29. Juli 2020, 13:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eigentlich sollte der neue Hauptstadtflughafen bereits 2011 in Betrieb gehen. Nach vielen Pleiten und Pannen und etlichen Verschiebungen des Starts steht der neue Eröffnungstermin nun schon seit geraumer Zeit offiziell fest: Ende Oktober soll es soweit sein. Damit dann auch alles wirklich reibungslos abläuft, testen derzeit Tausende Komparsen die Abläufe am BER. Unsere Redakteurin war dabei – und hat noch einige Baustellen entdeckt.
Heute heiße ich Denis Ewig und fliege mit Easyjet vom Flughafen Berlin-Brandenburg ins französische Grenoble. So jedenfalls steht es auf dem Aufgabenzettel, den ich von den Mitarbeitern am BER samt einer Warnweste und speziellem Hausausweis in die Hand gedrückt bekomme. Ich bin hier, um zusammen mit Hunderten anderen Menschen testweise am BER einzuchecken. Dabei sollen wir alle Abläufe – vom Check-in mit Gepäckaufgabe über die Sicherheitskontrolle bis hin zum Boarding am Gate – jeweils zweimal testen.
Die Abflughalle beeindruckt mich
Sogar Gepäck bekommen wir – in meinem Fall sind das ein Handgepäckkoffer sowie ein großer und ziemlich schwerer Rollkoffer, beides ziehe ich hinter mir her in die große Abflughalle. Und die ist ziemlich beeindruckend: Es ist sehr hell, alles verglast, die Wände und Check-in-Schalter sind holzvertäfelt, und über allem schwebt an der Decke ein riesiges Kunstwerk, das ein bisschen wie eine blutrote Wolke aussieht.
Meinen Schalter finde ich recht schnell, aber bis ich den großen Koffer endlich loswerde, vergeht mehr als eine halbe Stunde. Schließlich halte ich meine Bordkarte in den Händen und versuche herauszufinden, wo die Sicherheitskontrolle ist. Das ist nicht ganz leicht, schließlich erfahre ich aber am Infoschalter, dass heute nur einer der insgesamt vier Kontrollpunkte geöffnet hat. Dort geht dann alles ganz schnell, allerdings kann ich die Frage, ob ich Flüssigkeiten oder Elektronik im Handgepäck habe, nicht beantworten, denn ich habe in meinen Rollkoffer nicht reingeschaut. Die freundlichen Mitarbeiter nehmen es mit Humor und winken mich einfach durch.
Der BER hat noch viele Baustellen
Was mir nach der Sicherheitskontrolle definitiv fehlt, sind Ablage- oder Sitzmöglichkeiten, damit man seine Klamotten, Schmuck etc. wieder ordnen und sich anziehen kann. Man steht praktisch sofort im Duty Free Shop – und der ist zum Zeitpunkt meines Tests noch eine einzige Baustelle. „Achtung, Stolperfallen!“, warnt ein Schild.
Überhaupt wird noch an einigen Stellen gebaut, drinnen wie auch draußen. Viele der Flughafen-Shops sind noch nicht fertig, ebenso wie der Food Court zwischen den Terminals. Letzterer wirkt auf mich auch relativ klein für einen Flughafen, der jährlich mehr als 30 Millionen Passagiere abfertigen soll.
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Am Ende vergesse ich beim Spaziergang durch die unfertigen Ladenzeilen dann doch ein wenig die Zeit. Ein Blick auf die Anzeigetafel sagt mir, dass ich mich dringend zu meinem Gate begeben sollte, denn der Boardingprozess hat längst begonnen. Mit Schrecken stelle ich fest, dass mein Gate ausgerechnet ganz am hinteren Ende von Terminal A liegt, die Laufzeit bis dorthin wird mit 11 Minuten angegeben. Ob ich bzw. mein Alter Ego Denis Ewig den Flug nach Grenoble noch erwischt hat und wie der neue Berliner Airport zum jetzigen Zeitpunkt aussieht, sehen Sie oben im Video!
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Mein Fazit am Ende des Tages
Alles in allem haben die Testläufe am BER recht gut geklappt und die Mitarbeiter waren freundlich und professionell. Über die vielen Baustellen draußen und im Flughafengebäude habe ich mich schon etwas gewundert, wenn man bedenkt, dass der BER ursprünglich bereits 2011 eröffnen sollte.
Optisch gefällt mir der BER mit dem luftigen Ambiente und den Holzvertäfelungen sehr gut und ich freue mich, dass Berlin nun endlich einen Flughafen bekommen wird, der einer Hauptstadt wirklich würdig ist. Ob die Eröffnung dieses Mal wirklich stattfinden wird, bleibt allerdings abzuwarten.