20. Juni 2016, 17:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit französische Medien die Geschichte von Guirec Soudée und Monique aufgegriffen haben, berichten Zeitungen aus aller Welt über den Franzosen, der mit seiner Henne über die Weltmeere segelt. TRAVELBOOK erreichte Huhn und Herrchen in Grönland und fragte Guirec über das Leben an Bord – und ob Monique auch mal nerven kann.
„Es war Liebe auf den ersten Blick“, so beschreibt der Franzose Guirec Soudée seine erste Begegnung mit der Henne, die er auf den Kanarischen Inseln von einem Freund geschenkt bekam. Er gab ihr den schönen Namen Monique und nahm sie mit auf Weltreise – als lebenden Provianterzeuger sozusagen. Denn als „Coq au vin“ sollte Monqiue nie enden, sondern vielmehr ihr Herrchen mit frischen Eiern unterwegs versorgen. Und genau das tut sie seitdem – trotz aller Widrigkeiten auf hoher See und Befürchtungen, das mit dem Eierlegen könnte unterwegs womöglich gar nicht klappen.
Physiologisch betrachtet sollen Hennen auf dem Meer nämlich gar keine Eier legen können, schreibt der 24-Jährige auf seiner Webseite, auf der er seine Reise dokumentiert. Doch Monique schaffte es von Anfang an, legte auf ihrer 28-tägigen Atlantiküberquerung 25 Eier. „Wir haben einen Champion“, kommentierte Guirec damals den Erfolg.
Die Reise
Von Frankreich in die Karibik – also einmal quer über den Atlantik –, das war Guirecs Traum, den er bereits 2014 innerhalb von vier Wochen auf seinem Segelboot mit dem Namen Yvinec verwirklichte. Es folgten ein längerer Aufenthalt in der Karibik, wo er beispielsweise auf der Insel Saint-Barthélemy von Bord ging, um Geld für seine nächsten Abenteuer zu verdienen, sein Boot zu reparieren – und um Monique Schwimmen, Paddeln und Surfen beizubringen.
Monate später reisten die beiden schließlich weiter Richtung Grönland, kämpften sich durch Eis und Kälte. Auch BILD berichtete kürzlich über das Abenteuer der beiden.
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Seit August 2015 leben Guirec und Monique nun an der Westküste Grönlands auf ihrem Boot und bereiten sich auf ihr nächstes Abenteuer vor, die Nordwestpassage zu durchsegeln, von Grönland nach Alaska. Monique wäre das erste Huhn auf dieser Strecke, Guirec nach eigenen Angaben der jüngste Segler.
TRAVELBOOK: Erst einmal, wie geht es Monique?
Guirec Soudée: „Sehr gut, sie sitzt neben mir und freut sich darauf, bald weiterzufahren. Wir warten noch auf das richtig Wetter, in zwei bis drei Wochen geht es los. Sie ist übrigens das erste Huhn, das jemals in Grönland war.“
Sprechen Sie auch miteinander?
„Ja, immer, und über alles. Was wir noch tun müssen zum Beispiel. Manchmal antwortet sie mir, manchmal aber auch nicht. Wir sind jetzt zweieinhalb Jahre unterwegs, und ich kann sagen, sie ist eine tolle Reisebegleitung.“
Aber nervt ein Huhn nicht auch mal?
„Nur dann, wenn sie überall hinsch***t. Draußen ist das ja okay, da nimmt man Wasser und macht es kurz weg. Aber drinnen… Na ja, aber das kann ja mal passieren.“
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Fühlen Sie sich trotz Huhn allein?
„Nein, ich bin ja wirklich nicht alleine. Alleine zu reisen wäre ein großer Unterschied. Monique ist immer bei mir, wenn ich lese oder nur da sitze. Sie ist wirklich ein mutiges Tier, sie schwimmt, sie surft, und das sogar in 2 Grad kaltem Wasser.“
Sie schreiben auf Ihrer Webseite, dass Sie noch eine (weitere) weibliche Begleitung für Ihr Abenteuer suchen. Hat sich schon jemand beworben?
„Monique reicht mir.“ (lacht)
Bezwecken Sie mit Ihrer Reise etwas?
„Ich will durch drei Weltmeere segeln, bevor ich nach Frankreich zurückkehre. Was mir aber am wichtigsten ist: meinen Traum zu wirklich. Und andere Menschen dazu ermutigen, dasselbe zu tun. Mich haben Nachrichten von Menschen erreicht, die schrieben, dass ihnen unsere Geschichte Mut gemacht hat, das hat mich sehr gefreut.“
Wer den beiden folgen möchte, kann das beispielsweise auf Facebook oder Instagram. An einem Kinderbuch über Guirec und Monique wird gerade gearbeitet.