6. Juni 2024, 13:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer sich beim Fliegen generell etwas unwohl fühlt, könnte umso mehr besorgt sein, wenn die Flugzeugkabine auf einmal von Nebel gefüllt ist. Dazu kann es unter gewissen Bedingungen und speziell in bestimmten Regionen kommen. Bei TRAVELBOOK erklärt ein Experte, warum – und auch, ob das Ganze einen gefährlichen Hintergrund hat.
Menschen mit Flugangst achten oft auf jede Kleinigkeit, die ihnen ungewöhnlich erscheint. Doch kommt es plötzlich zu einer Nebelentwicklung in der Kabine, dürfte das wohl auch generell entspanntere Flugreisende zumindest irritieren. Was steckt dahinter?
Wie Nebel entsteht – im Freien und in der Flugzeugkabine
Im Allgemeinen ist Nebel nichts Beunruhigendes. Wenn davon – etwa auf einem Spaziergang im Wald – das Sichtfeld eingetrübt („vernebelt“) wird, hängt das vereinfacht gesagt meist mit einer Vermischung feuchter Luft von unterschiedlichen Temperaturen zusammen. „Nebel entsteht durch die Kondensation von Wasser, das in der Luft zunächst als unsichtbarer Wasserdampf enthalten ist“, schreibt dazu etwa der Deutsche Wetterdienst. Bei dem Prozess spielen die relative Feuchte von Luft und der Taupunkt eine Rolle. „Eine relative Luftfeuchte von 100 Prozent bedeutet, dass die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist“, so die Erklärung weiter. „Die Temperatur, bei der dies für eine bestimmte Menge an Wasser der Fall ist, ist der Taupunkt.“
Wenn sich die Luft auf diesen Punkt abkühlt, führt das zur Kondensation, also zu einer Veränderung des Aggregatzustands – in diesem Fall des Wasserdampfs. Der einstige Dampf ist nun in Form schwebender Wassertröpfchen, die auf sie treffendes Licht reflektieren, sichtbar: als Nebel. In der Flugzeugkabine erklärt sich eine Nebelentwicklung kaum anders, wie TRAVELBOOK vom Luftfahrtexperten Heinrich Großbongardt erfährt. Er erklärt es noch genauer.
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Nebel im Flugzeug ist ein harmloses Phänomen
„Man erlebt es vor allem in Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit, also beispielsweise in den Tropen und Subtropen“, so Großbongardt. Doch bei entsprechenden Wetterverhältnissen könne es auch in unseren Breiten dazu kommen, dass Außenluft, die während des Einsteigens ins Flugzeug strömt, relativ feucht ist. „Geht die Klimaanlage an, kommt auch kalte, trockene Luft und die Kabine. Der Wasserdampf kondensiert und Nebel entsteht, auf die gleiche Weise wie in der Natur.“
Nebel in der Flugzeugkabine ist folglich keinerlei Grund zur Sorge, sondern „einfach der hohen Luftfeuchtigkeit geschuldet“, weiß Luftfahrtexperte Großbongardt. Er verschwinde auch schnell wieder, sobald die Luft sich ausgetauscht hat.
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Nebel ist nicht zu verwechseln mit Rauch
Anders verhält es sich, wenn plötzlich Rauch – dieser ähnelt Nebel optisch zumindest – die Luft in der Flugzeugkabine füllt. Das würde darauf hindeuten, dass etwas nicht in Ordnung ist, mahnt der Fachmann, also beispielsweise etwas in der Flugzeugelektrik passiert sein könnte oder bei einem mitgebrachten Tablet oder Handy der Akku in Brand geraten ist. Dazu sagt Großbongardt: „Rauch ist immer sehr gefährlich. Doch die Besatzung ist speziell für solche Fälle darauf trainiert, schnell und energisch zu reagieren.“