15. März 2019, 9:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein Flug mit Babies oder Kindern: Das erfordert oft sowohl den Eltern als auch den anderen Passagieren Nerven ab. Dabei kann man die Situation mit einigen Tipps ganz leicht entschärfen, wie Flugbegleiterin Jana Heinisch auf TRAVELBOOK erklärt.
von Jana Heinisch
Die meisten von uns kennen folgendes Szenario: Auf dem Weg in den Jahresurlaub betritt man das Flugzeug, verstaut sein Handgepäck und findet seine Sitzreihe. Auf den anderen beiden Plätzen sitzt bereits ein Elternpaar mit Kleinkind.
Der Papa versucht mit hochrotem Kopf die Wickeltasche in Größe einer Kommode unter dem Sitzplatz zu verstauen (aus Erfahrung kann ich Euch sagen: Nein, die wird da nicht drunter passen). Währenddessen gibt die Mama ihr Bestes, die kleine Frieda zu beruhigen, die während ihres Tobsuchtsanfalls gerade ihre komplett weich gelutschten Baby-Dinkel-Apfel-Kekse durch die Sitzreihen spuckt.
Herzlich Willkommen in der Economyclass! Soweit das Klischee.
Doch es kann auch anders laufen. Das bestätigt mir meine Erfahrung aus den letzten drei Jahren Fliegerei. Viele Eltern sind gut vorbereitet, schaffen es leicht ihre Kleinen zu beschäftigen und gewährleisten so einen stressfreien Flug für sich und alle anderen Reisenden in Hörweite.
Aber wie stellt man sicher, dass die eigenen Kinder nicht permanent andere Leute und die Kabinencrew mit lautem Geschrei oder Heulerei stören?
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Kinder sind keine Maschinen
Ein ultimatives Erfolgsrezept gibt es nicht und man darf nicht vergessen, dass Kinder keine Maschinen mit einem „ON- und OFF-Knopf“ sind. Im Allgemeinen würde ich mir häufig mehr Verständnis und Unterstützung von anderen Reisenden wünschen, wenn sie sehen, dass Eltern mit ihren Kindern und der Situation im Flugzeug überfordert sind.
Manchmal hilft aber auch das Einwirken von Außenstehenden nicht, deshalb hier meine Top 5-Tipps an Vorbereitungen, wenn es um das Reisen mit Babys und Kleinkindern geht.
1. Zeitpuffer
Damit man auch mit unvorhergesehenem Windelwechseln, einer langen Schlange an der Sicherheitskontrolle oder einem verlorenen Schnuller nicht ins Schleudern gerät, sollte man lieber eine Stunde mehr einplanen und dafür entspannt und ohne Hektik in den Urlaub starten. Letzteres überträgt sich nämlich immer negativ auf die Kleinen.
2. Rucksack statt Tasche
Besonders das Ein- und Aussteigen kann mit Kindern zu einer echten Herausforderung werden. Es empfiehlt sich deshalb statt einer großen Reise- oder Wickeltasche lieber einen Rucksack als Handgepäck mitzunehmen. So hat man die Hände frei und kann im Notfall schnell eingreifen.
3. Für Unterhaltung sorgen
Die beiden größten Auslöser für Kindergequengel im Flugzeug sind oft Müdigkeit oder Langeweile. Zumindest der Langeweile kann man vorbeugen, indem man für Ablenkung sorgt, beispielsweise mit Stiften und Malbüchern (bitte darauf achten, dass nur im Heft gemalt wird und nicht etwa auf Fensterblende, Flugzeugtisch und Co.), Bilderbücher oder auch kleine Pixibücher zum Vorlesen, Hörspiele (immer mit Kopfhörern benutzen, damit andere Reisende nicht gestört werden) oder motorische Spiele wie z.B. kneten (bitte an eine Unterlage denken).
Meine Empfehlung: nicht von vornherein das ganze „Pulver verschießen“. Eine Ablenkung sollte immer erst bei Bedarf geschaffen werden um möglichst viel Zeit nach hinten raus zu haben. Niemandem ist geholfen, wenn nach Stunde bereits eine komplette Reizüberflutung stattgefunden hat.
4. Verpflegung
Irgendwann bekommen die Kleinen Hunger, deswegen sollte man immer ein paar Snacks dabei haben. Achten Sie darauf, dass diese möglichst ohne viel Kleckern und Aufwand verzehrt werden können, gut geeignet sind z.B. Gemüsesticks (Gurke, Paprika, Karotte), belegte Brote oder kleine Würstchen. Nicht zu empfehlen sind Sachen wie Joghurt, Pudding etc, Chips oder generell Dinge die stark krümeln (ja, dazu zähle ich auch Reiswaffeln), sowie Nahrungsmittel die extrem riechen und damit die anderen Passagiere belästigen. Für Babys sollte an genug Gläschen gedacht werden, diese können auf freundliche Nachfrage, vom Kabinenpersonal erwärmt werden.
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5. Druckausgleich
Babys und Kinder haben häufig Probleme mit dem Druckausgleich, besonders zur Landung. Um den Druckausgleich zu unterstützen, hilft bei Babys am besten Stillen bzw. ein Fläschchen zu geben, sodass die Kleinen gezwungen sind zu schlucken. Auch Schreien kann tatsächlich helfen (sollte dies bei einer Landung also mal der Fall sein, muss man das Baby nicht sofort beruhigen wollen). Ein Schnuller oder etwas, dass das Nuckeln unterstützt, hilft ebenfalls. Bei Kindern empfehlen sich Kaugummi oder auch Gummibärchen.
Dennoch muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Jedes Kind und jede Reise sind anders. Es hilft im allgemeinen, sich nicht so viele Gedanken zu machen, was wohl die umsitzenden Leute denken, wenn das Kind schreit. Außerdem sind wir Flugbereiter immer bereit zu helfen. Sprecht uns also einfach an, wenn ihr mal Hilfe oder fünf Minuten zum Durchatmen braucht. Auch wir sind oft froh über etwas Abwechslung.
Noch mehr Tipps von Jana zum Thema fliegen findet ihr auf ihrem Blog oder bei ihrem Flight-Fact-Friday auf Instagram.