11. Februar 2025, 12:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mit Kurs auf diesen Flughafen können Piloten mit Turbulenzen rechnen. Das liegt an seiner anspruchsvollen Lage, die immerhin ein spezielles Anflugverfahren erfordert. Es gibt nicht wenige Piloten, die ihn lieber meiden würden – für andere wiederum stellt die Herausforderung offenbar einen besonderen Reiz dar. Erfahren Sie mehr darüber bei TRAVELBOOK.
Er ist nicht unter den Flughäfen mit den gefährlichsten Landeanflügen der Welt; dafür hat der Flughafen eine zu gute Sicherheitsbilanz. Doch das schließt nicht aus, dass selbst erfahrene Piloten ihn mit einer großen Portion Respekt anfliegen. Nicht ohne Grund wird auf seiner Website unter „Informationen für Piloten“ darauf hingewiesen, dass er ein „angepasstes Anflugverfahren“ verlangt. Die Rede ist vom Flughafen Innsbruck.
Übersicht
Der Flughafen Innsbruck ist der meist gefürchtete Europas
An das Passagieraufkommen der nächstgrößeren Flughäfen Österreichs reicht er zwar nicht heran, doch immerhin ist der Flughafen Innsbruck der größte in Tirol und Westösterreich. Besonders in den Wintermonaten macht ihn das zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
Ein besonderes Merkmal des Flughafens ist seine Lage in einem Tal, umgeben von den Alpen, wodurch der Anflug auf ihn bei schönem Wetter eine „tolle Aussicht auf die österreichischen Berge“ bietet. Das erklärte der Pilot und Influencer Patrick Biedenkapp in einem früheren Gespräch mit TRAVELBOOK. Der Flughafen zähle zu seinen Lieblingsflughäfen in Europa – und das, obwohl er Piloten aufgrund der Nähe der Berge und der vergleichsweise kurzen Landebahn vor eine echte Herausforderung stelle. „Bei starken Winden kann es zu Verwirbelungen kommen“, so Biedenkapp.
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Komplexe Wetterbedingungen erfordern speziellen Landeanflug
Bei den Winden, von denen der Experte spricht, handelt es sich um Föhn: „ein typisches Wetterphänomen in alpinen Regionen“, wie auf der Website des Flughafens erklärt wird. Föhnwinde entstehen, wenn feuchte Luftmassen auf ein Gebirge treffen, dort aufsteigen und sich abkühlen. In der Folge wird die enthaltene Feuchtigkeit in Form von Niederschlag abgegeben. Hier soll es um die windabgewandte Seite des Gebirges gehen, auf der besagte Föhnwinde entstehen, wenn die trockene Luft absinkt und sich dabei erwärmt. Der Luftstrom kann sehr stark werden. In einem Beitrag des britischen „Independent“ berichtet ein Pilot der Fluggesellschaft EasyJet, dass die Winde um den wegen seiner Turbulenzen bekannten Flughafen Innsbruck Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreichen können.
Piloten finden auf der Website des Flughafens Innsbruck einen detaillierten Leitfaden, der das erforderliche Anflugverfahren erklärt. Doch es ist nicht damit getan, einen Handzettel zu überfliegen. Die meisten Airlines stufen den Flughafen von Innsbruck in die Kategorie C ein, was bedeutet, dass er aufgrund besonderer Anforderungen und erschwerter Betriebsbedingungen als komplexer und risikobehafteter gilt. Um ihn (und andere Flughäfen dieser Kategorie) anfliegen zu dürfen, müssen Piloten eine spezielle Zusatzausbildung absolvieren.

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Trotz der Gefahren: relativ gute Sicherheitsbilanz
Die Voraussetzungen für unsichere Landungen und häufige Unfälle sind scheinbar gegeben. Doch erstaunlicher- und glücklicherweise ist der Flughafen Innsbruck – wenn auch für Turbulenzen – nicht für eine hohe Anzahl an tragischen Zwischenfällen bekannt. Die letzten schweren Unfälle aufgrund des herausfordernden Landeanflugs liegen mehr als 50 Jahre zurück. Die recht gute Sicherheitsbilanz dürfte zu großen Teilen den strengen Anflugvorschriften und der fundierten Ausbildung der zugelassenen Piloten zu verdanken sein. Zudem sorgt ein zuverlässiges Sicherheits-Management des Flughafens dafür, dass Risiken minimiert werden und ein sicherer Flugbetrieb gewährleistet ist.