4. Oktober 2017, 7:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der gewaltsame Rauswurf eines Passagiers aus einem überbuchten United-Airlines-Flieger sorgte weltweit für Empörung. Nach dem Vorfall fragten sich jetzt viele, welche Rechte ich überhaupt habe, wenn mein Flugzeug überbucht ist. Die Antworten.
Um die Auslastung zu maximieren, überbuchen Airlines ihre Maschinen regelmäßig. Für manchen Passagier bedeutet das, dass er am Boden bleiben muss. Bei Untited Airlines führte sogar dazu, dass ein Passagier gewaltsam aus dem Flieger entfernt wurde. Dabei gelten für solche Fälle eindeutige Regeln.
Welche Rechte hat man bei einer Überbuchung?
Bleiben Passagiere bei einem überbuchten Flug unfreiwillig am Boden, muss die Fluggesellschaft den Flugpreis erstatten oder einen Ersatzflug finden. Außerdem haben Reisende wegen der Nichtbeförderung Anspruch auf eine Entschädigung, die je nach Flugdistanz zwischen 250 und 600 Euro liegt. Das ist in der EU-Fluggastrechte-Verordnung Nummer 261/2004 geregelt.
In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Airlines wird laut einer Lufthansa-Sprecherin darauf verwiesen, dass Fluggäste bei der Überbuchung einer Maschine am Boden bleiben können. In der EU-Verordnung heißt es dazu, die Zahl der gegen ihren Willen nicht beförderten Fluggäste solle dadurch verringert werden, dass von den Unternehmen verlangt wird, Fluggäste gegen eine entsprechende Leistung zum freiwilligen Verzicht auf ihre Buchungen zu bewegen. Dies wird in der Praxis auch so umgesetzt.
Geld gegen Verzicht auf den Flug
Der Lufthansa-Sprecherin zufolge werden bei Überbuchungen Freiwillige gesucht, für die es dann auch „monetäre Anreize“ gebe. Finden sich nicht genug Freiwillige, werde geschaut, was zumutbar ist. Unter anderem könne dabei entscheidend sein, wer dringende Anschlussflüge braucht oder wer gegebenenfalls auf den nächsten Flug zum gewünschten Zielort umgebucht werden kann. All diese Entscheidungen würden aber bereits am Flugsteig getroffen – und nicht erst, wenn die Gäste an Bord sind.
Bei Problemen mit der Airline können sich Reisende an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp) wenden. Dort können Reisende zum Beispiel online eine Beschwerde aufgeben. Die söp nimmt dann Kontakt zur Fluggesellschaft auf und holt eine Stellungnahme ein, um den Sachverhalt zu klären und rechtlich zu prüfen. Schließlich unterbreitet sie einen Schlichtungsvorschlag.
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Der United-Airlines-Fall
United Airlines hatte am 9. April einen Passagier gewaltsam aus der Kabine entfernen lassen, weil das Flugzeug überbucht war. Videos von dem Vorfall wurden im Internet viele Male geklickt und zeigten, wie Sicherheitspersonal einen Mann über den Boden des Kabinengangs zum vorderen Ausgang des Flugzeuges zieht.