15. November 2024, 13:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es ist ein Erfolg für den Verbraucherschutz: Nach Ermittlungen der italienischen Wettbewerbsbehörde AGCM gibt Ryanair nach – und zahlt Geld an über 100.000 Kunden zurück, die sich über vermeintlich unlautere Zusatzkosten beschwert hatten. TRAVELBOOK zeigt, worum es in dem Fall geht.
Die Frist beim Online-Check-in verpasst? Kein Problem, dann wird dieser eben am Flughafenschalter nachgeholt. Doch für viele italienische Ryanair-Kunden war dies zeitweise mit einer bösen Überraschung in Form von saftigen Zusatzkosten verbunden.
Übersicht
Böse Überraschung für Ryanair-Kunden am Schalter
Wie unter anderem „Reuters“ berichtet, hätten Kunden für den versäumten Check-in vor Ankunft am Flughafen saftig draufzahlen müssen – nämlich rund 55 Euro. Die Vermutung liegt dabei nahe, dass ihnen diese Kosten regelrecht untergejubelt worden sind. Schließlich hätten mehr als 100.000 Kunden, die von der Gebühr zwischen 2021 und 2023 betroffen gewesen sein, daraufhin Beschwerde eingereicht.
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Wettbewerbsbehörde ermittelt gegen Zusatzkosten bei Ryanair
Dies führte Berichten zufolge dazu, dass die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM, auch bekannt als „Antitrust“, Ermittlungen aufnahm. Nun sei diese laut „Reuters“ zu dem Schluss gekommen, dass die Erhebung dieser Gebühren unrechtmäßig geschehen sei. Den Kunden gegenüber sei nicht klar genug kommuniziert worden, dass die 55-Euro-Gebühr im Falle eines versäumten Online-Check-ins fällig würde. Ebenfalls habe die AGCM kritisiert, dass Ryanair für den Hinflug gebuchte Zusatzleistungen automatisch auch auf den Rückflug anwende und in Rechnung stelle.
Ryanair lenkt ein
Nun habe Ryanair auf die Ermittlungsergebnisse reagiert – und eine vollständige Erstattung der Check-in-Gebühren an alle Kunden angekündigt, die Beschwerde eingereicht hätten. Zudem würde die Airline 15 Euro bzw. 20 Euro in Gutscheinwert an sämtliche Kunden erstatten, die im ermittelten Zeitraum von der Zusatzgebühr betroffen gewesen sind, und die Informationen zu den eventuellen Zusatzkosten deutlicher hervorheben. Insgesamt gehe es dabei um eine Summe von 1,5 Millionen Euro.
Den Berichten zufolge habe die italienische Verbrauchervereinigung diesen Schritt begrüßt – allerdings ebenfalls kritisiert, dass die AGCM keine Geldstrafe gegen Ryanair verhängt habe.
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Check-in bei Ryanair bald nur noch digital möglich
Ab 2025 sollte es tatsächlich nicht mehr passieren, dass Kunden auf diese absurde Kostenfalle von Ryanair hereinfallen. Denn die Billigflug-Airline plant, bis zum 1. Mai kommenden Jahres alle Check-in-Schalter abzuschaffen und den gesamten Prozess auf eine obligatorische Smartphone-App umzustellen. Alle Tickets, Informationen zu den Gates und Verspätungen erhält man dann ausschließlich digital über die App. Ziel ist es, mit dieser Maßnahme den Bedarf an Flughafenpersonal zu reduzieren und die Kosten noch weiter zu senken.