17. Juli 2020, 12:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Viele kennen sie, die Ziffern auf den Start- und Landebahnen. Manche vermuten dahinter womöglich einfach die Nummer der jeweiligen Bahn. Doch in Wirklichkeit zeigen die Zahlen mehr. Was, das erklärt TRAVELBOOK.
Beim Blick aus dem Flugzeugfenster haben sie die meisten Menschen wohl schon mal gesehen, die großen, weißen Nummern, die auf der Start- und Landebahn prangen. So mancher mag sich denn auch schon mal gefragt haben, was sie zu bedeuten haben.
Handelt es sich beispielsweise einfach nur um die Nummerierung der Bahnen? Angesichst der Tatsache, dass die Zahlen von 01 bis 36 reichen und selbst große Flughäfen wie der Airport Frankfurt am Main oder der Chicago O’Hare International Airport „nur“ über vier bzw. acht Start- und Landebahnen verfügen, lässt sich diese Vermutung schon mal ausschließen. Auch zeigen die Zahlen keine Meter- oder Kilometerstände an, wie man es von nummerierten Pfeilern und Schildern auf Autobahnen kennt.
Was die Nummern wirklich bedeuten, erklärt Flug-Experte Heinrich Großbongardt: „Die Zahlen am Anfang von Start- und Landebahnen zeigen die Richtung der Bahn an, gerundet auf die nächsten zehn Grad.“ Das System geht dabei immer von der Himmelsrichtung Norden aus. „Dabei steht 27 zum Beispiel für 270 Grad, also Westen. Am entgegengesetzten Ende stünde dann 09, also 90 Grad, Osten“, so Großbongardt weiter.
Hat ein Flughafen mehrere parallele Landebahnen, so steht neben der Zahl zusätzlich noch ein Buchstabe, erklärt Großbongardt TRAVELBOOK. „L“ stehe dabei für „Left“, „R“ für „Right“ und „C“ für „Center“, also links, rechts und mittig.
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System weltweit gleich
Weil die Systeme weltweit, laut Großbongardt „auf den größten Airports und den kleinsten Flugplätzen“ gelten, weiß sie jeder Pilot zu deuten. Neben der Orientierung für Piloten dient die Nummerierung auch dazu, „die Start- und Landebahnen auch im Funkverkehr zwischen der Flugzeugbesatzung und der Flugsicherung so zu identifizieren, dass keine Missverständnisse aufkommen können“, erläutert Großbongardt.
So bekomme ein Pilot immer eine Freigabe für einen Anflug auf eine bestimmte Bahn, zum Beispiel die „25R“ in Frankfurt. Großbongardt zu TRAVELBOOK: „Wenn er dann beim ersten Kontakt mit dem Flughafen die Information bekommt, dass die 25R in Betrieb ist, dann weiß er, dass der Anflug von Osten her über den Vogelsberg erfolgen wird und kann ihn entsprechend planen.“
Und noch einen Sinn haben die großen, weißen Zahlen auf den Bahnen: Sie zeigen Piloten an, dass es sich grundsätzlich und immer um eine Start- bzw. Landebahn handelt. Damit es nämlich zu keinen Verwechslungen kommen kann, werden die Rollwege, auf denen die Flugzeuge am Boden unterwegs sind, nur mit Buchstaben gekennzeichnet.