5. Oktober 2022, 15:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Hilton Head International Airport in Savannah (US-Bundesstaat Georgia) ist ein Flughafen wie viele andere. Und doch gibt es dort eine Besonderheit, die es sonst an keinem anderen Airport weltweit gibt: Auf einer der Start- und Landebahnen sind zwei Grabsteine eingelassen. Was es damit auf sich hat.
Für manche scheint die Vorstellung, dass sie bei Start oder Landung mit einem riesigen Flugzeug über zwei Gräber hinwegrollen, ziemlich grotesk. Am Savannah Airport im US-Bundesstaat Georgia ist genau das jedoch jeden Tag Realität. Doch wie kommen die Gräber dorthin?
Die Grabsteine, die seitlich in das Rollfeld mit der Nummer 10 eingelassen sind, gehören zu einem Ehepaar, das hier einst Farmland besaß. Richard und Catherine Dotson starben in den Jahren 1884 und 1877 und wurden auf einem privaten Familienfriedhof beigesetzt, auf dem sich damals laut einem Bericht von „The State“ an die 100 Gräber befanden.
Nachkommen widersetzten sich einer Umlegung der Gräber
Als der damals vom Militär genutzte Flughafen Savannah im Zweiten Weltkrieg erweitert werden sollte, benötigte man auch jene Fläche, auf dem sich der Dotson-Friedhof befand. Nachkommen der Dotsons ließen die US-Army die meisten Gräber entfernen oder umsetzen, allerdings stimmten sie der Umsetzung der Gräber der einstigen Familienoberhäupter Richard und Catherine sowie zweier weiterer Angehöriger nicht zu, um deren letzte Ruhe nicht zu stören.
Und so kam es, dass man die beiden Gräber in den Flughafen integrierte und das Rollfeld drumherum baute. Die beiden anderen Gräber befinden sich auf einer Wiese ganz in der Nähe. „Diese Grabstätten sind die einzigen auf der Welt, die in eine aktive Landebahn von fast 3000 Metern Länge eingebettet sind, auf der jährlich Tausende von Flügen der allgemeinen und kommerziellen Luftfahrt durchgeführt werden“, schreibt der Savannah Airport nicht ohne Stolz auf seiner Webseite.
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Gruselgeschichten um die Grabsteine von Savannah
Natürlich erzählt man sich rund um die Gräber vom Flughafen auch die ein oder andere Gruselgeschichte. „Es heißt, wenn man kurz nach Sonnenuntergang im Landeanflug ist, erscheinen zwei Gestalten direkt an der Nordseite der Landebahn“, zitiert „The State“ etwa eine regionale Pilotin. Der Flughafen-Chef versucht unterdessen, zu beschwichtigen. Als man den Flughafen erweitert habe, habe sich herausgestellt, dass nur die Grabsteine an sich noch übrig gewesen seien, sonst nichts.
Ob nun mit „Inhalt“ oder nicht: Seit mittlerweile fast 80 Jahren rauschen Flugzeuge über die Gräber von Richard und Catherine Dotson hinweg. Nachkommen der Dotsons ist es sogar erlaubt, den Ort zu besuchen. Nur Blumen und Kerzen dürfen sie dort nicht niederlegen – immerhin handelt es sich um eine viel genutzte Landebahn.