6. März 2018, 12:56 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Heftige Windböen, die alles umherwirbeln und aus dem Flugzeug schleudern, panische Zustände und zum Schluss eine Bruchlandung – so könnte man sich das Szenario vorstellen, wenn auf Reiseflughöhe plötzlich die Kabinentür geöffnet würde. Gerade erst wieder versuchte es eine Frau auf dem United-Express-Flug 5449 von San Francisco nach Boise. Die Passagierin wurde überwältigt und nach der Landung festgenommen. Dennoch stellt sich die Frage: Lässt sich eine Flugzeugtür während des Flugs überhaupt öffnen? TRAVELBOOK fragte einen Luftfahrtexperten.
„Cabin Crew, all doors in flight and crosscheck” – diese Ansage aus dem Cockpit hat wohl jeder von uns schon einmal gehört. Sinngemäß übersetzt bedeutet sie, dass die Türen auf Flugmodus gestellt sind, also fest verriegelt, und dies durch das Kabinenpersonal noch einmal kontrolliert werden soll. Aber warum ist noch ein Extra-Check nötig? Vielleicht weil man die Türen so einfach aufmachen könnte? Und was würde in diesem Fall passieren?
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„Dazu wird es nicht kommen“, erklärt Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt auf Anfrage von TRAVELBOOK. Das liege am extremen Druckgefälle innerhalb und außerhalb der Kabine. Bei einer Reiseflughöhe von etwa 11.000 Meter wird der Luftdruck für die Passagiere reguliert, als wären sie auf etwa 2400 Meter. Das entspricht einem Aufenthalt im Hochgebirge. „Durch den heftigen Überdruck wird die Tür mit tonnenschwerer Kraft in ihre Öffnung gepresst – die kann ein Mensch nicht einfach öffnen“, versichert er.
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In Horrorfilmen oder Albträumen mag man vergleichbaren Szenarien aber schon begegnet sein. Würde der extrem unwahrscheinliche, eigentlich fast ausgeschlossene Fall eintreten, dass etwa das Flugzeugenster plötzlich herausreißt, wäre der am nächsten sitzende Passagiere schnell aus der Maschine gesaugt – allerdings nur dann, wenn er nicht angeschnallt und von überschaubarer Körpergröße wäre.
Großbongardt zu TRAVELBOOK: „Die Öffnungen sind viel zu klein, da passt kein erwachsener Mensch durch.“ Zudem halte der Sicherheitsgurt so bombenfest, dass man selbst durch eine (illusorische,) offene Flugzeugtür nicht fliegen würde. Er sei, so wie die Verankerung des gesamten Flugzeugsitzes, auf den Fall eines Crashs ausgelegt. „Der Gurt hält das 16-fache Gewicht der Person aus, die darauf sitzt.“
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