21. März 2024, 17:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ob Sie überhaupt hinausschauen wollen oder nicht: Bei Start und Landung müssen sämtliche Fensterblenden im Flugzeug hochgeschoben sein. Eine unumstößliche Regel, deren Begründung tatsächlich recht einleuchtend ist. TRAVELBOOK hat darüber mit einem Experten gesprochen.
Wer häufiger fliegt, kennt die allgemeinen Verhaltensregeln im Reiseverlauf. Hierzu zählt etwa, dass man bei Start, Landung und Turbulenzen angeschnallt auf dem Platz sitzen muss, also nicht mehr etwa die Waschräume aufsuchen darf, sowie die Tische hochzuklappen hat. Hierbei geht es darum, ein Verletzungsrisiko im Fall unvorhergesehener Erschütterungen zu minimieren. Daneben müssen bei Start und Landung die Fensterblenden hochgeschoben sein, und auch diese Vorkehrung hängt mit dem Thema Sicherheit zusammen.
Warum die Fensterblenden bei Start und Landung oben sein müssen
TRAVELBOOK hat mit dem Luftfahrtexperten Heinrich Großbongardt gesprochen. Wie er uns erklärt, dienen die hochgeschobenen Fensterblenden vor allem einer freien Sicht aus dem Flugzeug hinaus und ebenso von außen hinein. Denn: „Im Falle eines unerwarteten Zwischenfalls oder gar eines Unfalls müssen die Flugbegleiter ungehindert nach draußen schauen können, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen“, erklärt der Fachmann. „Ebenso müssen Rettungskräfte dank der geöffneten Fensterläden die Situation im Flugzeug blitzschnell erfassen können.“
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Freie Sicht und Gewöhnung an die Lichtverhältnisse
Viele Fluggäste haben die Fensterblenden gern unten, da sie etwa schlafen oder einen Film schauen und dabei nicht geblendet werden wollen. Doch derartige persönliche Bedürfnisse haben während Start und Landung keine Priorität. Es sind die sensibelsten Phasen des gesamten Flugs. Das Hochschieben der Fensterblenden und die anderen beschriebenen Aufforderungen an die Passagiere sind nur eine Auswahl von Maßnahmen der Flugbegleiter zwecks maximaler Aufmerksamkeit und Handlungsfähigkeit.
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Die geöffneten Fensterblenden sollen weiterhin bewirken, dass sich die Kabinenbesatzung und Passagiere an die Lichtverhältnisse außerhalb der Maschine gewöhnen können. Aus dem gleichen Grund seien bei Start und Landung abends oft die Lichter in der Kabine gedimmt. Sind ihre Augen bereits mit der Dunkelheit vertraut, so Großbongardt, können Passagiere die Wegweiser zu den Notausgängen schneller erkennen und sich insgesamt besser orientieren.
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Schnelles Handeln kann Leben retten
Fälle aus der Vergangenheit haben schon häufiger gezeigt, wie maßgeblich schnelles Handeln nach einer Bruchlandung die Überlebenschance der Fluggäste und Crew erhöht. Ein solcher habe sich etwa 2005 ereignet, berichtet Heinrich Großbongardt. Eine Air-France-Maschine sei in Toronto bei schlechtem Wetter über die Landebahn hinausgeschossen. „Das Flugzeug brannte vollkommen aus“, erinnert sich der Experte. „Aber alle 297 Passagiere überlebten, weil die Crew sie in weniger als zwei Minuten über die Notrutschen draußen hatte.“