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8 nostalgische Gründe

Warum Sie im Urlaub nur noch analog fotografieren sollten

Bei solch einem Foto würde man heutzutage auf dem Smartphone wohl gleich die „Löschen“-Taste drücken. Früher hätte man das Bild behalten und vielleicht sogar ins Foto-Album geklebt
Bei solch einem Foto würde man heutzutage auf dem Smartphone wohl gleich die „Löschen“-Taste drücken. Früher hätte man das Bild behalten und vielleicht sogar ins Foto-Album geklebt Foto: Getty Images
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

13. Januar 2017, 13:55 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wie war das früher spannend: Der Urlaub war zu Ende, im Koffer lag ein Haufen schwarzer Plastikdosen mit Filmröllchen darin. Und man hatte keine Ahnung mehr, was man da eigentlich alles fotografiert hatte, und ob die Fotos überhaupt was geworden waren. Diese Zeiten sind, spätestens seit es Smartphones gibt, endgültig vorbei, kaum noch jemand nutzt analoge Kameras. TRAVELBOOK nennt acht Gründe, warum Urlaubsfotos früher viel mehr etwas Besonderes waren.

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Noch im Jahr 2000 wurden allein in Deutschland 191 Millionen Fotofilme verkauft, ein Rekordwert. Doch die Jahrtausendwende markierte auch den Wendepunkt in der Ära der analogen Bildaufzeichnung. Der Absatz der Fotofilme von Afga, Kodak und Co. brach rapide ein. Dafür stieg der Verkauf digitaler Kompaktkameras, und seit Apple 2007 mit dem iPhone das erste massentaugliche Smartphone auf den Markt brachte, hat so gut wie jeder die Kamera immer griffbereit in der Hosentasche dabei.

Echte, auf Papier gedruckte Fotos gibt es seitdem kaum noch. Stattdessen begegnen uns Momentaufnahmen fast nur noch im Netz, Freunde posten ihre Lieblingsurlaubsfotos auf Facebook oder Instagram, die Schwester schickt uns Bilder vom Nachwuchs am Strand per Mail oder WeTransfer.

Natürlich ist das alles toll und wahnsinnig fortschrittlich, schließlich leben wir im digitalen Zeitalter. Und ja, Die echten Fotos, die in Fotoalben geklebt, einander gezeigt und untereinander getauscht wurden.

Es gibt viele Gründe, die (Urlaubs)-Fotos früher zu etwas ganz Besonderem machten. Wir haben acht gefunden.

1. Die Vorarbeit

Einfach drauflosknipsen wie heute mit Digicam oder Smartphone, das ging so einfach früher nicht. Ein bisschen mehr musste der Hobbyfotograf schon dafür tun, und – neben dem Fotoapparat selbst – stand ein wichtiges Utensil auf der Urlaubs-Packliste ganz weit oben: die Filmrolle. Es gab sie mit 12, 24 oder 36 Aufnahmen, meist ging man dafür zum Drogeriemarkt, wo die kleinen Rollen am günstigsten waren. Jetzt hieß es genau abwägen: Wie viel will ich im Urlaub knipsen? Reichen drei Filme à 36 Aufnahmen? Dann musste man den Film noch in den Fotoapparat einlegen. Dafür zog man ein kleines Stückchen der Folie raus und steckte sie in den Einzug. Wenn die Kamera dann zufrieden surrte, hatte man alles richtig gemacht.

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Fast 200 Millionen Filmrollen wurden noch im Jahr 2000 in Deutschland verkauft. 2012 waren es nur noch 11,3 Millionen Stück. Foto: Getty Images

2. Die „Unperfektheit“

Je nach Größe des Speichermediums und dank Onlinespeichern kann man heutzutage Hunderte, wenn nicht Tausende Bilder im Urlaub schießen. Was dazu führt, dass man jedes Motiv zigmal aufnimmt, bis alles perfekt sitzt. Oder den Sonnenuntergang in allen Varianten abfotografiert, ohne überhaupt mal den Moment an sich zu genießen. Früher hat man ein Motiv einmal, maximal zweimal fotografiert. Wird schon passen, dachte man sich, und man hatte schließlich nur eine bestimmte Anzahl an Filmen gekauft, die noch für den ganzen Urlaub reichen musste. Filme nachkaufen war vor allem im Ausland ja meistens ein Ding der Unmöglichkeit, oder zumindest viel zu teuer.

Hinterher war man eigentlich immer zufrieden mit den Bildern: egal ob Oma Erna in die andere Richtung guckte oder der Hund gerade aus dem Bild lief. Irgendwie machte doch gerade das „Unperfekte“ die Fotos zu etwas ganz Besonderem.

3. Die Spannung

Das Schönste am Fotografieren mit analoger Kamera war die Vorfreude auf das Ergebnis und die Spannung, was überhaupt alles auf den Bildern zu sehen sein würde. Kaum aus dem Urlaub zurück, brachte man als Erstes die Filme zum Entwickeln. Bis zu einer Woche musste man sich jetzt noch gedulden, und wie enttäuscht war man, wenn bei „dm“ oder „Schlecker“ das Foto-Kuvert mit dem eigenen Namen drauf noch immer nicht im Regal lag. Umso größer  dann die Freude, als die Fotos endlich fertig waren. Ein bisschen wie Geburtstag haben fühlte sich das an.

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4. Der Überraschungseffekt

Wenn man die Urlaubsfotos dann endlich in den Händen hielt und durchblätterte, gab es mindestens einmal diesen besonderen Moment. Nämlich dann, wenn ein Foto auftauchte, von dem man nicht mehr wusste, dass man es überhaupt geschossen hatte. Dann dachte man verzückt: „Ach, stimmt ja!“ Oder es war ein Foto darunter, das besonders toll gelungen war oder auf dem wir uns selbst besonders gut gefielen. Natürlich gab es auch das ein oder andere Bild, was völlig misslungen war, mit Finger vor der Linse oder gänzlich überbelichtet. Dass man solche Fotos im Fotoladen oder an der Kasse vom Drogeriemarkt zurücklassen durfte, machte es ein bisschen leichter, als sie selbst in den Papierkorb werfen zu müssen. Fotos wirft man nicht gerne weg. Es sei denn, der Mülleimer ist digital.

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5. Die Schnappschüsse

Jeder Fotograf freut sich, wenn er einen besonders witzigen oder skurrilen Moment einfängt. Manchmal werden Fotos aber auch erst Jahre später, mit ein bisschen Abstand betrachtet, zum Schnappschuss. Das Foto, auf dem Mutti mal wieder genau im Moment des Auslösens die Augen geschlossen hat, während der Bruder hinter ihrem Kopf heimlich das Victory-Zeichen macht. Damals fand man das Bild vielleicht blöd. Heute lacht man darüber, weil es eine so furchtbar typische und damit lustige Szenerie abbildet. Und so geht es uns sicher mit ganz vielen der alten Aufnahmen, die wir zum Glück niemals aussortiert haben.

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Kopf abgeschnitten? Egal! Auch dieses Bild hätte es früher ins Foto-Album geschafft. Foto: Getty Images

6. Das Tauschgeschäft

War man mit Freunden in Urlaub oder auf Klassenreise, begann danach das große Foto-Tauschgeschäft. Die halbe Schulklasse bestellte dann das Bild nach, das den Lateinlehrer im Bus beim Schlafen mit offenem Mund zeigte, oder das gemeinsame Gruppenbild vor der Jugendherberge. Dann wurden lange Listen mit Namen und Nummern erstellt. Einfacher wurde das Nachbestellen, als ab etwa Ende der 90er ein zusätzlicher Abzug dem Fotokuvert beilag, mit einer Übersicht aller Fotos im Miniaturformat.

Heute geht das Tauschen und Verschicken digitaler Bilder natürlich noch viel einfacher. Nur ist es lang nicht mehr so persönlich – und lustig – wie früher.

7. Die Fotoalben

Mal ehrlich, wer macht sich heutzutage noch die Mühe, ein Foto-Album vom letzten Urlaub zu erstellen? Nicht diese Fotobücher, die man im Internet bestellen kann, sondern echte Alben mit Foto-Abzügen darin, die von Fotoecken gehalten werden. Früher machte man so was. Weil man keine Flut an Tausenden Fotos hatte, sondern eine überschaubare Anzahl. Und weil es viel zu schade war, die Bilder einfach in ihrem Umschlag zu lassen. Heute freuen wir uns umso mehr über die Mühe, die wir uns damals gemacht haben. Und schmunzeln über das ein oder andere leicht verwackelte Bild, das es trotzdem ins Album geschafft hat. Es gab ja nur dieses eine von diesem besonderen Moment, an den wir uns immer erinnern werden.

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Fotoalben sind was für die Ewigkeit. Und zusammen durchblättern macht Spaß!. Foto: dpa Picture Alliance
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8. Was für die Ewigkeit

Digitale Bilder landen nur selten auf Papier, die meisten von ihnen versauern auf dem Speicher-Chip oder dem heimischen Computer. Beides kann schnell kaputt gehen, und wer keine ordentliche Datensicherung betreibt, riskiert, alle Bilder zu verlieren.

Papier-Fotos dagegen sind was für die Ewigkeit. Sie wegzuschmeißen würde sich irgendwie falsch anfühlen, so als würde man Erinnerungen löschen. Selbst Fotoalben, die niemandem mehr gehören, weil ihr Besitzer verstorben ist, landen selten im Müll. Man findet sie auf Flohmärkten wieder, unzählige Alben und kistenweise Fotos.

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