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Social-Media-Star über Nacht

Passagierin verweigert Kind ihren Sitzplatz im Flugzeug und geht viral

Kind wird Sitzplatz verweigert, Szene geht viral
Ein Kind weinte, weil es seinen Wunsch-Sitzplatz nicht bekam – und die böse Verweigerin zählt heute Millionen Instagram-Follower (Symbolbild) Foto: Getty Images / AndreyPopov

17. Dezember 2024, 11:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auf einem Flug der brasilianischen Billig-Fluggesellschaft Gol Airlines hat eine Passagierin die Bitte einer Mitreisenden abgeschlagen, deren vierjährigen Sohn auf ihrem (Fenster-)Platz sitzen zu lassen. „Ekelhaft“, findet zumindest die wütende Mutter. Die Szene – eine solche machte dann auch das Kind – erregte zunächst im Flieger und dann als Video im Netz einige Aufmerksamkeit. Auch löste sie eine Empathie-Debatte aus, auf die TRAVELBOOK im Folgenden noch näher eingehen wird. Deren Ausgang mal außen vor: Der Beschimpften hat sie zu beachtlichen 2,4 Millionen Followern in den sozialen Medien verholfen.

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Nachdem das Video der Auseinandersetzung zunächst auf YouTube gepostet wurde, hat es sich schnell auch auf TikTok und Twitter verbreitet. Die Reaktionen ließen nicht lang auf sich warten – bot die Szene aber auch einiges Aufreger-Potenzial. Dafür hätte es vielleicht bereits gereicht, dass die „empathielose“ Passagierin, Jennifer Castro, einem vierjährigen Kind ihren Sitzplatz verweigerte. Doch ohne das, was folgte, wäre das Ganze wohl nicht viral gegangen – und die Antiheldin der Geschichte heute nicht um 2,4 Mio. Follower reicher.

Frau verweigert Kind Sitzplatz und geht viral

Aline Rizo ist die Mutter des abgewiesenen Kindes. Sie war laut einem Video-Bericht der Nachrichtensendung „Fantástico“ Teil einer achtköpfigen und daher auf mehrere Reihen verteilten Reisegruppe. Der Vierjährige habe auf Castros Fensterplatz gewollt, da sich dieser neben seiner Großmutter befand. Das Fragen übernahm Mama Rizo – und die zeigte sich empört darüber, keine positive Antwort erhalten zu haben. „Das ist im 21. Jahrhundert widerlich!“, hört man sie im Video sagen, „dass eine Person kein Mitgefühl mit einem Kind hat.“ Doch damit wandte sie sich gar nicht an Jennifer Castro, wie sie später gegenüber BBC beteuert. Sie habe die unliebsame Passagierin niemals angesprochen – auch sei nicht sie es gewesen, die das Video aufgenommen und ins Netz gestellt hat. So kommt es für den Betrachter jedoch herüber. Es wirkt, als gehe die wütende Mutter verbal auf die Frau am Fensterplatz los und filme das Ganze, mit dem Ziel, sie öffentlich zu demontieren.

Tatsächlich war für das Berühmt- oder Berüchtigwerden von Jennifer Castro laut dem „Fantástico“-Bericht eine weitere Person verantwortlich. Die Mitreisende Luciana Cardoso habe das Video aufgenommen, gepostet wurde es später von deren Tochter. Dabei sei der Stein des Anstoßes zunächst gar nicht gewesen, dass dem Kind der Sitzplatz verweigert wurde. Dieser kam erst später ins Rollen. Der Junge habe geweint und geschrien, wodurch sich sämtliche Passagiere des Flugs belästigt fühlten. „Mein Herz raste, meine Hände zitterten“, berichtet Luciana Cardoso rückblickend. Der Grund dafür sei die Gleichgültigkeit gewesen, die scheinbar von Jennifer Castro ausging.

Sitzplatz-Verteidigerin ist jetzt Social-Media-Star

Die Gleichgültige hingegen würde heute alles wieder genauso machen, erklärt sie „Fantástico“. „Warum hätte ich tauschen sollen, nur weil es ein Kind ist?“

Auch interessant: Umfrage: Hätten Sie lieber ein Kind oder Tier als Sitznachbarn im Flugzeug?

Für Jennifer Castro hat sich der rund eineinhalbstündige Flug von Rio de Janeiro nach Belo Horizonte durchaus ausgezahlt. Oder besser gesagt: Das wird er noch. Castros Follower-Zahl ist in kürzester Zeit von rund 700.000 auf mehr als 2,4 Millionen angewachsen. Bereits ab einer Million Follower gilt man je nach Plattform und Kontext als Mega-Influencer und ist daher extrem attraktiv für lukrative Markenkooperationen. Bekanntlich kann man als Influencer nicht nur seinen Lebensunterhalt bestreiten, sondern viel mehr reich werden. Eine Kooperation mit der Sonnenbrillen-Marke Chilli Beans (s. u.) dürfte erst der Anfang sein.

Auch interessant: Wie viel Geld kann man als Influencer verdienen? (via TECHBOOK)

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Die Mehrheit der Öffentlichkeit scheint es ihr zu gönnen. Der Tenor in den Kommentaren ist überwiegend wohlwollend. „Diejenigen, die sie kritisieren, haben Unrecht“, schreibt da einer, um nur ein Beispiel zu nennen, „die wünschten, sie wären an ihrer Stelle.“ Andere prophezeien Jennifer Castro zahlreiche weitere Werbe-Deals.

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Empathie- wurde zur Pädagogik-Debatte

Ironischerweise ist es nun Aline Rizo, die Mutter des Jungen, die einige Kritik erntet. „Ich höre Leute über mich reden: ‚Was für eine lächerliche Mutter, kein Wunder, wenn solche Kinder später Kriminelle werden‘“, berichtet sie „Fantástico“.

Auch Fachleute aus dem Bereich Psychologie halten nicht das Verhalten von Jennifer Castro für fragwürdig, sondern das der „permissiven“ Mutter. Laut BBC beanstandet die Psychoanalytikerin Thaís Basile, dass Aline Rizo auf den Wutanfall ihres Sohnes zu nachgiebig und zu wenig kontrolliert reagiert habe. Anstatt ihrem Kind Respekt vor anderen zu lehren, habe sie dessen Grenzüberschreitung nicht bloß akzeptiert, sondern lautstark verteidigt.

Auch war es Rizos Benehmen, das dazu geführt hat, dass die öffentliche Sympathie recht schnell in Richtung Jennifer Castro wanderte. Ihre moralische Überlegenheit. Selbst wenn sie es nicht war, die die Kamera auf sie gehalten hat. Der Videobeweis zeigt deutlich, dass die wütende Mutter die Frau auf dem begehrten Fensterplatz verbal angegangen ist und gar nicht mehr in Ruhe lassen wollte. Castro war davon „erstaunt“, wie sie BBC später berichtete, doch habe dann beschlossen, die Furie zu ignorieren. Man könnte in dem Fall sagen: Die Klügere gibt nicht nach, sondern schweigt – und hat damit auf ganzer Linie gewonnen.

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