16. April 2020, 15:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als weltweit erste Airline hat Emirates jetzt wegen Corona vor einem ihrer Flüge bei Passagieren einen Bluttest durchgeführt. Das Konzept soll auf weitere Flüge der Fluggesellschaft ausgeweitet werden. Denken deutsche Airlines auch darüber nach? TRAVELBOOK hat nachgefragt.
Die Fluggesellschaft Emirates ergreift neue Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus: Auf einem Flug von Dubai nach Tunesien mussten sich die Passagiere nun erstmals einem Bluttest unterziehen, wie die Airline in einer Pressemeldung bekannt gab. Darin heißt es, alle Passagiere seien in Zusammenarbeit mit der Dubai Health Authority (DHA) vor dem Abflug auf Covid-19 getestet worden, die Ergebnisse innerhalb von zehn Minuten verfügbar gewesen.
Adel Al Redha, Chief Operating Officer von Emirates, sagte dazu in der Mitteilung: „Wir arbeiten bereits an Plänen, die Testkapazitäten in Zukunft zu erweitern und auf andere Flüge auszudehnen. Damit sind wir in der Lage, Tests bequem vor Ort durchzuführen und Emirates-Passagieren, die in Länder reisen, die COVID-19-Testzertifikate verlangen, eine sofortige Bestätigung zu geben. Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter und der Passagiere am Flughafen hat nach wie vor größte Priorität für uns.”
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen bei Emirates
Die Check-in- und Boarding-Formalitäten der Fluggesellschaft seien unter Berücksichtigung des „Social Distancing“ angepasst worden. Wie die Airline weiter mitteilte, ist es daher für alle Mitarbeiter am Flughafen verpflichtend, zu jeder Zeit Mundschutz und Handschuhe zu tragen sowie Desinfektionsmittel mit sich zu führen und regelmäßig zu benutzen.
Zudem gebe es nun an jedem Check-In-Bereich Sicherheitsbarrieren. Passagiere sind sowohl am Flughafen als an Bord der Emirates-Maschinen zum Tragen ihrer eigenen Schutzmasken verpflichtet und dazu angehalten, den sozialen Richtlinien Folge zu leisten. Sie dürfen zudem kein Handgepäck mehr mit an Bord nehmen, ausgenommen Handtaschen, Aktentaschen, Laptops und Babyartikel.
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Magazine und andere Druckerzeugnisse werden bis auf Weiteres nicht erhältlich sein, zudem werde die Verpackung und das Servieren von Bord-Essen „angepasst, um Risiken zu minimieren”. Wie das genau geschehen soll, dazu äußerte Emirates sich nicht. Jede Emirates-Maschine solle zudem nach jedem Flug einem verbesserten Reinigungs- und Desinfektionsverfahren unterzogen werden.
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Das sagen deutsche Airlines
TRAVELBOOK hat bei deutschen Airlines nachgefragt, ob das Konzept der Bluttests auch hierzulande denkbar wäre. Lara Mattuschek, Sprecherin der Lufthansa, sagt dazu lediglich: „Wir sind innerhalb der Lufthansa Group auf die verschiedensten Szenarien vorbereitet und werden bei Bedarf in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden über das weitere Vorgehen auch kurzfristig entscheiden.”
Ivo Rzegotta, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. (der BDL ist die Interessenvertretung der deutschen Fluggesellschaften Lufthansa, Eurowings, Condor, TUIfly und Flughäfen): „Für die Anordnung von Schutzmaßnahmen an den Flughäfen sind die Gesundheitsbehörden der Bundesländer zuständig. Alle von den Gesundheitsämtern angeordneten Maßnahmen werden von uns selbstverständlich unterstützt. Gegenwärtig liegt eine solche Anordnung von deutschen Behörden nicht vor und wir haben auch keine Anzeichen dafür, dass eine vergleichbare Maßnahme in Vorbereitung ist.”
Nach deutschem Recht seien die Fluggesellschaften nicht dazu befugt, Passagiere auf ihren Gesundheitsstatus hin zu überprüfen. „Sollten wie auch immer ausgestaltete Bluttests erwogen werden, läge die Umsetzung bei den Gesundheitsbehörden, nicht bei den Fluggesellschaften.” Die Fluggesellschaften setzten bei der Minimierung des Infektionsrisikos vor allem auf Hygienemaßnahmen und auf die Einhaltung von Abstandsregeln. „Darüber hinaus sind wir mit der Politik in Abstimmung darüber, welche Vorsichts- und Hygienemaßnahmen sinnvoll und zu ergreifen sind, wenn der Luftverkehr nach Ende der akuten Phase der Pandemie wieder anläuft.”