27. Dezember 2021, 6:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Hinweis gehört bei allen Fluggesellschaften zu jeder Sicherheitseinweisung an Bord: Auch bei einer Landung im Wasser ist das Aufblasen der Rettungsweste in der Kabine absolut tabu. Doch wieso eigentlich? TRAVELBOOK hat bei der Lufthansa nachgefragt.
Es gibt Dinge, die hört man hundertmal und hinterfragt sie selten. Den Text der Flugbegleiter für die obligatorischen Sicherheitshinweise, bevor der Flieger abhebt, zum Beispiel. Die sogenannte „Pre-flight Safety Instruction Demonstration“, kurz „Demo“, soll das Überleben der Passagiere im Notfall sichern. Während es logisch ist, warum die Reisenden über die Lage der Notausgänge oder die Benutzung des Sicherheitsgurtes informiert werden, sind einige Anweisungen nicht direkt ersichtlich. Wieso sollte man zum Beispiel selbst bei einem Absturz im Meer die Rettungsweste unter keinen Umständen im Flugzeug aufblasen?
Das weiß Lufthansa-Pressesprecherin Sandra Kraft. Sie erklärt gegenüber TRAVELBOOK: „In der Tat dürfen Schwimmwesten im Evakuierungsfall nicht im Flugzeug aufgeblasen werden. Durch das Volumen der Westen wird ein geordnetes Erreichen der Notausgänge und das Aussteigen erschwert, im Falle von Notfenstern wäre es sogar unmöglich.“
Auch interessant: Warum sind eigentlich Flugzeugfenster niemals eckig, sondern immer rund?
Aber nicht nur das Verlassen der Maschine wird bei aufgeblasenen Rettungswesten zum Problem. Sollte bei einem Absturz etwa das Flugzeug beschädigt wurden sein, könnten Trümmerteile die aufgeblasene Weste beschädigen. Sie wäre somit nutzlos, erklärt ein ehemaliger Pilot, wie die britische Zeitung „The Sun“ unter Berufung auf das Online-Forum Reddit berichtet. Zudem schränken sie im aufgeblasenen Zustand die Bewegungsfreiheit deutlich ein. Sie sollen Passagiere schließlich sicher über Wasser halten und vor dem Ertrinken schütze. An Bord ist das jedoch hinderlich.
Sicherheit im Flieger Hat wirklich jeder Sitz eine Schwimmweste?
Nicht nur zum „Empfang“ Warum Flugbegleiter beim Boarding in der Tür stehen
„Go-Around“ Warum Flugzeuge kurz vor der Landung noch mal durchstarten
Im Notfall: So verhalten sich Passagiere bei einer Landung im Wasser richtig
Sollte sich während des Flugs ein Notfall ereignen, sind die typisch gelben Rettungswesten je nach Flugzeug-Typ entweder unter oder über den Sitzen in einer transparenten Kunststoffhülle verstaut. Wie sie korrekt angelegt werden, wird in der Sicherheitsdemo vor dem Flug gezeigt. Ein Hinweis befindet sich zudem auf den Safety Cards in der Sitztasche. Die Westen verfügen über ein Aufblasventil, ein Licht und eine Pfeife, um auf sich aufmerksam machen zu können. Im Fall einer Evakuierung bei einer Landung oder einem Absturz im Wasser werden die Schwimmwesten erst am Notausgang unmittelbar vor dem Verlassen des Flugzeugs aufgeblasen, so Lufthansa-Sprecherin Kraft. Die Gäste sollten auf die entsprechende Aufforderung von der Crew warten.
Auch interessant: Geheime Codes, mit denen die Flugzeug-Crew über Passagiere spricht
Erfolgt der Ausstieg allerdings über eines der Notfenster, müssen die Fluggäste erst aus dem Flugzeug aussteigen, „und dann die Schwimmweste zum Aufblasen am Auslösegriff ziehen“, erklärt sie weiter. Diese Verhaltensregeln sichern Menschenleben.
Auch interessant: Rekord! Jüngste Pilotin schafft Solo-Weltumrundung