18. Oktober 2018, 12:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer auf der Suche nach einem ausgefallenen Urlaubserlebnis ist, sollte eine Reise nach Indien in Betracht ziehen. Dort kann man jetzt nämlich Tourist bei traditionellen Hochzeiten werden – ja, richtig gelesen!
Auf der Plattform „Join My Wedding“ können Touristen Tickets für indische Hochzeiten erwerben. Im Moment seien die Kosten abhängig davon, über wie viele Tage sich die Hochzeit erstreckt, wie Orsi Parkanyi, Gründerin und Präsidentin des Start-up-Unternehmens, auf TRAVELBOOK-Nachfrage erklärte. Ein Tag koste 150 US-Dollar (etwa 130 Euro), zwei oder mehr Tage 250 US-Dollar (etwa 217 Euro). Mittlerweile sollen auf diese Weise schon über 100 Touristen zu Gast auf indischen Hochzeiten gewesen sein.
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So werden Sie Hochzeitstourist
Die Buchung eines Tickets verläuft ähnlich wie die einer Airbnb-Unterkunft. „Die Paare registrieren sich auf unserer Website, wir bieten ihre Hochzeiten an, Reisende suchen sich das Hochzeitsprofil aus, das ihnen gefällt, bezahlen den Preis für die Tickets über unsere Seite und kriegen alle nötigen Informationen zur Location und zu den Kontakten per Mail“, erklärte Parkanyi. Bevor Touristen zu ihrer ausgewählten Hochzeit reisen, würden sie außerdem mit dem Hochzeitspaar Kontakt aufnehmen, um sich austauschen und kennenlernen zu können.
Der Großteil des Ticketpreises gehe an das Hochzeitspaar, einen Anteil behalte das Unternehmen als Provision.
Wie es zu der Idee „Hochzeitstourismus“ kam
Die Idee zum Hochzeitstourismus kam der Co-Gründerin Marti Matecsa, als sie selbst auf eine indische Hochzeit eingeladen war, wie sie auf der Homepage des Unternehmens beschrieb: „Geboren und aufgewachsen in Europa hatte ich vor ein paar Jahren das Glück, zu einer traditionell indischen Hochzeit der Extraklasse in Tamil Nadu eingeladen zu werden. Die ganze Feier war fantastisch, ein einzigartiges Erlebnis. Von allen traditionellen Elementen der Zeremonie bis hin zu den schönen Sari, Accessoires, der unglaublichen Gastfreundschaft, den bunten Lichtern, den exotischen und scharfen Gewürzen, dem Ambiente, Geruch und der Dekoration – ich könnte ewig so weitermachen, es war eine einmalige Erfahrung. Auf meinem Weg nach Hause, konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie viel Glück ich hatte, Teil einer solchen Hochzeit zu sein und überlegte mir, Hochzeiten für Fremde zugänglich zu machen.“
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Hochzeitspaare und Touristen zeigen sich begeistert
Immer mehr Touristen finden offenbar Gefallen an dem Gedanken, sich bei fremden indischen Paaren unter die Hochzeitsgäste zu mischen. Parkanyi erzählt Travelbook, dass auch die 26-jährige Marlen aus Deutschland geschwärmt habe. „Sie sagte danach ‘Wenn ich mal heirate, möchte ich auch, dass andere Reisende dabei sind. Die Hochzeit war eine Explosion von Farben‘“. Außerdem habe sie gesagt, dass es eine Ehre für sie gewesen sei.
Doch nicht nur für die Gäste, sondern auch für die Gastgeber sei der Hochzeitstourismus ein einzigartiges Erlebnis. „Ich liebe es zu reisen und ich würde gerne bei einer Hochzeit in einem anderen Land dabei sein. Außerdem zeigt eine indische Hochzeit die Herrlichkeit und Gastfreundschaft unserer Kultur und wir dachten, dass es schön wäre, das mit interessierten Reisenden zu teilen“, sollen Urvi und Paras geschwärmt haben, die laut Join-My-Wedding-Präsidentin Parkanyi gleich fünf Touristen zu ihrer Hochzeit in Mumbai eingeladen hatten. Aber sich das doch recht außergewöhnliche Konzept durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.