27. Februar 2018, 17:20 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Wer viel in der Welt herumkommt, dürfte eigentlich eher klüger werden als dümmer. Schließlich erweitern die neuen Eindrücke den Horizont, und natürlich kommt das ganze Wissen hinzu, das man unterwegs erwirbt. Doch – wenn man der Wissenschaft glauben mag – ist eher das Gegenteil der Fall. Und es kommt noch dicker: Vielfliegen, so belegt die Statistik, macht nicht nur dumm, sondern führt auch zu Fettleibigkeit. Warum nur?
An Flugbegleitern und Hamstern wurde es bereits nachgewiesen: Vielfliegen macht dumm. 2001 hatten britische Wissenschaftler von einer Studie berichtet, in der 20 Flugbegleiterinnen, die alle mindestens fünf Jahre aktiven Flugdienst hinter sich hatten, ein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen und vergleichsweise schlechteres Kurzzeitgedächtnis zeigten. Jetlag, so das Ergebnis der Studie, bringe das Gehirn zum Schrumpfen.
Ein Jahrzehnt später bestätigten Hamster, deren Schlaf kalifornische Wissenschaftler so manipuliert hatten, wie es Jetlags mit Vielfliegern tun, den Verdacht: Die übernächtigten Tiere verirrten sich auf der Suche nach ihrem Laufrad – und vergaßen doch glatt, wo das eigentlich stand. Doch es kam noch schlimmer: In einer bestimmten Region des Hamsterhirns, dem Hippocampus, ging die Produktion neuer Nervenzellen dramatisch zurück, nämlich auf die Hälfte.
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Fliegen fördert Fettleibigkeit
Doch nun die vermeintlich gute Nachricht: Wenn Vielflieger im Hirn vielleicht Masse verlieren, so gewinnen sie an anderer Stelle wieder welche dazu. Und zwar ordentlich! Wie man mittels Statistik jetzt herausgefunden hat, laufen Menschen, die häufig unter Jetlag leiden, nämlich eher Gefahr, eine Fettleibigkeit zu entwickeln.
Warum das so ist? Darüber können die Wissenschaftler bisher nur spekulieren. Vermutlich hat es etwas mit den Darmbakterien zu tun. Denn auch diese haben offenbar eine innere Uhr, die durch den verschobenen Tagesrhythmus – genauer: durch den Wechsel von Licht und Dunkelheit – durcheinandergebracht wird.
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Mit fatalen Folgen: Die Artengemeinschaft im Darm verändert sich. Und zwar keineswegs zum besten. So wurden bei zwei parallel untersuchten Menschen, die von den USA nach Israel geflogen waren und danach unter der Zeitverschiebung litten, festgestellt, dass sich in ihren Verdauungsapparaten Bakterienstämme vermehrt hatten, die auch mit Fettleibigkeit in Verbindung stehen.
Was schließen wir daraus? Wenn man verreist, dann am besten selten und in Orte ohne Zeitverschiebung; wen es dennoch nach links oder rechts auf der Landkarte zieht, sollte am besten den Land- oder Wasserweg nehmen – so schont man Hirnschmalz und verhindert zusätzliche Pfunde.