4. Juni 2015, 12:32 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Das Verfallsdatum der mühsam angehäuften Prämienmeilen rückt immer näher. Doch was tun? Das richtige Einlösen der Meilen ist oftmals gar nicht so einfach, denn die Fluggesellschaften legen Vielfliegern dabei viele Stolpersteine in den Weg. Damit sich das Sammeln wirklich lohnt, muss der Wert des Meileneinsatzes maximiert werden. Experte Alexander Koenig verrät zehn Tricks, mit denen Sie das Beste aus Ihrem Meilenkonto herausholen.
Von Alexander Koenig
1. Auf attraktive Ratios setzen
Wie beim Sammeln von Meilen spielt auch beim Einlösen die Ratio die wichtigste Rolle. Erfolgreiche Vielflieger maximieren den Wert ihrer Meilen bei ihrem Einsatz. Damit dies gelingt, sollte der Gegenwert pro 1000 eingesetzter Meilen, die sogenannte Meileneinlöse-Ratio, berechnet werden. Ausgegangen wird dabei immer vom Preis eines regulären Tickets. 3 bis 7 Euro pro 1000 Meilen entsprechen einem durchschnittlichen Gegenwert. Deutlich höher fällt die Ratio in der Business oder First Class aus. Bei einem Gegenwert ab 20 Euro je 1000 eingesetzte Meilen, lohnt es sich, zuzuschlagen.
2. Nicht von Sachprämien ködern lassen
Noise-Cancelling-Kopfhörer oder Koffer von namhaften Herstellern können zunächst nützlich erscheinen, doch sollte man seine gesammelten Meilen auf keinen Fall für solche Sachprämien einlösen, denn der Gegenwert ist hier verschwindend gering. Während man für 1000 eingesetzte Meilen gerade einmal einen Gegenwert von 3 Euro für den Koffer erhält, gibt es für einen Business- oder First-Class-Prämienflug bis zu 60 Euro. Statt auf Sachprämien sollten Sie daher auf hochwertige Tickets setzen.
3. Meilenaktionen nutzen
Regelmäßig bieten Airlines Prämienflüge vergünstigt an, wie zum Beispiel Lufthansa mit ihren monatlich erscheinenden Meilenschnäppchen (www.meilenschaeppchen.de). So können etwa Business-Class-Flüge von Frankfurt nach Dubai bereits für 40.000 Prämienmeilen statt regulär 70.000 Meilen gebucht werden, in die USA geht es für 55.000 statt 105.000 Meilen. Ähnliche Angebote gibt es häufig auch von Air France, Qatar Airways oder Air Berlin. Die Angebote lassen sich über die Webseiten der jeweiligen Fluggesellschaften ausfindig machen. Ein Nachteil ist, dass man für die Wahrnehmung solcher Schnäppchen relativ flexibel hinsichtlich der Flugdaten sein sollte.
4. Fluggesellschaften nach Verfügbarkeit von Prämientickets wählen
Ein wichtiger Punkt beim Einlösen der erworbenen Meilen ist die Verfügbarkeit von Prämientickets. Denn was nützt ein volles Meilenkonto, wenn dieses nicht für Tickets eingesetzt werden kann. In einer umfassenden Studie, die wir im Rahmen meiner Vielfliegerberatung First Class & More 2014 durchgeführt haben, hat der arabische Carrier Etihad am besten abgeschnitten. Lufthansa lag im oberen Mittelfeld, während British Airways, Emirates und Turkish Airlines die schlechtesten Verfügbarkeiten für die günstigsten Meilentickets gezeigt haben. Allerdings haben sich bei Lufthansa die Verfügbarkeiten in den letzten 12 Monaten weiter verbessert.
5. Auf die richtigen Ziele setzen
Die Verfügbarkeit von Prämientickets hängt nicht nur von den Airlines, sondern auch von der Destination ab. So gibt es für manche Orte eine deutlich bessere Verfügbarkeit an Prämientickets als für andere. Wer seine Meilen beispielsweise für ein Business-Class-Ticket einsetzen möchte, sollte nach Dubai, Kuala Lumpur oder New York fliegen. Besonders die Wüstenstadt im Mittleren Osten kann hier glänzen, weist sie doch eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 56 Prozent bei den verschiedenen Fluggesellschaften auf. Wer mit seinen gesammelten Meilen in der First Class verreisen möchte, hat bei New York (46 Prozent) und Dubai (40 Prozent) die besten Karten. Destinationen wie Australien, Südafrika oder die Westküste der USA sind hingegen mit Prämientickets eher schwer zu buchen.
6. Flexibel sein
Was für Flugreisen ohnehin meist gilt, ist auch beim Meileneinsatz relevant: Flexibilität. Da während der Schulferien und an Feiertagen deutlich mehr Reisende unterwegs sind, ist zu diesen Zeiten häufig auch die Verfügbarkeit von Prämientickets schlechter. Zudem können Abflugzeiten oder bestimmte Wochentage weitere Kriterien für eine gute Verfügbarkeit sein. Wer also etwas Flexibilität an den Tag legt, der erhöht seine Chancen, „umsonst“ abzuheben.
7. Allein oder zu zweit verreisen
Die Verfügbarkeit von Prämientickets hängt stark davon ab, wie viele Flüge benötigt werden. Prämientickets für ein oder zwei Passagiere zu buchen, stellt in den meisten Fällen kein Problem dar. Soll es jedoch für die ganze Familie in den Urlaub gehen, können mit Meilen häufig nur Flüge in der Economy Class oder zu Destinationen mit hoher Verfügbarkeit gebucht werden.
8. Steuern und Gebühren im Auge behalten
Airlines zocken hier gerne ab. Denn nicht immer wird die Loyalität der Reisenden beim Einsatz der Meilen tatsächlich belohnt, oftmals holen sich die Fluggesellschaften ihre Kosten über Steuern und Gebühren sogar wieder herein. So verlangt Lufthansa für Prämientickets teilweise höhere Steuern und Gebühren als für ein reguläres Ticket. Bei Emirates liegen die Steuern und Gebühren für die meisten Strecken in der Business Class bei 600 bis 800 Euro. Mit verschiedenen Tricks kann man den Airlines, insbesondere was die Steuern und Gebühren anbelangt, ein Schnäppchen schlagen. Zum Beispiel indem man zwei einfache Tickets statt eines Hin und Rückflug-Trips bucht. So dürfen etwa ab Brasilien keine Kerosinzuschläge erhoben werden. Das heißt: Bei der Buchung von zwei One-Way-Flügen – einmal nach Brasilien, einmal zurück – fallen auf der Rückreise kaum Steuern und Gebühren an.
9. Meilenprogramme von Partner-Airlines nutzen
Eine weitere Strategie zur Senkung von Meilenpreisen oder zumindest von Steuern und Gebühren ist die Buchung eines Prämientickets über eine Partnerairline innerhalb der jeweiligen Flugallianz. So bietet die wenig bekannte kolumbianische Airline Avianca, die wie Lufthansa zur Star Alliance gehört, häufig attraktive Meilenkäufe an. Mit diesen Meilen kann man dann Prämienflüge für alle Star Alliance Carrier buchen, wobei zum Beispiel für Lufthansa-Prämienflüge deutlich geringere Steuern und Gebühren anfallen.
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10. Die Möglichkeiten eines Upgrades abwägen
Mit den gesammelten Meilen von der Economy in die Business oder von der Business in die First Class aufsteigen? Klingt erst einmal toll, doch auch hier ist Vorsicht geboten. Oft verlangen Fluggesellschaften für Upgrades fast genauso viele Meilen wie für eine komplette Prämienticketbuchung – nur, dass man in diesem Fall auch noch die Kosten für das reguläre Ticket hat – und da setzen Airlines oft die Buchung eines teureren Tickets voraus, um überhaupt die Möglichkeit auf ein Upgrade zu haben. Bei Upgrades muss also ganz genau hingeschaut werden. Hier lohnt es sich in der Regel mehr, auf die Effekte der Vielfliegerkarte zu setzen. Denn wer bei einer Airline einen hohen Status besitzt, hat im Überbuchungsfall oftmals gute Chancen auf einen Sitzplatz in einer besseren Reiseklasse – ganz ohne Zusatzkosten.
Weitere Tipps und Tricks zum Thema Meilensammeln finden Sie auch auf Alexander Koenigs Website www.first-class-and-more.de.