21. März 2022, 14:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Gleich zu Beginn des Krieges in der Ukraine wurde der ukrainische Luftraum gesperrt. Wenig später wurde für russische Airlines ein Flugverbot über Europa verhängt, auch Russland hat daraufhin seinen Luftraum für Flugzeuge aus Europa gesperrt. Das führt zu unüblichen Routen und längeren Flugzeiten bei Flügen nach Asien.
Derzeit mit einer Passagiermaschine nach Russland oder in die Ukraine einzureisen, ist schier unmöglich. Denn zahlreiche Fluggesellschaften haben ihre Verbindungen in die beiden Länder nach dem Einmarsch Russlands vorerst eingestellt. Der Luftraum über beiden Länder wäre für europäische Airlines ohnehin gesperrt.
Russland ist das größte Land der Welt. Wird die gesamte Fläche für europäische Fluglinien gesperrt, hat das immense Auswirkungen auf Flüge nach Asien. Genau das ist in Folge der russischen Invasion in der Ukraine geschehen. Denn Fluggesellschaften, die aus Europa kommen, müssen nun komplizierte Routen wählen, um Russland zu umfliegen.
Flüge von Frankfurt nach Asien um fünf Stunden länger
Betroffen sind auch Flüge, die Deutschland und Asien verbinden. So auch die Verbindung Frankfurt-Tokio, die von Lufthansa angeboten wird. Normalerweise können Reisende von Frankfurt aus in elf oder zwölf Stunden in die japanische Hauptstadt jetten. Weil der Umweg ohne das Überfliegen Russlands aber viel länger ist, brauchen die Flieger nun mehr als 16 Stunden für die Strecke.
Statt über Russland, fliegen die Maschinen nun manchmal über Kasachstan, China und die Mongolei. Je nach Windgeschwindigkeit gibt es aber auch noch eine andere Option. So starten die Flieger hin und wieder auch von Tokio aus östlich und fliegen auf dem Weg nach Deutschland über Alaska und Grönland. Wer nun also von Deutschland aus nach Tokio und wieder zurück in die Heimat fliegt, hat unter Umständen eine Weltreise gemacht und den Globus einmal umrundet.
Flüge nach Tokio nun teilweise über Nordpol
Obwohl die um gut ein Drittel längere Flugzeit von Frankfurt nach Tokio natürlich schon ein großer Einschnitt ist, gibt es Länder, deren Position auf der Landkarte für noch extremere Verlängerungen sorgt. Besonders Flüge von Finnland nach Asien wurden durch den Krieg deutlich länger und komplizierter.
Weil Finnland eine Sondergenehmigung hat, Sibirien zu überfliegen, sind Flüge nach Asien über Helsinki eigentlich besonders beliebt. Doch während die finnische Fluggesellschaft Finnair normalerweise nur etwas mehr als acht Stunden braucht, um Tokio zu erreichen, sind es in Folge der Luftraumsperrungen nun 13.
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Zu Beginn des Einmarsches von Russland in die Ukraine hatte die Fluglinie aus Finnland die Flüge in die japanische Hauptstadt sogar ausgesetzt. Auch Flüge nach Südkorea und China wurden gestrichen. Ziele wie Thailand, Indien und Singapur wurden jedoch weiterhin angeflogen, hier funktionierte die Umroutung besser. Nun aber fliegt Finnair wieder alle Ziele in Asien an, die auch vor dem Krieg in der Ukraine im Programm waren. So auch Tokio. Für den Flug gibt es ebenfalls zwei mögliche Routen: Auch hier entscheiden die Windverhältnisse, welche Route schließlich genutzt wird. Die Erste ist jener ähnlich, die auch von Frankfurt angeflogen wird und südlich von Russland entlangführt. Die zweite Option aber führt über den Nordpol.
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Auswirkungen auf Passagiere
Passagiere werden nun nicht nur deutlich mehr Zeit für Flüge nach Asien einplanen, sondern auch mehr Geld beiseitelegen müssen. So zitieren die Luftfahrtnachrichten aero.de das russische Verkehrsministerium, das aufzeigt, dass die Preise für Flüge nun steigen (werden). So wurden bereits die Preise für die Fracht erhöht. Aber auch in diesem Bereich kann man nicht alle Kapazitäten nutzen. Die Flüge nach Seoul und Tokio etwa, die Finnair anbietet, können aufgrund der längeren Flugdauer nur noch mit eingeschränkter Beladung fliegen. Dabei werden nicht nur Kapazitäten für Fracht eingeschränkt, sondern auch weniger Sitzplätze angeboten.
Passagiere dürften einen Teil der Preiserhöhung mittragen und künftig mehr für Flüge von Europa nach Asien bezahlen müssen.