23. Dezember 2022, 19:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Tuvalu ist eines der am wenigsten besuchten Länder auf der ganzen Welt. Und weil hier aktuell nur ein Flug pro Woche landet, haben die Einheimischen den Funafuti Airport einfach zu einem großen Spielplatz umfunktioniert.
Irgendwo im Südwesten des Pazifischen Ozeans, zwischen Hawaii und Australien, liegt die Inselnation Tuvalu. Neun kleine Eilande, auf denen auf einer Fläche von nur 26 Quadratkilometern etwa 11.000 Menschen leben. Einer der isoliertesten Staaten auf der Erde, und einer, der mit am stärksten vom Klimawandel bedroht wird. Denn im Durchschnitt liegt Tuvalus Landfläche nur zwei Meter über dem stetig steigenden Meeresspiegel. Seiner einsamen Lage ist es auch zu „verdanken“, dass Tuvalu den wohl ungewöhnlichsten Flughafen der Welt hat: den Funafuti Airport.
Erbaut wurde er laut „Atlas Obscura“ 1943 von der US-Armee, die von hier aus Angriffe gegen das verfeindete Japan flog. Nur zwei Jahre später zogen sich die Streitkräfte komplett von dem Inselstaat zurück, und hinterließen den Funafuti Airport. Bis heute wird dieser nun als ziviler Flughafen genutzt und trägt den hochtrabenden Beinamen „International“. Dabei landet hier aktuell gerade einmal ein Flug pro Woche. Und genau dieser Umstand hat zu einer wahrhaft skurrilen „Umnutzung“ des Ortes geführt.
Der ungewöhnlichste Spielplatz der Welt
Denn viele Einheimische nutzen den Funafuti Airport als riesigen Park und Spielplatz, wie Videos und Bilder im Netz zeigen. Dort sieht man fröhliche Kinder sorglos Fußball spielen, die Tore mitten auf der Landebahn aufgebaut. Andere Menschen spielen Volleyball oder American Football, und manche sehen den kurzen Airstrip auch als Rennstrecke. Es ist ein beliebtes Hobby auf Tuvalu, auf dem Flughafengelände mit Fahrrädern, Rollern oder Motorrädern herumzusausen.
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In einem YouTube-Video des Users Drew Binsky erklärt eine Einheimische, warum der Ort so populär ist: „Es ist die einzige große freie Fläche auf der Insel.“ Tatsächlich zieht sich der Landestreifen des Funafuti Airport fast von einem Ende der Insel Vaiaku zum anderen. So richtig voll wird es hier demnach eigentlich jeden Tag, nachdem abends gegen 17 Uhr die Sonne untergeht.
Der Funafuti Airport ist nicht umzäunt, weswegen ihn die Einheimischen überhaupt als Spielplatz und Park nutzen können. Natürlich kann man von hier aus auch ins Meer springen, denn der Flughafen ist ja nah am Wasser gebaut. Steht dann aber einmal in der Woche doch eine Landung an, werden die auf dem Funafuti Airport befindlichen Menschen per Sirene gewarnt. Für kurze Zeit räumen sie dann den Bereich – nur, um nach der Ankunft der Maschine das Gelände wieder in Beschlag zu nehmen.
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Sportereignisse und hoher Besuch
Mitunter kann es dann aber auch auf dem Funafuti Airport so richtig voll werden. So nahm das Land 2018 an dem sportlichen Großereignis Commonwealth Games teil. Zu diesem Anlass empfing man den vorher traditionell um die Welt reisenden „Queen’s Baton“, eine Art Staffelstab, mit einer Botschaft von Königin Elizabeth II. Und das bereits zum vierten Mal in der Geschichte der Spiele. Der Baton kam natürlich auf dem Flughafen an, und wurde mit großem Stolz über die Inseln getragen.
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Auch Royals selbst rund um die Welt statten dem Funafuti Airport schon einmal einen Besuch ab. Die ersten waren laut „Atlas Obscura“ 1982 Königin Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Phillip. 2012 folgte dann Prinz William mit seiner Frau, Herzogin Kate. Eines aber ist sicher: Stets kehrt auch nach solch hohen Besuchen auf dem Funafuti Aiport wieder die gewohnte Ruhe ein – und der Flughafen wird zum wohl ungewöhnlichsten Spielplatz der Welt.