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14. Februar 2025, 12:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein neuer Flugzeug-Sitzgurt-Hack geht viral, ist aber bei allen Versprechen vom besseren Schlaf keine gute Idee. TRAVELBOOK erklärt den neuen Travel-Hack und die Gründe, die gegen ihn sprechen.
Unbequemes Hin- und Hergerutsche, ständig fällt der Kopf nach vorn oder zur Seite und irgendwie lässt sich auch bei allen möglichen Verrenkungen keine gute Sitzposition zum Schlafen im Flugzeug finden. Kennen Sie das auch? Gerade auf Langstreckenflügen kann das zur gefühlten Qual werden. So manch einer wünscht sich dann, er oder sie hätte mehr Geld in die Hand genommen, um in der ersten Klasse schlafen zu können. Manch einer investiert auch in ein bisschen mehr in den Komfort in Form von Nackenkissen, Fußhängematten und -kissen. Und wieder andere probieren aus, was aktuell im Netz viral geht: ein Gurt-Trick, vor dem die Experten warnen.
Was steckt hinter dem Gurt-Trick?
Eigentlich ist es ganz einfach. Statt die Füße auf den Boden zu stellen oder unter dem Vordersitz auszustrecken, werden die Beine angewinkelt und die Füße auf den Sitz gestellt. Und das ist der Trick dabei: Der Sitzgurt wird anschließend um die Fußknöchel gelegt. So können die Füße beim Schlafen nicht vom Sitz rutschen. Anschließend kann der Kopf einfach auf den Knien oder der Seite abgelegt und so vielleicht zumindest ein bisschen geschlafen werden. Wenn Sie sehen möchten, wie das Ganze funktioniert, hier ein Video.
Der Gurt-Trick scheint die Gemüter zu bewegen, etliche Menschen haben ihn bereits in den Sozialen Medien kommentiert. Neben einigen, die erklären, sie seien schlicht zu groß, zu breit oder zu unbeweglich dafür, gibt es andere, die die Neuverwendung des Sitzgurtes für sich entdeckt haben oder unbedingt ausprobieren wollen. Wieder andere haben vieles gegen den Gurt-Trick zu sagen. Doch was?
Was spricht gegen den Gurt-Trick?
Die Nachrichtenseite „CNN“ hat den viral gegangenen Gurt-Trick aufgegriffen und dazu verschiedene Experten befragt. Darunter die Präsidentin der Association of Flight Attendants-CWA, Sara Nelson. Diese erklärte gegenüber „CNN“, der neue Gurt-Trick sei „extrem gefährlich“. Sie erklärt, der Sicherheitsgurt sei nicht ohne Grund so konzipiert, dass er tief und eng über dem Schoß sitze. So sorge er im Fall von Turbulenzen, einer Notlandung oder eines Unfalls für den größtmöglichen Schutz. Eine Social-Media-Nutzerin verdeutlicht das in einem Video, in dem sie zeigt, was passiert, wenn Turbulenzen so stark sind, dass man (ohne korrekt angeschnallten Sitzgurt) in die Höhe gerissen wird – und sich so zum Beispiel den Kopf anschlägt.
Die Expertin bei „CNN“ macht außerdem deutlich, dass es nicht nur um den Benutzer des Gurtes selbst gehe. „Wenn Sie nicht richtig angeschnallt sind, verletzen Sie bei Turbulenzen wahrscheinlich jemand anderen“, warnt sie.
Darüber hinaus sei der Gurt-Trick „ein Verstoß gegen Bundesvorschriften und Anweisungen der Besatzungsmitglieder. Hören Sie damit auf“, zitiert die Nachrichtenseite die Expertin. Wer sich weigert, müsse mit einer Geldstrafe von bis zu 35.000 US-Dollar rechnen. Da käme man mit einem Sitz in der ersten Klasse günstiger.
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Blutgerinnsel durch Gurt-Trick?
Neben der Verletzungsgefahr für sich oder andere sorgen sich Nutzer in den Sozialen Medien auch um ein ganz bestimmtes Risiko: die Gefahr von Blutgerinnseln durch das enge Anschnallen der Knöchel. Der von „CNN“ dazu befragte Experte, der Hämatologe Dr. Nathan Connell, meint dazu: „Es ist schwer zu sagen, ob dieser angebliche Reise-Hack konkret zu Blutgerinnseln führt, aber ich wäre mit allem vorsichtig, was den Blutfluss einschränkt, weil das zu einem erhöhten Risiko von Blutgerinnseln führen kann.“ Er sieht das Risiko besonders in einer eventuellen Bein- oder Knöchelverletzung, wenn die Beine während Turbulenzen oder eines Notfalls im Sicherheitsgurt eingeklemmt wären. Und diese könnte wiederum zu einem Blutgerinnsel führen.
Er rät allen, die sich generell über das Risiko eines reisebedingten Blutgerinnsels Sorgen machen, viel zu trinken, lockere und bequeme Kleidung zu tragen und außerdem während des Flugs aufzustehen und sich zu bewegen.