10. Mai 2022, 12:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wissen Sie eigentlich, was von Ihnen gesehen genau auf der anderen Seite der Welt liegt? Mit Sicherheit ist es dort mehrere Stunden früher oder später, meistens herrscht dort auch eine andere Jahreszeit – und besonders häufig sieht es dort ganz anders aus, als man es sich vorstellt. Neugierig geworden? Dann probieren Sie mal diese interaktive Karte aus und schauen Sie, wo Sie herauskämen, wenn Sie jetzt einen Tunnel geradewegs durch die Erdkugel bohren würden!
Wenn Sie überlegen, was unter Ihren eigenen Füßen, am anderen Ende der Welt, liegt – woran denken Sie dann? An unberührte Natur? Eine faszinierende Inselwelt? Oder eine ferne Metropole? Wie es tatsächlich an dem Punkt der Welt aussieht, der dem aktuellen Standort auf der anderen Seite der Erdkugel gegenüberliegt, kann man in wenigen Sekunden auf der interaktiven Karte „Antipodes Map“ herausfinden. Antipoden ist übrigens die genaue Bezeichnung für die auf der gegenüberliegenden Seite der Erde liegenden Gebiete sowie für die dort lebenden Menschen.
Übersicht
Interaktive Antipoden-Karte
Die „Antipodes Map“ wurde von der in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ansässigen Software-Firma Aniotek entwickelt und stellt zwei Weltkarten gegenüber. Auf der einen Seite kann man den gewünschten Ort manuell suchen oder einfach oben in das Suchfeld den Städtenamen eingeben. Auf der zweiten Karte erscheint daraufhin der Ort, der direkt gegenüberliegt, also die Antipode. Dabei wird angenommen, man grabe einen geraden Tunnel 90 Grad zur Oberfläche. Es geht also fiktiv senkrecht in die Tiefe, durch das Erdinnere bis hin zur anderen Seite.
Spanien liegt gegenüber von Neuseeland
In Europa gehen die meisten Menschen davon aus, dass man in Australien oder in Neuseeland landen würde, grabe man sich senkrecht durch die Erde. Diese Annahme ist nur bedingt korrekt, denn nur wenn man einen Tunnel in Spanien graben würde, käme man am anderen Ende im neuseeländischen Auckland oder in der Umgebung heraus.
Neuseeland hat andersrum natürlich auch etliche Gegenstücke auf dem spanischen Festland. Von Christchurch aus gelangt man ziemlich genau in die spanische Stadt La Coruna, von Neuseelands Hauptstadt Wellington aus kann man sich direkt in den spanischen Ort Alaejos graben und das spanische Cordoba findet seine Antipode am anderen Ende der Welt im neuseeländischen Hamilton. Neuseelands großer Nachbar Australien hingegen ist die größte, zusammenhängende Landmasse, deren Antipoden komplett im Ozean liegen.
Meistens ist am anderen Ende nur Wasser
Wer aus dem Rest von Europa einen Tunnel buddeln würde, käme fast immer im Pazifischen Ozean, (süd)östlich vor der Küste von Neuseeland, raus. Beim Start nördlich der südfranzösischen Stadt Montpellier würde man knapp eine Landung auf den Chathaminseln im Südpazifik, die zu Neuseeland gehören, verpassen.
Die ernüchternde Erkenntnis, wenn man zahlreiche Orte ausprobiert, ist, dass man fast immer im Meer landet – ganz egal, ob man in Europa, Amerika oder Afrika startet. Hier wird einem die immense Masse an Wasser auf der Erde vor Augen geführt. Aber: Auf der „Antipodes“-Homepage werden auch Besonderheiten und echte „Gegenpole“ aufgeführt.
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Die belebtesten Antipoden befinden sich in Asien und Südamerika
Chinas Antipoden liegen im Pazifischen und Atlantischen Ozean, aber auch in Südamerika, beispielsweise in Chile und Argentinien. Laut der Webseite sind China und die Mongolei mit ihren Gegenpolen in Chile und Argentinien die größten von Menschen bewohnten Landmassen, die tatsächlich am jeweils gegenüberliegenden Ende der Welt liegen.
Fun Fact: Obwohl Russland eine riesige Landmasse darstellt, kommt man auch von dort in den meisten Fällen am anderen Ende mitten im Meer heraus. Aber ein Tunnel aus der Stadt Ulan-Ude, nahe der russisch-mongolischen Grenze, würde beispielsweise in den südlichsten Teil Chiles, nach Puerto Natales, führen.
Reisezeiten von mehr als 30 Stunden auf dem Land
Die meisten Antipoden liegen in der Realität übrigens bis zu 20.000 Kilometer voneinander entfernt und es gibt keine Non-Stop-Flüge, die die Orte miteinander verbinden. Um von Spanien bis nach Neuseeland auf dem herkömmlichen Weg zu gelangen, würde man mehr als einen ganzen Tag mit einem oder mehreren Zwischenstopps in Asien und Australien brauchen. Schneller geht es in jedem Fall mit der Karte.