18. November 2023, 6:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Für wenig Geld um die Welt: Reisebegeisterte beneiden Mitarbeiter von Airlines oft darum, dass sie dank ihrer Jobs vergünstigte Restplätze buchen können. Viele vergessen dabei allerdings die Tücken.
Personen, deren Verwandte oder Bekannte bei einer Fluggesellschaft arbeiten, kennen das Wort wahrscheinlich: Stand-by-Tickets. Dabei handelt es sich um besondere Flugtickets, die aber nur den Mitarbeitern der Airline vorbehalten sind – und zwar zu einem unschlagbar günstigen Preis.
„Früher gab es solche Tickets auch für Privatleute, heute nur noch für Airline-Angestellte“, sagt Stefan Eiselin, Herausgeber und Gründer des Luftfahrt-Nachrichtenportals „Aerotelegraph“. Es handelt sich im Prinzip um Wartelisten-Tickets. „Sie fahren zum Flughafen, checken ein, geben Ihr Gepäck auf, gehen durch die Sicherheitskontrolle und warten am Gate, ob in der Maschine noch ein Platz frei ist.“ Wenn dies der Fall ist, wird das Gepäck auch eingeladen.
Vor- und Nachteile von Stand-by-Tickets
Stand-by-Tickets bieten Vor- und Nachteile. Das Ticket kostet laut Eiselin nur ungefähr 10 Prozent des normalen Preises. In einer Branche wie der Luftfahrt, in der man nicht reich werde, nutzten Mitarbeiter der Fluggesellschaften diese Möglichkeit gerne. „Und die Airline verliert kein Geld und fliegt sowieso.“ Ein weiterer Vorteil ist das umweltschonendere Reisen, denn durch das Auffüllen der leeren Plätze wird das Flugzeug vollständig genutzt.
Allerdings hat der Mitarbeiter kein Anrecht auf Beförderung. „Manchmal sieht man Leute nervös am Schalter stehen“, sagt Luftfahrt-Experte Eiselin. Denn oft ist bis kurz vor Abflug unklar, ob es einen freien Platz geben wird. Wird zum Beispiel eine Reisegruppe auf den gewünschten Flug umgebucht, dann sind plötzlich alle Sitzplätze belegt. Der Stand-by-Passagier bleibt dann am Flughafen zurück.
Andere Probleme können auch während des Flugs entstehen, beispielsweise wenn ein Anschlussflug benötigt wird. Im Fall, dass der Anschlussflug keine freien Plätze mehr anbieten kann, strandet man als Stand-by-Passagier am Ort des Zwischenstopps.
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Tipps für Stand-by-Reisen
Wer ein Stand-by-Ticket ergattert, sollte besonders flexibel sein. Man erfährt erst kurz vor dem Flug, ob die Reise klappt. Es ist hilfreich, eine alternative Route zum Zielort bereitzuhalten und sich nicht nur auf einen Flug festzulegen. Nach Möglichkeit kann ein Flug ausgewählt werden, welcher in einem Zeitraum liegt, in dem generell weniger Menschen reisen.
Auch die Unterkunft sollte nicht früh vorher gebucht werden, falls die Stand-by-Reise an dem Tag doch nicht klappt und man nicht auf ein reguläres Ticket wechseln möchte. Ein Tipp ist es, eine möglichst entspannte Einstellung beizubehalten und die spontane Reise auf sich zukommen zu lassen.
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Langstrecken besonders beliebt
Stand-by-Tickets sind vor allem bei teuren Langstreckenflügen begehrt. Die Ticketpreise innerhalb Europas seien ohnehin niedrig, sagt Eiselin. Da wiege der Preisvorteil womöglich nicht die Unsicherheit auf, ob man überhaupt mitfliegen darf. „Manche buchen lieber zum Normaltarif und haben dafür die Sicherheit.“