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Vor allem bei Männern beliebt

Was steckt hinter dem Flugtrend „Raw-Dogging“?  

Mann schaut aus einem Flugzeugfenster
„Raw-Dogging“ ist ein neuer Reisetrend, der besonders bei Männern beliebt ist Foto: Getty Images
Anna Wengel
Freie Autorin

1. Juli 2024, 14:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Es gibt einen neuen Reisetrend, der besonders bei Männern Anklang findet. Dieser nennt sich „Raw-Dogging“ und wird im Flugzeug ausgeübt. Doch was genau passiert bei dem neuen Trend und wieso sind es gerade Männer, die ihn spannend finden? TRAVELBOOK erklärt das Phänomen.

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Hört man den Begriff „Raw-Dogging“, stellen viele Menschen vermutlich verschiedene (sexuelle) Bezüge her. Bekannt ist der Ausdruck etwa als Beschreibung für Sex ohne Kondom. Dogging allein wird auch als Begriff für Sex an öffentlichen Orten verwendet. Die Richtung scheint klar. Und dennoch hat der Flugtrend „Raw-Dogging“ nicht einmal im Ansatz etwas damit zu tun.

Was passiert beim „Raw-Dogging“?

Bei dem Flugtrend geht es in erster Linie darum, nichts zu tun. Das heißt, Menschen sitzen im Flugzeug und verbringen einen, mitunter viele Stunden langen Flug damit, in die Gegend zu starren. Vielleicht auch auf die Flugroutenkarte im Sitzfernseher. Es geht darum, keinerlei Ablenkung zu nutzen, wie zum Beispiel Filme zu schauen, Bücher zu lesen oder Musik zu hören. Auch Essen und Trinken werden nur minimal konsumiert. Und auch geschlafen wird nicht. Manch ein Raw Dogger geht soweit, sich auch so wenig wie möglich zu bewegen.

Wozu gibt es den Flugtrend „Raw-Dogging“?

Verschiedene Medien und auch einzelne Raw-Dogger selbst berichten, dass es bei dem Flugtrend darum geht, die eigenen Grenzen auszutesten. Also auszuprobieren, ob und wie lange man(n) es ohne Ablenkung in einer beengten Position wie dem Flugzeugsitz aushält. Und auch, was dieses Nichtstun mit dem eigenen Geist macht.

So zeigt etwa die Zeitung „New York Post“ einen Screenshot von einem Tik Toker, der über ein Video von sich selbst beim „Raw Dogging“ schreibt : „Ich habe gerade einen Sieben-Stunden-Flug ge-rawdogged (meine persönliche Bestleistung). Keine Kopfhörer, kein Film, kein Wasser, nichts. Unglaublich. Die Kraft meines Geistes kennt keine Grenzen.“ (Englisches Original: „Just rawdogged a 7hr flight (new personal best) no headphones, no movie, not water, nothing. Incredible. The power of my mind knows no bounds.“) Auch die „Daily Mail“ greift den Trend auf und zeigt in einem neuen Instagram Video einige Männer, die ihre Flüge „Raw-doggen“.

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Was „Raw-Dogging“ mit Meditation und Digital Detox zu tun hat

Wer sich ein bisschen mit Meditation und Digital Detox auskennt, sieht in diesem neuen Reisetrend mitunter auch eine artverwandte Verbindung. Beim Digital Detox, also der digitalen Entgiftung, geht es darum, sich von den diversen medialen Einflüssen in erster Linie freizumachen. Also auf Podcasts, Serien, Videos und generell Smartphone, Laptop und Co. zu verzichten, um wieder mit sich selbst in Verbindung zu kommen. Ohne Ablenkung. Meditation geht noch ein Stück tiefer und wendet den Blick nach innen. Auf die eigenen Gefühle, Gedanken und Co. und schlussendlich dahin, sie zu beobachten und ziehen zu lassen, anstatt nach ihnen zu handeln. Ähnlich ist es auch beim „Raw-Dogging“, wo ohne mediale (und sonstige) Ablenkung Zeit und Raum für den eigenen Geist, die eigenen Gefühle und Gedanken geschaffen wird.

Diesen Vergleich zieht auch ein Artikel auf der Nachrichtenseite von „CNN“, in dem das ablenkungsfreie, ununterbrochene Rauszoomen als „Digital Detox und Meditation“, oder auch als „Zen-Meditation“ beschrieben wird, das von einer Gruppe junger Männer einfach nur in „Raw-Dogging“ umbenannt wurde.

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Wieso ist „Raw-Dogging“ besonders bei Männern so beliebt?

In dem genannten Artikel findet sich auch eine Antwort auf die Frage, wieso der neue Flugtrend gerade bei Männern so gut ankommt. Der von „CNN“ zitierte kalifornische Therapeut Michael Ceely erklärte demnach, dass es schwierig sei, manchen Männern Meditation, Achtsamkeit oder irgendetwas, das als spirituell verstanden werden könnte, näherzubringen. Anders sei es mit dem sehr ähnlichen „Raw-Dogging“. Denn: „Männer mögen Herausforderungen,“ zitiert „CNN“ den Therapeuten. Und es sei „sozial eher akzeptiert für Männer, mit so etwas zu prahlen.“ Außerdem entspreche diese Form eher „der männlichen Psyche: Ich mag Herausforderungen, mal sehen, ob ich das schaffe“, wird Ceely zitiert. Ein weiteres Plusargument für die schwierige Praxis sei es, dass sie mit „Bro-Sprech“ garniert, eher bei den Herren ankomme.

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Ein anderer Grund, der unter anderem von der Post angeführt wird, ist der vermeintliche Ursprung des Flugtrends. Der soll nämlich auf der Serie „Hijak“ von Apple TV+ basieren. In der musste Idris Elbas Charakter, Sam Nelson, gezwungenermaßen auf einem siebenstündigen Flug still sitzen und nichts tun, nachdem dieses von Terroristen entführt wurde.

So ist es vielleicht auch aus diesen Gründen nicht verwunderlich, dass es gerade Männer sind, die den Reisetrend ausprobieren und in den Sozialen Medien teilen. Gleichzeitig springen auch Frauen auf den Zug auf, und, glaubt man Beiträgen auf Tik Tok, verbreitet sich der Flugtrend des „Raw-Dogging“ mehr und mehr. Aus einem Meditationsverständnis kommend, keine schlechte Entwicklung.

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