30. April 2024, 10:44 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Mit dem Flugzeug zu reisen, ist statistisch betrachtet sicherer als mit jedem anderen Verkehrsmittel. Doch wer unter Flugangst leidet, den tröstet das wohl kaum – und erst recht dann nicht, wenn der Zielflughafen einer der folgenden ist. Erfahren Sie bei TRAVELBOOK mehr über die 12 Flughäfen mit den gefährlichsten Landebahnen der Welt.
Die Start- und Landebahnen an Flughäfen müssen verschiedene Kriterien erfüllen, um darauf einen sicheren Flugzeugverkehr zu gewährleisten. So können etwa laut der Federal Aviation Administration, der US-amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde, beispielsweise versetzte Schwellen das Risiko mitbringen, „dass Piloten auf der falschen Oberfläche landen“. „Schwelle“ bezeichnet die Stelle, ab der das Rollfeld für Flugzeuglandungen nutzbar ist. Ähnlich wichtig ist eine ausreichende Länge der Start- und Landebahn. Diese fällt bei Platz 1 der gefährlichsten Flughäfen der Welt recht kurz aus – doch das ist längst nicht das einzige dortige Sicherheitsproblem.
Übersicht
1. Lukla, Nepal
Wer auf den Mount Everest will, muss am Flughafen Lukla landen – und erlebt dabei sein erstes Abenteuer. Der Airport ist berühmt und berüchtigt für seine spezielle Lage auf 2843 Metern Höhe und seine abschüssige Start- und Landebahn, die nur 527 Meter lang ist. An ihrem Ende geht es 600 Meter steil nach unten. Damit nicht genug, erfolgen An- und Abflüge auf der gleichzeitig als Start- und Landebahn genutzten Piste, manchmal im Abstand von wenigen Minuten. Das ist nur praktikabel, wenn das startende Flugzeug zunächst auf einer tieferen Flughöhe bleibt und so dem landenden Flugzeug mit etwas Höhenabstand in Gegenrichtung begegnet.
Der Flughafen Lukla hat schon zahlreiche Todesopfer durch Flugzeugabstürze gefordert. Dennoch wird er bis heute jedes Jahr zahlreich angeflogen. Sein offizieller Name „Tenzing-Hillary-Airport“ verweist auf Tenzing Norgay und Edmund Hillary, die Erstbesteiger des Mount Everest.
2. JFK, New York
Achtung, Gegenverkehr: Der JFK Airport in New York liegt genau zwischen den beiden Flughäfen La Guardia und Newark. Die Herausforderung für die Piloten besteht hier also darin, anderen Flugzeugen nicht in die Quere zu kommen. Richtig: Eigentlich regeln strikte Luftstraßen die Abstände zwischen den Maschinen. Doch die wichtigen Fluglotsen sind nicht unfehlbar, wie ein aktueller Fall zeigt.
Erst diesen Monat wäre es am New Yorker Flughafen JFK beinahe zu einer Katastrophe gekommen, hätten geistesgegenwärtige Piloten der Fluggesellschaft Swiss – trotz Starterlaubnis – nicht den Start abgebrochen. Als die Maschine gerade los rollte, bemerkten sie, dass ein anderes Flugzeug ihre Piste kreuzte. Davon berichtete unter anderem der „Aerotelegraph“. Wie im Nachhinein bekannt wurde, hatten zeitgleich noch vier weitere Maschinen die Erlaubnis erhalten, besagte Piste zu kreuzen. Die Ermittlungsbehörde National Transportation Saftes Board (NTSB) gehe von einer Überlastung der verantwortlichen Fluglotsen aus.
3. Malé, Malediven
Die Malediven laufen Gefahr, bald im Meer zu versinken. Das glaubt man spätestens dann, wenn aus dem Flugzeug kurz vor der Landung auf die Hauptstadt Malé aus dem Fenster schaut: Die Landebahn ist fast vollständig umgeben von Wasser. Der Hulhulé International Airport liegt auf einer künstlichen Insel, etwa zwei Kilometer von der Hauptstadt Malé entfernt. Mit rund drei Kilometern zählt die Landebahn zwar nicht zu den kürzesten, dennoch ist sie eine der gefährlichsten der Welt. Denn sie endet direkt im Indischen Ozean, vermisst also eine Sicherheitszone.
4. St. Maarten, Karibik
Die Landebahn 10 des Airports auf der Karibikinsel St. Maarten vom Maho Beach ist nur wenige Meter lang. Deshalb fliegen die Maschinen in etwa 10 bis 20 Metern Höhe über den Strand ein. Was mancher Schaulustige wohl für ein Spektakel hält, dürfte dem einen oder anderen Urlauber einen ordentlichen Schrecken einjagen.
5. Courchevel, Frankreich
Der Flugplatz Courchevel in den Rhône-Alpes ist auf 2000 Metern nicht bloß ausgesprochen hoch gelegen. Seine Landebahn ist außerdem recht kurz – sie misst gerade einmal 538 Meter. Hier ist Landen nichts für schwache Nerven. Eine Szenerie, die nach Hollywood schreit: Schon zwei Mal wurden hier am Flughafen Szenen von „James Bond“-Filmen gedreht.
6. Korfu, Griechenland
Die Start- und Landebahn am Flughafen der griechischen Insel Korfu liegt gefährlich zwischen zwei Hügeln, der Meeresbucht und dem See Halikiopoulou. Schon das wäre wohl Grund genug für eine Platzierung unter den gefährlichsten Flughäfen der Welt, doch damit nicht genug. Gleich hinter der Piste verläuft eine Hauptstraße. Bei Starts und Landungen muss der Verkehr über extra hierfür errichtete Ampeln gestoppt werden.
7. Saba, Karibik
Lang galt die Insel Saba aufgrund ihres bergigen Profils, dem größere ebene Flächen fehlen, als ungeeignet für den Bau eines Flughafens. Doch nachdem im Februar 1959 der spätere Bürgermeister von St. Barth, Rémy de Haenen, auf einer provisorischen Piste eine spektakuläre Landung hinlegte, baute man an jener Stelle doch einen Aiport hin – mit einer nur 400 Meter langen Landebahn direkt an der Klippe. Wer hier nicht rechtzeitig bremst, landet im Meer. Deshalb darf man die Piste nur mit einer Sondergenehmigung anfliegen.
8. Funchal, Portugal
Auch hier ist nichts mit „einfach landen“ – Piloten benötigen für den Anflug von Funchals Flughafen eine spezielle Ausbildung. Nicht nur die unmittelbare Lage an einem Steilküstenhang erfordert viel Geschick. Auch müssen Fallwinde ausgeglichen und eine scharfe Rechtskurve geflogen werden. Zumindest die Länge der Landebahn stellt kein zusätzliches Risiko mehr dar: Im Jahr 2000 wurde die ursprünglich 1781 Meter kurze Start- und Landebahn auf 2777 Meter verlängert – und zwar über eine Bucht mit einem aufwändigen Stützbauwerk. Die Maßnahmen sollen stolze 520 Millionen Euro gekostet haben.
9. São Paulo, Brasilien
Heute liegt dieser Flughafen mitten im Häusermeer von São Paulo. Doch 1936, als er eröffnet wurde, war die Stadt noch lange nicht so groß. Mit dem Wachstum zur Mega-City und der Verdichtung um den Airport stieg durch seinen Betrieb die Gefahr für Anwohner wie auch Flugpassagiere. 1985 bekam São Paulo daher einen weiteren Flughafen, auf Congonhas landen nur noch Inlandsflüge.
10. Paro, Bhutan
Der Paro Airport befindet sich auf einer Höhe von 2236 Metern in einem tiefen Tal. Daher sind Starts und Landungen nur bei gutem Wetter möglich. Bis 1990 wurden sie zusätzlich erschwert: Denn die Landebahn war zunächst gerade einmal 1400 Meter lang. Sie wurde dann auf 1964 Meter verlängert.
11. St. Barth, Karibik
Ein Urlaub auf der Karibikinsel St. Barth gehört sicher zu den Ereignissen, die man nie vergisst. Zumal bereits die Ankunft mit dem Flugzeug ein Erlebnis ist. Gerade einmal 640 Meter misst die Piste, die zwar einen malerisch Anblick abgibt, aber gefährlich zwischen Meer und Bergen liegt. Betätigt der Pilot während der Landung nicht rechtzeitig die Bremse, droht die Maschine ins Meer zu rutschen.
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12. Gibraltar
Es ist eng auf Gibraltar. Deshalb ließ es sich wohl nicht verhindern, dass die Piste des Flughafens die einzige Straßenverbindung mit Spanien kreuzt. Eine derartige Kreuzung ist weltweit einmalig für einen internationalen Flughafen. Ähnlich einem Bahnübergang wird die Straße bei jedem Start und jeder Landung gesperrt.