9. August 2023, 14:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf einem langen Flug sollten sich Passagiere bewegen, sonst können geschwollene Beine und Füße die Folge sein. Doch die meisten hören nicht darauf und schauen sich lieber die neuesten Filme an. Ist das ein Fehler?
Nach Stunden über den Wolken setzt das Flugzeug endlich zur Landung an – doch beim Versuch, die aus Gründen der Gemütlichkeit ausgezogenen Schuhe wieder zuzuschnüren, stellt man fest: Das hat vorher irgendwie besser gepasst. Die Füße und Beine scheinen nach dem Flug geschwollen zu sein.
Doch schwellen Füße und Waden im Flugzeug wirklich an? Ja, das ist möglich. „Ab einer Flugzeit von vier Stunden kann es zu einer Beinschwellung kommen“, erklärt Rupert Bauersachs, Direktor für Angiologie (Gefäßmedizin), in der Klinik Darmstadt. Die geschwollenen Beine sind erst einmal harmlos und die Schwellung bildet sich nach dem Flug normalerweise wieder zurück. Vorbeugen kann man schon mit leichten Kompressionsstrümpfen. Wer in einer höheren Klasse fliegt oder zufällig sehr viel Platz hat, kann natürlich auch die Füße hochlegen.
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So kommt es zu geschwollenen Füßen und Beinen
Dr. med. Johann C. Ragg, Chefarzt der angioclinic Venenzentren, erklärt TRAVELBOOK, wie es zu den dicken Füßen kommt: „Bei längerem Sitzen, besonders bei eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten, staut sich Venenblut und Lymphflüssigkeit an. Entsprechend der Schwerkraft ist das in den Füßen und in der Knöchelregion am deutlichsten.“ Durch die dünne und trockene Luft im Flugzeug, den Bewegungsmangel und die abgeknickten Knie werde das Blut dicker und könne sich stauen, sagt Bauersachs.
„Beim Gesunden ist die Schwellung geringfügig, aber bei Menschen mit Veranlagung oder bereits ausgeprägter Venenschwäche erheblich – und auch gefährlich“, erklärt Dr. Ragg. Generell sollte man venöse Stauungen immer ernst nehmen sollte: Abgesehen von akuten Erkrankungen, wie einer Thrombose, oder im schlimmsten Fall einer Embolie, könnten sie über die Jahre langsam zu chronischen Venenschäden führen.
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Wie Sie dicke Füße und Beine vermeiden können
Frauen hätten grundsätzlich ein höheres Risiko als Männer, auch die Einnahme der Pille erhöhe die Gefahr. Damit kein Gerinnsel entsteht, sollten Fluggäste viel trinken, mit ihren Füßen wippen oder auch mal die Wadenmuskeln anspannen. Ein Gangplatz ist zudem empfehlenswert, weil man die Beine hier öfte rauch ungestört ausstrecken kann. Zudem empfiehlt es sich, immer mal wieder den Gang auf- und abzugehen. Auch Kompressionsstrümpfe helfen gegen geschwollene Füße und Beine nach dem Flug und dämmen zudem das Risiko einer Reisethrombose deutlich ein. Vermieden werden sollten Schlaftabletten, zu viel Kaffee und Alkohol.
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Halten die geschwollenen Beine und Füße an und spürt man nach dem Flug zunehmende Schmerzen, die einem Muskelkater ähneln, sollte man einen Arzt aufsuchen. Personen, die schon einmal selbst eine Thrombose oder einen Fall in der Familie hatten, empfiehlt Bauersachs vor der Reise eine ärztliche Beratung.
Die Beschwerden können laut der Praxis für Gefäßerkrankungen Saphenion auch nach vier Wochen noch auftreten und können auch bei Reisen mit dem Auto, Bus oder mit der Bahn auftreten. Die Gefäßpraxis rät Patienten dazu, Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 zu tragen, wenn sie zur Risikogruppe gehören und der Flug oder die Fahrt länger als drei Stunden andauert. Außerdem könne eine einmalige Injektion von Heparin vor Reisebeginn helfen, wenn der Reisende unter Thrombose oder einer Venenentzündung leidet. Gerade bei extrem langen Flügen lohne sich diese Behandlung. Das vor allem in den USA beliebte Aspirin sei hingegen kein ausreichendes Vorsorgemittel für eine Reisethrombose.