1. November 2024, 6:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zu den Vorzügen von Billig-Fluggesellschaften gehört ein hohes Maß an Beinfreiheit bekanntlich nicht. Doch offenbar gibt es unter den scheinbar gewöhnlichen Standard-Sitzen solche, die zumindest etwas mehr Bewegungsspielraum bieten. Das jedenfalls zeigt eine aktuelle Untersuchung. TRAVELBOOK geht genauer darauf ein.
Buchungen bei Billig-Fluggesellschaften haben gegenüber solchen bei Linienairlines meist den Vorteil, günstiger zu sein. Der Preis dafür sind gewisse Abstriche in puncto Komfort. Zwar haben Reisende die Möglichkeit, das verfügbare Maximum herauszuholen, wenn sie z. B. für gute Plätze doch wieder bezahlen. Wer dazu nicht bereit ist, könnte aber offenbar auch mal Glück haben – und auf der (buchstäblichen) anderen Seite eben Pech. Denn wie eine Untersuchung zeigt, bieten bestimmte Standard-Sitze mehr Beinfreiheit als andere der scheinbar selben Kategorie.
Übersicht
Mehr Beinfreiheit auf der rechten Flugzeugseite bei Billig-Airlines?
Man könnte fast sagen: Das Gras auf der anderen Seite ist tatsächlich grüner. In dem Zusammenhang geht es um die Plätze auf den verschiedenen Seiten des Flugzeuggangs. Und hier scheinen bestimmte auf der rechten die messbar besseren zu sein.
Auch interessant: Ist die linke oder rechte Seite im Flugzeug die bessere?
Das britische Verbraucherunternehmen Which erklärt in einer aktuellen Veröffentlichung, die Sitzpläne mehrerer britischer Fluggesellschaften untersucht zu haben. Dabei habe sich gezeigt, dass speziell bei den als Billig-Airlines bekannten Easyjet und Ryanair die Sitze im vorderen Teil des Flugzeugs nicht alle gleich sind. Auf der rechten Seite und dort auf bestimmten Plätzen habe man mehr Beinfreiheit als auf der linken. „Viele dieser Sitze sind Standard-Sitzplätze“, heißt es dazu bei Which. Somit könnten sie Buchenden grundsätzlich auch automatisch zugewiesen werden; und falls nicht, könne man seinem Sitzglück bei überschaubarem finanziellen Schaden etwas auf die Sprünge helfen. Denn es handele sich „um die billigste Kategorie von Sitzen, die Sie kaufen können“.
Welche Plätze laut der Untersuchung mehr Beinfreiheit bieten
Das dürfte erfahrene Billig-Airline-Flieger aufhorchen lassen. Denn Plätze mit zuverlässiger Beinfreiheit können mehr kosten, als manch sparsamer Buchender wohl zahlen will. Mehr dazu ist auf der Easyjet-Website zu erfahren. Demnach kommen bei der britischen Fluggesellschaft „Sitzplatz-Upgrades auf einen Sitzplatz im vorderen Bereich oder auf einen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit“ – sofern verfügbar – auf je 10,49 Euro oder 16,99 Euro. Wenn man innerhalb der Standard-Kategorie den Sitzplatz wechseln will, kostet es dagegen nur rund 1,46 Euro. Und diese deutlich geringere Investition könnte sich laut der Which-Analyse lohnen.
Die Erkenntnisse beträfen flugzeugtypübergreifend häufig die Sitze D, E und F auf der rechten Seite von Maschinen. So sei es in der von Ryanair häufig eingesetzten Boeing 737 in jeder der Reihen von 3 bis 15. Bei Easyjets Airbus A321neo verhalte es sich ähnlich, allerdings nur in den Reihen 3 bis 13.
Nachgefragt bei den Airlines
Auf Nachfrage bei Easyjet erfährt TRAVELBOOK, dass dort um die vermeintlichen Unterschiede in puncto Beinfreiheit bei den Standard-Sitzen direkt nichts bekannt ist. Der Großteil aller Sitzplätze der verschiedenen Airbus-Typen der Easyjet-Flotte biete demnach rund 29 Zoll Abstand zum Vordersitz, umgerechnet also 73,66 Zentimeter. „Darüber hinaus verfügt Easyjet über ergonomisch gestaltete Sitze, die den Fluggästen durch cleveres Design mehr persönlichen Freiraum bieten“, erklärt eine Unternehmenssprecherin.
Von Ryanair steht eine Rückmeldung noch aus.
Sitzplatz-Reservierung So dreist knöpft Ryanair Kunden Extra-Geld ab!
Upgrades kann man jetzt ersteigern! Economy buchen, Business fliegen – so geht’s
Vergleich der Sitzabstände So viel Beinfreiheit bieten die Airlines in der Economy Class
Kein immenser Beinfreiheit-Unterschied, aber immerhin!
Ob an den von Which ermittelte Werten etwas dran ist, kann im Grunde jeder Passagier eines Easyjet- oder Ryanair-Flugs selbst mit einem Maßband herausfinden.
Grund für das Plus an Platz sei laut der Verbraucherschützer jedenfalls, dass in der Planung der betreffenden Maschinen in mehreren Bereichen die vorderen Ablagefächer entfernt worden seien; ursprünglich mit der Absicht, weitere Reihen in betreffender Kabine unterzubringen. In der Folge biete die Sitzkonfiguration auf der betreffenden rechten Seite des Flugzeugs mehr Beinfreiheit. Der Zugewinn liege auf genannten Plätzen bei zwischen einem halben und einem ganzen Zoll – das sind rund 1,27 bis 2,54 Zentimeter. Von einem irren Platzwunder kann vielleicht nicht die Rede sein, aber sicherlich von einem gewissen Unterschied.