nachgefragt. Eine Rückmeldung steht noch aus.

Themen Europa News Ryanair Spanien
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