26. März 2024, 12:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die einen kleiden sich gern farbenfroh, die anderen bevorzugen ein klassisches Schwarz – und wieder andere berücksichtigen bei der Auswahl ihrer Garderobe Erkenntnisse der Farbpsychologie. So soll das Tragen einer bestimmten Farbe im sozialen Kontext einige Vorteile bringen können, und dies übrigens auch auf Reisen. Ob gelbe, blaue oder rote Kleidung: Worin Sie im Flugzeug den besseren Service genießen sollen und warum, erfahren Sie bei TRAVELBOOK.
Schon mal vom „Red dress effect“ (etwa: „Rotes-Kleid-Effekt“) gehört? Der Begriff steht kurz gefasst für die Beobachtung, dass Menschen in roter Kleidung besser bei ihrem Gegenüber ankommen und oft gar eine starke Anziehung ausüben sollen. Diese soll sich auch auf Situationen im Flugzeug übertragen lassen. TRAVELBOOK geht genauer darauf ein.
Übersicht
Angeblich bessere Behandlung im Flugzeug dank roter Kleidung
Rot ist eine Signalfarbe. Deshalb begegnet man ihr nicht selten im Zusammenhang mit Flugreisen: Warnhinweise und -leuchten sind etwa deshalb rot, damit sie auffallen. Und was passiert wiederum, wenn eine in Rot gekleidete Frau den Raum betritt – oder eben eine Flugzeugkabine? Richtig: Sie fällt auf.
Reisebloggerin Stephanie Lee hat diesen Gedanken nicht bloß weitergesponnen. Sie behauptet gar, aus eigener Erfahrung zu sprechen. Die in San Francisco geborene, selbst ernannte Weltenbummlerin will bereits weit über 50 Länder in sechs verschiedenen Kontinenten bereist haben. Dabei gewann sie einen Eindruck immer wieder, schreibt sie auf ihrem Blog „Airplane Tips“: „Das Personal von Fluggesellschaften nimmt Passagiere in Rot (…) als wichtiger oder von höherem Status wahr.“ Das geschehe womöglich unbewusst. Doch in der Konsequenz würden jene Personen in roter Kleidung „erstklassig“ behandelt. Am allerwichtigsten sei zwar, auf Reisen möglichst bequem gekleidet zu sein, so Lee. Doch wenn angenehme Kleidung obendrein rot ist – umso besser.
Wissenschaft belegt Einfluss roter Kleidung auf Beziehungen
Zwar hat sich die Forschung noch nicht konkret mit der Behandlung von Fluggästen in roter Kleidung durch das Kabinenpersonal auseinandergesetzt – sehr wohl jedoch mit dem Einfluss roter Akzente in zwischenmenschlichen Beziehungen.
In Rot erscheint man attraktiver
So kam etwa 2008 eine Studie der New Yorker University of Rochester zu dem Ergebnis, dass sich Männer zu Frauen in roter Kleidung stärker hingezogen fühlen. „Die Analyse ergab einen signifikanten Effekt der Farbe“, ist in der damals im Fachblatt „Journal of Personality and Social Psychology“ erschienenen Arbeit nachzulesen. Demnach hatten in verschiedenen Tests die Studienteilnehmer Personen, die in Kombination mit Rot betrachtet worden waren, als attraktiver empfunden.
… und mächtiger
Und tatsächlich soll rote Kleidung ihre Träger – womöglich also auch im Flugzeug – dominanter und mächtiger erscheinen lassen. Das hatte Bloggerin Lee ja gemutmaßt, und so lautet auch die Erkenntnis einer Studie aus dem Jahr 2007. Sie ist im „Journal of Evolutionary Psychology“ veröffentlicht. Aus dem Grund würden demnach häufig im Sport rote Mannschaftstrikots gewählt: um den Gegner einzuschüchtern. Dabei sollen die Untersuchungen weiterhin gezeigt haben, dass Rot auch im sozialen Kontext eine besondere Rolle spielt.
TRAVELBOOK meint: Kann klappen – muss aber nicht
Fest steht: In der Signalfarbe Rot fallen Sie schneller auf. Wenn Sie also versuchen, sich im Reiseverlauf beim Kabinenpersonal bemerkbar zu machen, dann trifft Sie in roter Kleidung ein Blick sehr wahrscheinlich schneller, als wenn Sie ein graues Oberteil anhätten. Ebenso wird eine Bitte womöglich besser wahrgenommen, wenn knallrot geschminkte Lippen sie formuliert haben. Doch Achtung: Natürlich fallen auch unangenehme Handlungen in Rot stärker auf. Sie sind also möglicherweise in beide Richtungen präsenter.
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TRAVELBOOK hat bei deutschen Flugbegleitern nachgefragt. Von ihnen will niemand bestätigen, dass in Rot gekleidete Passagiere zuvorkommender behandelt werden – womöglich ganz im Gegenteil? „Ich persönlich mag Rot gar nicht“, verrät eine von ihnen. Natürlich schlage sich so etwas niemals auf den Kontakt zum Gast nieder. Doch was im Unterbewusstsein passiert, ist natürlich noch mal eine andere Sache …