4. Januar 2023, 12:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie reisen gerne um die Welt und interessieren sich auch für die Geschichte der Orte? Dann könnte diese versteckte Funktion von Google Earth für Sie genau das richtige sein. Denn hier kann man sich Städte, Regionen und Länder auf jahrhundertealten Karten ansehen. Wie es geht.
Bei Google Earth gibt es immer wieder besondere Funktionen, die Nutzer entdecken können. So kann man sich beispielsweise für bestimmte Orte anhand von Satelliten-Aufnahmen anzeigen lassen, wie sie sich in den vergangenen Jahren verändert haben (hier lesen Sie mehr dazu). Doch schon lange vor Satelliten haben sich Menschen ein Bild von der Erde gemacht – und dieses mithilfe von Karten festgehalten. Das ist bisweilen verwunderlich bis amüsant, wenn man sich anschaut, wie man sich die Welt einst vorstellte. Eine ziemlich versteckte Funktion von Google Earth ermöglicht nun Usern, diese alten Karten selbst zu entdecken.
Auf einer Sonderseite von Google Earth gibt es derzeit eine Kooperation mit dem digitalisierten Archiv der „David Rumsey Map Collection“, wie das Online-Portal „Gamestar“ berichtet. Laut der Webseite der Kartensammlung begann David Rumsey vor mehr als 35 Jahren mit dem Sammeln seltener Karten. Heute umfasst die Kollektion mehr als 150.000 Karten, von denen heute etwa 119.000 online zugänglich sind, darunter Atlanten, Globen, Wandkarten, Schulkarten und Seekarten. Die ältesten Karten stammen aus der Zeit von etwa 1600.
Die Welt vor 500 Jahren
Eine von ihnen zeigt mit der, zugegebenermaßen eher versteckten, Funktion von Google Earth, wie die Welt laut den Karten im Jahr 1587 aussah. Sie zeigt die damaligen Ländergrenzen und gibt in kleineren Kreisen und Tabellen weiterführend Informationen zu den gezeigten Orten. Doch nicht alle Regionen der Erde sind gleich repräsentiert. So fehlt etwa der gesamte Kontinent Australien, was wenig verwunderlich ist, landeten Europäer erst knapp 200 Jahre später dort. Auch andere Regionen, wie etwa Nordamerika, wirken ob des noch fehlenden Wissens auf der Karte recht verzerrt. Europa hingegen erscheint recht maßstabsgetreu, Deutschland bzw. „Germania“ sucht man jedoch auf der Karte vergeblich, stattdessen finden sich aber die damals zahlreich vorhandenen Einzel-Reiche, etwa „Turingia“ (Thüringen) oder „Hessia“ (Hessen).
Auch jahrhundertealte Karten von bekannten Städten bieten einige Überraschungen. Etwa eine aus zwanzig Einzelblättern zusammengesetzte Karte von Paris aus dem Jahr 1739. Sie sei, so heißt es, besonders detailliert, weil der Zeichner auch Zugang zu Privathäusern hatte. Zu sehen ist auf ihr unter anderem, dass im Bereich von Montmartre große Flächen noch aus Feldern bestehen und unbebaut sind. Eingemeindet wurde der Stadtteil erst mehr als 100 Jahre später und hatte damals etwa 57.000 Einwohner. Heute sind es etwa 200.000.
Noch deutlich dichter besiedelt ist heute der Stadtteil Manhattan in New York City – doch auch das war nicht immer so, wie eine der historischen Karten zeigt. Sie stammt aus dem Jahr 1852 und ist, so heißt es bei Google Earth, eine der ersten Karten der Stadt, die „jedes Grundstück und jedes Gebäude der Stadt bis zur 50th Street enthält“. Zu dieser Zeit leben laut Statista etwa 550.000 Menschen in New York – nur 50 Jahre später, um 1900, sind es bereits 3,4 Millionen. Wie der Bevölkerungszuwachs veränderte sich zu dieser Zeit auch die Stadt rasant und wuchs exponentiell. Wie wenig Manhattan noch 50 Jahre zuvor bebaut war, zeigt die Karte. So endet die Bebauung noch deutlich vor dem heutigen Central Park, etwa auf der Höhe, wo sich heute das Rockefeller Center befindet.
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Wie man die alten Karten bei Google Earth findet
Sie wollen selbst alte Karten bei Google Earth entdecken? Gehen Sie auf diesen Link. Sie finden nun einen Globus mit verschiedenen Pins. Jeder Pin stellt eine alte Karte dar. Klickt man einen Pin an, öffnet sich auf der rechten Seite ein Feld mit weiteren Informationen. Hier steht etwa, was genau die Karte zeigt und ob es weitere Besonderheiten gibt. Klickt man auf den blauen Kreis mit dem Papierflieger, springt Google Earth zu dem entsprechenden Ort. Dann legt sich die alte Karte auf die Stelle, die dargestellt wird.