30. Dezember 2022, 11:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Sie im Flugzeug schon mal einen Fensterplatz hatten, wird es Ihnen vielleicht aufgefallen sein: Im unteren Bereich jeder Fensterscheibe befindet sich ein winziges Loch. Aber was hat es damit auf sich? TRAVELBOOK erklärt, warum die Löcher in doppelter Hinsicht unerlässlich sind.
Flugzeuge gehören zu den komplexesten Erfindungen der Menschheit. Jedes kleinste Detail in der Konstruktion einer Maschine muss stimmen, damit die Passagiere sicher von A nach B kommen. Dazu zählen auch vermeintlich banale Dinge wie die Fenster – TRAVELBOOK hat sich bereits der Frage gewidmet, weshalb deren Form unter keinen Umständen eckig sein darf.
Genauso wichtig wie die Form ist die Beschaffenheit und Zusammensetzung der Fenster. Schließlich, so viel ahnt auch der Laie, kann man nicht einfach eine simple Glasscheibe in die Öffnungen einsetzen, weil diese unter dem Druck sofort zerbersten würden. Denn wenn der Flieger in die Höhe steigt, sinkt der Luftdruck um ihn herum.
Schock-Moment auf US-Flug Frau filmt geplatzte Scheibe – kann ein Flugzeugfenster wirklich komplett brechen?
Wichtiger Grund Warum sind eigentlich Flugzeugfenster niemals eckig, sondern immer rund?
Wie bei „James Bond“ Wie leicht wird man bei einem Loch im Flugzeug-Fenster ins Freie gesogen?
Flugzeugfenster bestehen aus 3 Scheiben
Die Fenster in den meisten Passagierflugzeugen sind aus insgesamt drei Scheiben zusammengesetzt. Die innere Scheibe, die man als Passagier vor Augen hat und berühren kann, ist eigentlich nur eine Plexiglas-Verkleidung, die den direkten Kontakt mit den äußeren Scheiben verhindern soll, wie Luftfahrtexperte Heinrich Grossbongardt auf Nachfrage von TRAVELBOOK erklärt. „Das ist auch nötig, weil die Außenluft in elf oder zwölf Kilometern Höhe bis zu Minus 60 Grad kalt sein kann, würde man sich bei der Berührung der eigentlichen Scheiben Erfrierungen zuziehen.“
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Aber welche Funktion hat das kleine Loch, das die Scheiben des Flugzeugfensters verbindet? Zum einen schützt es die Scheiben vorm Beschlagen und sorgt dafür, dass der Passagier einen ungetrübten Blick nach draußen hat. Weitaus wichtiger für das Vorhandensein der winzigen Öffnungen ist jedoch der zweite Grund, der mit dem Druck zu tun hat.
Weil nur die äußerste, dickste Scheibe mit dem Rumpf der Maschine verbunden ist, muss sie dem gesamten Kabinendruck standhalten. Zwischen der äußeren und der mittleren Scheibe befindet sich ein luftgefüllter Hohlraum. „Da der Luftdruck in der Kabine während des Fluges nicht konstant ist, muss es für den Hohlraum einen Druckausgleich geben“, erklärt Luftfahrexperte Grossbongardt. Und genau dafür sei das kleine Loch im Flugzeugfenster da: „Es sorgt dafür, dass Luft im Steigflug heraus- und im Sinkflug wieder hineinströmen kann.“
Das Loch im Flugzeugfenster dient also als eine Art Entlüftungsventil. Es hält den Luftdruck zwischen den Scheiben im Gleichgewicht und sorgt dafür, dass der Druck im Kabineninneren relativ gleich bleibt.