4. Juni 2021, 11:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es war ein einzigartiger technischer Rückschritt in der Fliegerei: 2003 wurde der Betrieb der letzten Concorde eingestellt. Das Luxus-Überschallflugzeug traf nicht mehr den Nerv der Zeit. Doch seit einigen Jahren plant ein US-Unternehmen eine „Neuauflage“: Die Overture, von der schon einige Exemplare vorbestellt wurden. Die Details.
Sie galt als Inbegriff des Luxus: die Concorde. In weniger drei Stunden brachte sie mit Schallgeschwindigkeit (Mach 2) Flugreisende von London nach New York. Doch das Überschallflugzeug war auch laut und extrem umweltschädigend, denn es hatte einen enormen Treibstoffverbrauch. Hinzu kam der Unfall im Juli 2000, als eine Maschine kurz nach dem Start in Paris Feuer fing und gegen ein Hotel prallte, 113 Menschen starben bei der Katastrophe. 2003 flog die letzte Concorde, das letzte Überschall-Passagierflugzeug. Doch schon bald könnte es einen Nachfolger geben, zumindest wenn es nach dem US-Unternehmen „Boom“ geht.
Dort plant man bereits seit 2014 einen neuen und verbesserten Super-Jet, der mit rund 2300 km/h 2,6 Mal so schnell wie normale Flugzeuge sein soll. Das Overture genannte Flugzeug mit Platz für 55 Passagiere soll sicherer, profitabler und vor allem umweltschonender sein, erklärt „Boom“ auf seiner Website.
Schon großes Interesse an Overture
Das Konzept scheint aufzugehen. Schon jetzt gibt es zahlreiche Interessenten. Gerade erst wurde bekannt, dass die US-Fluggesellschaft United Airlines 25 Flugzeuge vorbestellt hat. Damit sind sie nicht die ersten: Fünf weitere Airlines, darunter Japan Airlines und die Virgin Group, haben schon Interesse an den Überschall-Jets geäußert. Mehr als 50 Flugzeuge wurden bereits vorbestellt – trotz des Preises von 200 Millionen Dollar pro Stück.
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Dafür kann die Overture auch einiges leisten. Sollte das Flugzeug erst einmal in der Luft sein, verkürzen sich die Flugzeiten im Vergleich zum aktuellen Standard deutlich. Dann dauert die Strecke New York bis London nur noch dreieinhalb Stunden, von New York in Frankfurt ist man in knapp vier Stunden und sogar von San Francisco bis Tokio würde man dann in sechs Stunden fliegen – aktuell dauert ein Flug mehr als zehn Stunden.
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Was macht die Overture so besonders?
Dank der besonderen Aerodynamik und emissionsarmer Triebwerke erwartet man, dass der CO2-Fußabdruck nicht höher sein werde als von normalen Passagierflugzeugen. Man wolle den Kerosinverbrauch pro Sitz im Vergleich zur Concorde um 30 Prozent unterbieten. Durch den vergleichsweise geringen Kraftstoffverbrauch könnte man auch mit einem relativ niedrigen Ticketpreis profitabel bleiben. So will „Boom“ Tickets für circa 5000 Dollar für einen Flug von London nach New York verkaufen – das ist vergleichbar mit dem Preis eines Tickets in der Business-Class.
Auch in puncto Lautstärke will man mit Overture punkten. Normalerweise ist der, bei Überschallflügen unvermeidbare, Knall so laut, dass in den USA bisher Land-Überschallflüge verboten sind. „Boom“ plant jedoch mit der Overture nur einen Knall von 85 Dezibel, das ist vergleichbar mit der Lautstärke einer Hauptverkehrsstraße. Dann könnten sogar Flüge von Küste zu Küste der USA möglich sein – eine sehr lukrative Strecke. Bisher ist allerdings noch nicht klar, mit welcher Technik das Unternehmen diesen leisen Überschallknall erreichen will.