13. Oktober 2022, 10:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In diesem Jahr gab es nicht nur zahlreiche Flugausfälle, sondern auch das Gepäck blieb vielerorts auf der Strecke. Viele Reisende meinen nun, mithilfe eines Airtags, eines Gepäck-Trackers der Marke Apple, schneller an ihren verlorenen Koffer oder Rucksack zu kommen. Doch um eben jene Tracker gibt es jetzt ebenso großes Chaos wie zuvor mit den Flügen. Was aktuell gilt: TRAVELBOOK klärt auf.
Selten war das Flugchaos so groß wie in diesem Sommer. Aufgrund von Streiks und Personalmangel an vielen Flughäfen fielen 2022 nicht nur etliche Flüge aus, auch gingen zahlreiche Gepäckstücke verloren beziehungsweise kamen nicht pünktlich an. Sehr zum Ärger der betroffenen Passagiere, die manchmal wochenlang nach ihren verloren gegangenen Koffern und Reisetaschen fahnden mussten. Kein Wunder also, dass mittlerweile zahlreiche Passagiere ihr Aufgabegepäck mit Gepäck-Trackern versehen.
Zu den beliebtesten Gepäck-Trackern dürften aktuell die nur münzgroßen Airtags von Apple zählen. Einmal in den Koffer, den Rucksack, die Brieftasche oder auch an den Schlüsselanhänger gesteckt, lässt sich ein Gegenstand via Bluetooth schnell orten. Mit iPhone, iPad oder Mac gelingt dies über die „Wo ist?“-App. Doch sind aktivierte Gepäck-Tracker, die wie das Airtag ein Signal aussenden, im Flieger überhaupt erlaubt?
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Sind Gepäck-Tracker verboten?
„Um die Gepäck-Tracker gibt es ziemliches Wirrwarr“, erklärt Luftfahrt-Experte Heinrich Großbongardt auf Nachfrage von TRAVELBOOK. Das Problem: Einige Airlines, etwa die Lufthansa, hatten zunächst gesagt, die Tracker seien im Aufgabegepäck nur erlaubt, wenn sie nicht aktiviert wären – was natürlich ihre Verwendung ad absurdum geführt hätte. So hieß es noch im August vonseiten der Lufthansa: „Gepäck-Tracker gehören in die Kategorie der Portable Electronic Devices und unterliegen damit den von der ICAO (International Civil Aviation Organisation) erlassenen Gefahrgut-Bestimmungen für die Beförderung in Flugzeugen.“ Dementsprechend müssten die Tracker aufgrund ihrer Sendefunktion während des Fluges deaktiviert sein, wenn sie sich im aufgegebenen Gepäck befänden. So äußerte sich die Lufthansa auch auf Twitter gegenüber besorgten Passagieren, dass die Geräte verboten seien.
Welche Befürchtung dahinter steckte, erklärt Flug-Experte Großbongardt: „Ein einzelner Tracker mag nicht stören, aber man befürchtet, dass mehrere von ihnen im Gepäckraum die Elektronik des Flugzeugs stören könnten, was besonders beim Landeanflug gefährlich werden könnte“. Doch nun konnte eben diese Befürchtung zerstreut werden.
Wie die Lufthansa am Mittwochabend mitteilte, habe man die Freigabe vom Luftfahrtbundesamt bekommen. „Das Luftfahrtbundesamt hat heute bestätigt, dass es unsere Risikoeinschätzung teilt, dass Ortungsgeräte mit sehr geringer Batterie- und Sendeleistung im aufgegebenen Gepäck kein Sicherheitsrisiko darstellen. Damit sind diese Geräte auf Lufthansa-Flügen erlaubt“, heißt es auf Twitter.
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Können Tracker dabei helfen, verlorenes Gepäck schneller zurückzubekommen?
Ungeachtet aller Bestimmungen stellt sich am Ende die Frage, was es bringt, sein verlorenes Gepäck zu orten. „Der Nutzen der Tracker besteht allenfalls darin, dass man ein gutes Gefühl hat. Man bekommt einen verlorenen Koffer nicht schneller, selbst wenn man weiß, an welchem Flughafen er sich befindet“, meint zumindest Luftfahrt-Experte Großbongardt. Und sollte der Koffer beim Abflug stehen bleiben, dann könne man „realistischerweise auch nichts anderes machen als zu hoffen, dass er beim nächsten Flug mitkommt“.