18. Februar 2023, 12:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Unsere Autorin liebt es zu reisen. Am liebsten tut sie das statt im Sommer im Frühling, Herbst und Winter. Für TRAVELBOOK hat sie aufgeschrieben, warum.
Ich liebe Sommer. Und Reisen sowieso. Trotzdem mache ich lieber im Frühling, Herbst und Winter Urlaub als im Sommer. Die Gründe dafür schreibe ich hier auf.
Den Sommer verlängern
Grund eins hat schlichtweg etwas mit dem Wetter in Europa zu tun: Wie gesagt, ich liebe Sommer – und wenn ich in den Herbst- und Wintermonaten in den Urlaub fahre, bekomme ich davon einfach mehr beziehungsweise kann ich den hiesigen Winter damit für mich ein bisschen verkürzen. An vielen Orten auf der Welt ist es zur deutschen Winterzeit warm. Ich bin dem Berliner Winter zum Beispiel mehrere Jahre in Folge nach Süd- und Südostasien entflohen. Auf Bali, in Sri Lanka, Indien (je nach Reiseziel), Kambodscha, Vietnam und Co. ist es zu jeder Jahreszeit schön (mitunter vielleicht etwas bis sehr nass, trotzdem aber vielerorts nicht kalt). Und gerade wenn es zu Hause gefühlt monatelang grau und nasskalt ist, tun Sonne, Wärme und ausgelassenes Sommer-Leben besonders gut.
Für den kommenden Winter habe ich zwei andere Pläne: Australien im Herbst, also wenn dort langsam der Frühling anfängt und es noch nicht heiß, aber schon etwas wärmer ist. Und dann, nach einer schönen Weihnachtszeit in Deutschland (denn auch Winter finde ich aus mehreren Gründen toll), im Januar/ Februar Portugal. Da ist es meistens ohnehin wärmer als in Deutschland, aber gerade im Süden bekommt man wunderschöne Sonnentage. Ich freue mich, dort vor allem viel Zeit an Strand und Meer verbringen zu können. Und die habe ich dann fast für mich allein und auf jeden Fall Ruhe. Das ist neben dem Wetter ein zweiter Grund für mich, meine Urlaubsreisen außerhalb des Sommers zu machen.
Mehr Ruhe und Einsamkeit außerhalb des Sommers
Ich bin gern am Meer und habe da gern ein bisschen Ruhe. In den Wintermonaten, aber auch in den Monaten rund um den Sommer bekomme ich davon im Urlaub meistens mehr. Nehmen wir beispielsweise meinen Ex-Wohn-und-immer-wieder-Zurückkommen-Ort Aljezur: Ich liebe das kleine portugiesische Städtchen mit seinen traumhaften Stränden und Klippen sehr. Und ich liebe es, gerade morgens am Strand spazieren zu gehen. Den Wellen zuzuschauen, die Luft einzuatmen und einfach mit mir und an dem Ort zu sein. Mit vielleicht noch ein, zwei, drei anderen Menschen am Strand, die Meer am Morgen auch so sehr genießen. Aber ansonsten eben in Ruhe.
In den Monaten Juli und August tummeln sich an Aljezurs Stränden schon früher als sonst und vor allen Dingen mehr Touristen. Und im Laufe des Tages wird es dann immer voller. Dann parkt man sein Auto mitunter weit entfernt vom Strand, weil kein Parkplatz mehr zu kriegen ist und liegt fast Handtuch an Handtuch. Generell ist es einfach voller, egal, wo man hingeht oder fährt, weil im Sommer eben viele gern ihren Urlaub in Portugal verbringen. Die Menschenfülle finde ich etwas anstrengend und mein Ruhe-und-Entspannen-Bedürfnis wird auf jeden Fall nicht gestillt. Fahre ich hingegen im April, Mai, mit etwas Glück noch Anfang Juni und dann wieder ab Mitte September, habe ich viele meiner Lieblingsplätze fast für mich allein und das bei Sommerwetter. Selbst als ich noch in Aljezur gewohnt habe, bin ich im Juli und August meistens woanders hingefahren. Oftmals nach Berlin, meine Liebsten besuchen – und hatte da eine super Zeit. Denn Berlin macht mir im Sommer definitiv mehr Spaß als im Winter.
Gefühlt mehr Raum in Städten
Der Ruhe-Grund gilt so ähnlich auch für Städtetrips. Ich habe kein großes Bedürfnis danach, bei Höchsttemperaturen durch Städte zu laufen, weil mir das schlicht zu heiß ist. Schon deshalb allein ziehe ich gerade den Frühling und Herbst dem Sommer für Städtereisen vor. Ich mag es aber auch einfach, ein bisschen Raum zu haben. Heißt, nicht stundenlang Schlange zu stehen, um in ein Museum zu kommen und mir diverse spannende Dinge anzuschauen, ohne dabei über Hundertschaften fotografierender Touristen zu stolpern. Ich sitze gern in Cafés und Co. und beobachte das Stadtleben, auch das finde ich netter, wenn ich nicht mitten in einem Menschenstrom sitze. Raum meine ich aber auch vor allem dahingehend, dass mir bei heißen und mitunter stickigen Bedingungen irgendwie alles etwas enger erscheint. Ich habe andere Menschen dann gern ein bisschen weiter entfernt stehen als bei kühleren Temperaturen.
Ortsgefühl verändert sich je nach Jahreszeit
Und dann ist da noch das Lebensgefühl an den Orten. Jede Jahreszeit hat ihr eigenes und ich liebe die sommerliche Leichtigkeit. Aber ich kenne sie andernorts auch am besten. Ich finde es aber auch spannend, Orte in ihrem Frühlingserwachen zu erleben, ebenso wie in ihrem langsamen Einmummeln in Herbst und Winter. Eben zu erfahren, wie es zu diesen Jahreszeiten an anderen Orten ist.
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Einordnung
Diese Gründe nun ausgeführt, möchte ich gern eins hinterherschicken: Ich bin in einer sehr privilegierten Lage, besonders was das Reisen angeht. Ich bin Reisejournalistin und oftmals online arbeitender Coach und war jahrelang Single, also ultimativ frei zu reisen, wann ich wollte.
Für alle, die das spannend finden und gern mehr zum Reisen und dabei Geld verdienen erfahren möchten, hänge ich diesen Text mit ran:
Inzwischen bin ich nicht mehr Single, aber auch mein Mann kann dank onlinebetriebener Freiberuflichkeit reisen, wann er möchte. Unsere kleine Tochter ist noch weit entfernt von der Schulpflichtigkeit und entsprechend sind wir, anders als viele viele andere, einfach nicht an Ferienzeiten gebunden. Ich weiß noch nicht, wie wir es machen, wenn sie in die Schule geht. Vielleicht lasse ich mich dann von meinem Artikel zum Thema Reisen und Schulpflicht inspirieren, vielleicht sind die Bedürfnisse dann auch ganz andere.