9. Februar 2016, 12:02 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Ein User hat auf Imgur ein Video hochgeladen, das eindrucksvoll die Power demonstriert, welche die Toilette an Bord von Flugzeugen hat. Binnen Bruchteilen werden mehrere Meter Klopapier weggesogen.
Das laute Geräusch beim Betätigen der Klospülung im Flieger kennt jeder. Im Nu ist das, was man in der Toilettenschüssel hinterlassen hat, in den Tiefen des Flugzeugbauchs verschwunden. Wie stark diese Sogwirkung tatsächlich ist, zeigt nun ein Video, das ein User über den Filehosting-Dienst Imgur auf der Social-News-Website „Reddit“ hochgeladen hat.
Die Aufnahmen sind im vorderen Bereich eines Passagierflugzeugs entstanden. Auf dem Boden im Gang liegt meterweise ausgerolltes Klopapier, das offensichtlich bis zur Bordtoilette führt. Dann betätigt offenbar jemand die Spülung, denn innerhalb von Sekundenbruchteilen wird das Klopapier aus dem Gang weggezogen oder genauer: eingesogen. Wann das Video entstanden ist und wer diesen „Test“ gemacht ist, ist nicht bekannt. Hochgeladen hat den Clip ein User namens SlimJones123 am vergangenen Freitag.
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Wie funktioniert eine Bordtoilette?
Obwohl das Video nur wenige Sekunden dauert und keinen Ton hat, sorgt es im Netz bereits für Aufsehen. Mehr als 250 Menschen haben die Aufnahmen kommentiert, einige diskutieren fleißig darüber, wieso das Klopapier derart schnell eingesogen wird und wie Flugzeugtoiletten eigentlich genau funktionieren. „Verwenden sie einen Luftkompressor oder den niedrigen Luftdruck in großen Höhen?“, fragt etwa einer. „Der Druckunterschied führt dazu, dass das Abwasser in den Tank gesaugt wird“, mutmaßt ein anderer.
Luftfahrtexperte Heinrich Grossbongardt erklärt die Funktionsweise heutiger Flugzeugtoiletten auf Nachfrage von TRAVELBOOK wie folgt: „Man nutzt dazu den Umstand, dass der Luftdruck außerhalb des Flugzeugs sehr viel niedriger ist als in der Kabine.“ Die sogenannten Vakuum-Toiletten funktionieren dadurch wie eine Art Staubsauger – ein Ventil öffnet sich und der Inhalt der Kloschüssel wird mittels Unterdruck „eingesaugt“ – zu erkennen am lauten Geräusch, das kurz nach dem Betätigen der Spülung zu hören ist.
Der große Vorteil dieses Systems: Nur wenig Wasser wird benötigt, um die Exkremente von der Toilettenschüssel abzuspülen. Nach zwei bis drei Sekunden ist es vorbei, ein Verstopfen oder Überlaufen der Toilette unmöglich. Luftfahrtexperte Grossbongardt erklärt weiter: „Eine Wasserspülung wie am Boden kann es aus Gewichtsgründen nicht geben. Dazu müsste sie auf einem Langstreckenflug viele Tonnen Wasser mitführen – was teuer wäre und durch den zusätzlichen Kerosinverbrauch eine hohe Umweltbelastung verursachen würde.“