18. Januar 2023, 13:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Aufgabe eines Gepäckstücks kostet heutzutage bei fast jeder Airline extra, weshalb viele Passagiere nur noch mit Handgepäck reisen. Oft hat man dann aber mehr als die erlaubte Menge dabei – was die Airlines zum Teil nicht tolerieren.
Bei Billigfliegern war der Aufgabekoffer immer schon kostenpflichtig, doch auch Premium-Carrier wie die Lufthansa bieten mittlerweile günstige Light-Tarife, die nur noch Handgepäck inklusive haben. Flugreisen nur mit Handgepäck sind auf vielen Strecken in Europa sogar eher die Regel als die Ausnahme. Bei Ryanair, einer der größten Airlines Europas, fliegt die Mehrheit der Passagiere nur mit Handgepäck. Allerdings gelingt es nicht jedem, sich auf die bei den Airlines erlaubte Menge an Handgepäck auch tatsächlich zu beschränken. Viele Passagiere haben zum Beispiel einen Rollkoffer und einen Rucksack dabei, was nicht immer geduldet wird. Denn die Handgepäck-Regeln, und auch die Kontrolle eben jener, werden von Jahr zu Jahr strenger.
Meist sind derzeit nur noch ein normales Handgepäckstück und eine Mini-Tasche erlaubt. Die Abmessungen sind begrenzt, das Gewicht auf sieben bis zehn Kilo limitiert. Doch viele Fluggäste halten sich daran nicht, obwohl der Platz in der Flugzeugkabine für das gesamte Handgepäck der Passagiere nicht reicht. Deshalb kann es vorkommen, dass einige Gepäckstücke im Frachtraum untergebracht werden müssen, was Zeit kostet. Der Flugbetrieb ist eng getaktet und im schlimmsten Fall verzögert sich der Abflug.
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Strikte Kontrollen der Handgepäck-Regeln
Seit einigen Jahren schon werden Gepäckstücke nun häufiger abgemessen, etwa durch Boxen, in die das Gepäckstück passen muss, und wer am Schalter eincheckt, dessen Handgepäck wird oft auch gewogen. Zumindest grobe Regelverstöße sind kaum noch möglich. Dennoch: oft reicht der Platz in der Kabine auch dann nicht, wenn sich alle Passagiere an die Regeln halten.
Die Fluggesellschaften sind allerdings nicht tatenlos. Wenn möglich, werden während des Boardings die Handgepäckstücke gezählt. Ist die maximale Kapazität der Kabine erreicht, bitten die Mitarbeiter einzelne Fluggäste, ihre Handgepäckstücke abzugeben. Diese werden dann kostenlos im Frachtraum verstaut. Wenn Sie das Verstauen des eigenen Handgepäcks in den Frachtraum nicht riskieren möchten, dann sollten Sie sich frühzeitig zum Boarding anstellen.
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Bis zu 80 Euro Extragebühren für Handgepäck in Übergröße
Wer allerdings schon vor dem Boarding mit zu viel Handgepäck „erwischt“ wird, hat drei Möglichkeiten. Entweder, man packt so um, dass der Rucksack im Rollkoffer verschwindet und dieser trotzdem nicht zu schwer wird – was quasi unmöglich ist. Oder man lässt Teile seines Gepäcks am Flughafen zurück – doch das ist für die meisten indiskutabel. Dritte Option: Man gibt den Rollkoffer am Schalter auf. Die Gepäckstücke mit Übergröße werden dann im Frachtraum transportiert. Das ist jedoch kostspielig, sofern man nur einen Tarif mit einem kleinen Handgepäck gebucht hat.
Easyjet zum Beispiel nimmt 48 Euro für ein kleines Handgepäckstück, wenn es die Maße von 45 x 36 x 20 cm überschreitet. Wenn es größer als 56 x 45 x 25 cm ist, dann fallen sogar 58 Euro Extragebühren an. Bei der Fluggesellschaft Vueling liegt der Preis sogar bei 80 Euro, wenn das Handgepäckstück die Vorgabe von 10 kg und 55x40x20 cm überschreitet. Ähnliche Preise kassieren auch andere Fluggesellschaften.
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Wer schon im voraus weiß, dass das kleine Handgepäckstück nicht ausreicht, der sollte ein Aufgabegepäck möglichst früh online dazu buchen. Denn das ist weitaus günstiger als am Flughafen. Und so verlockend es auch sein mag: Die Maß- und Gewichtsbeschränkungen sollten nicht überschritten werden. Denn sonst bleibt oft nichts anderes übrig, als die Kreditkarte zu zücken.