6. März 2024, 15:09 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Am 8. März 2014 verschwand Flug MH370 spurlos. Doch dieses besonders dramatische Unglück, das sich nun zum zehnten Mal jährt, ist kein Einzelfall: Immer wieder gibt es mysteriöse Flugzeugabstürze, die nie aufgeklärt werden – ob über dem berühmten Bermuda-Dreieck oder über dem Himalaya. Auch, weil viele Fälle nie aufgearbeitet werden, gibt es umso mehr Spekulationen.
Von Flug MH370, über dessen Schicksal immer neue Theorien aufgestellt werden, über Flight 19, der im Dezember 1945 einfach verschwand, bis zum Pia Flug 404: TRAVELBOOK zeigt vier mysteriöse Flugzeugabstürze der Vergangenheit und erklärt jeweils, was Fakt ist und was Fiktion.
Übersicht
Flug MH370, verschwunden im März 2014
Die Fakten:
Die Geschichte des berüchtigten Malaysia-Airlines-Flugs 370 ist die eines der mysteriösesten Flugzeugabstürze aller Zeiten. Sie begann am 8. März 2014. Damals befand sich das Flugzeug auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. An Bord waren neben dem erfahrenen Piloten, der mehr als 18.000 Flugstunden hatte, und der restlichen Crew noch 239 Passagiere. Rund 40 Minuten nach dem Start verschwand das Flugzeug plötzlich vom Radar. Im Nachhinein stellte man allerdings anhand von Satellitendaten fest, dass die Maschine zu diesem Zeitpunkt nicht abstürzte. Stattdessen flog sie noch etwa sieben Stunden, erst in Richtung Westen, dann lange nach Süden. Im Indischen Ozean ist die MH370 dann vermutlich abgestürzt. Ein vollständiges Wrack wurde jedoch nie gefunden.
Die Spekulationen:
Inzwischen gibt es dutzende Theorien und Spekulationen darüber, was an dem Tag passiert sein könnte. Jüngstes Beispiel ist die Vermutung des britischen Luftfahrtingenieurs Richard Godfrey, der meint, den Aufenthaltsort der Maschine zu kennen. Sie liege 1977 Kilometer westlich der australischen Stadt Perth in einer Tiefe von 4000 Metern, berichtet die „Daily Mail“. Godfrey vermutet zudem, der Pilot hätte bis zum Absturz Kurs gehalten – was für einen von ihm geplanten Mord spräche.
Eine andere Theorie hatte erst vor wenigen Wochen die in Südostasien lebenden französischen Journalistin Florence de Changy aufgestellt. In ihrem neuen Buch „Verschwunden“ spricht sie sich für die Möglichkeit aus, die Maschine sei abgeschossen worden. Angeblich, so de Changy, von US-Militär, das an ein Spionagegerät wollte, das an Bord gewesen sei.
Eine ganz andere Ursache hält der kanadische Absturz-Ermittler Larry Vance für wahrscheinlich. Er verkündete in seinem Buch „MH370 – Mystery Solved“, dass der malaysische Pilot die Maschine mit Absicht aufs Wasser setzte – er habe Selbstmord begehen wollen. Das mache er an dem guten Zustand der zwei Dutzend entdeckten Wrackteile fest. Der Chef-Ermittler Peter Foley hingegen ist davon überzeugt, dass die Maschine mangels Treibstoff ins Meer stürzte, wie etwa die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete. Andere Quellen gehen davon aus, dass der Flug vom Militär abgeschossen wurde, so wie Flug MH17 im Jahr 2014 über der Ukraine. An abstrusen Erklärungen mangelt es zudem auch nicht. Es ist wohl einer der mysteriösen Flugzeugabstürze, über den mit am meisten Verschwörungstheorien gibt. Mal sollen die Russen das Flugzeug nach Kasachstan entführt haben, mal sind Nordkorea und dann wiederum Aliens Schuld am Verschwinden der Maschine.
Flight 19, spurlos verschwunden im Dezember 1945
Die Fakten:
Der zweite der mysteriösen Flugzeugabstürze ist der Fall von Flight 19, oder auch Flug 19. Er bestand aus fünf amerikanischen Torpedobombern mit insgesamt 13 Besatzungsmitgliedern, die am 5. Dezember 1945 von der Basis in Fort Lauderdale zu einem Trainingsflug starteten. 90 Minuten nach dem Start meldete einer der Piloten, Charles C. Taylor, in einem Funkspruch Probleme bei der Orientierung: Der Kompass sei ausgefallen sei, die Landesgrenzen unter ihnen seien nicht mehr auszumachen und man habe sich verirrt. Der Tower gibt Taylor daraufhin die Anweisung, nach Westen zu fliegen. Doch Taylor antwortete: „Können nicht feststellen, wo Westen ist. Nichts stimmt mehr.“
Dann verschlechterte sich auch noch das Wetter und der Treibstoff wurde knapp. Taylor soll in einem der letzten Funksprüche gesagt haben: „Wir müssen notwassern, wenn wir die Küste nicht erreichen … Wenn das erste Flugzeug unter zehn Gallonen fällt, gehen wir alle zusammen runter.“ Schließlich startete nach der letzten Meldung von Flug 19 ein Wasserflugzeug zu einer Suchaktion. Doch als es die vermutete Position der fünf Torpedobomber erreichte, verschwand es ebenfalls spurlos. Hier ein Auszug aus dem Untersuchungsbericht der US-Navy). Bis heute wurden weder die Todesopfer noch ein einziges Wrackteil der sechs Militärmaschinen gefunden.
Die Spekulationen:
Viele Verschwörungstheoretiker sehen den Fall als einen der wichtigsten Beweise für die Bermuda-Dreieck-Theorie. So zum Beispiel auch Allan W. Eckert der in einem Magazin für Militärveteranen erstmals einen ganzen Artikel dem „Flug 19“ widmete, wie „Spiegel Online“ berichtete. In der Theorie zum Bermuda-Dreieck geht es darum, dass in dem Seegebiet im westlichen Atlantik nördlich der Karibik immer wieder Schiffe und Flugzeuge auf unerklärliche Weise verschwinden. Experten gehen aber von einem realistischeren Geschehen aus: Sie glauben, dass den Piloten irgendwann der Treibstoff ausgegangen sein muss, sie ins Meer stürzten und dort versanken. Das Wasserflugzeug sei vermutlich in der Luft explodiert.
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Egypt Air Flug 990, abgestürzt im Oktober 1999
Die Fakten:
Der Egypt-Air-Flug 990 (kurz MSR990) sollte am 31. Oktober 1999 von New York nach Kairo fliegen. Doch der Linienflug stürzte etwa 96 Kilometer von der Insel Nantucket entfernt in den Atlantischen Ozean. Vor dem Absturz soll der Flugschreiber angeblich aufgezeichnet haben, wie der Co-Pilot immer wieder gesagt habe „I rely on God“ (deutsch: „Ich vertraue auf Gott“). Als der Pilot zurück ins Cockpit kam, habe dieser angeblich gesagt: „Was ist das? Was ist das? Hast du den Antrieb ausgeschalten?“. Alle 217 Personen an Bord der Maschine starben bei dem Absturz. Hier der Schlussbericht der US-amerikanischen Verkehrsbehörde National Transportation Safety Board NTSB.
Die Spekulationen:
Die Unglücksursache des mysteriösen Flugzeugabsturzes ist nicht genau geklärt, bis heute streiten die USA und Ägypten über die wahre Ursache. Die ägyptische Zivilluftfahrtbehörde begründet den Absturz mit einem Defekt der Höhenmessanlage, wie unter anderem die „ARD“ berichtete. Allerdings glauben die US-amerikanischen Behörden an einen Selbstmord: Der Co-Pilot fiel schon länger durch sexuelle Belästigung auf und wurde angeblich am Morgen vor dem Absturz deswegen verwarnt. Die US-Verkehrsbehörde NTSB veröffentlichte am 21. März 2002 den bereits oben erwähnten Abschlussbericht der Ermittlungen, in dem es hieß, dass das Unglück wahrscheinlich aus dem Fehlverhalten des ersten Offiziers der Ersatzcrew resultierte. In Ägypten wurde diese These und die Arbeit des NTSB hingegen kritisiert. Fakt ist, dass der Fall bis heute nicht eindeutig geklärt ist und daher definitiv in die Liste der mysteriösen Flugzeugabstürze gehört.
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PIA Flug 404
Die Fakten:
Seit mittlerweile mehr als 27 Jahren ist Flug 404 der „Pakistan International Airlines“ (PIA) verschollen. Das Flugzeug startete um 7:36 Uhr am Morgen des 25. Augusts 1989 in der pakistanischen Stadt Giglit. An Bord der Maschine des Typs „Fokker F27 Friendship“ befanden sich 54 Menschen, das Ziel war Islamabad, die Hauptstadt Pakistans. Nur 4 Minuten nach Abflug ging der letzte Funkspruch der Crew ein: Man erwarte eine Landung in Islamabad um 08:32 Uhr. Doch die Maschine kam nie an, bis heute wurde kein Wrack gefunden. Hier die Fakten im Detail.
Die Spekulationen:
Es wurde nie geklärt, warum der Flug nie am Zielort ankam. Eine Annahme ist, dass das Flugzeug über dem Himalaya-Gebirge abgestürzt sein könnte, eine andere, dass es von indischen Behörden abgeschossen wurde, weil es versehentlich über die Grenze flog. Für keine dieser Theorien gibt es jedoch einen Beweis. Das ist auch einer der Gründe, warum sich Angehörige noch heute, Jahrzehnte später, fragen, warum die Behörden diesen Fall zu den Akten legten.