13. Februar 2017, 13:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die US-Amerikanerin Cassie De Pecol hat sich einen Traum erfüllt: Nach jahrelanger Vorbereitung hat sie 196 Länder in der ganzen Welt besucht – und das in nur etwas mehr als anderthalb Jahren. Rekord! Im Gespräch mit TRAVELBOOK verrät Cassie, wie sie den ganzen Trip finanziert hat.
196 Länder in 18 Monaten und 26 Tagen – das ist Weltrekord! Cassie De Pecol aus den USA ist erst 27 Jahre alt und hat es geschafft: Sie ist nicht nur die erste Frau, die die ganze Welt bereist hat, sie ist auch der schnellste Mensch, der das jemals geschafft hat. Der bisherige Bestwert, der im Guiness Buch der Rekorde steht, liegt bei 39 Monaten und 6 Tagen – Cassie war also mehr als doppelt so schnell.
Mit Babysitten kam das erste Geld
Schon im Alter von 23 begann sie, erstes Geld für den großen Trip zu sparen. In knapp anderthalb Jahren kamen, auch zum Beispiel mit Babysitten, etwa 9.500 Euro zusammen. An ihrem 25. Geburtstag wurde es dann konkret: Sie begann, das Mega-Projekt mit dem Namen „Expedition_196“ zu planen und organisieren. Insgesamt kostete die gesamte Reise mehr als 186.000 Euro, daher war sie natürlich auf die Hilfe mehrerer Sponsoren und unabhängiger Investoren angewiesen. TRAVELBOOK verriet Cassie, wie genau sie den Trip finanzierte. „Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis das ganze Sponsoren-Geld für die Expedition da war. Die Sponsoren sind breit gefächert, von Fluglinien und Hotels bis hin zu C-Level-Sponsoren. Außerdem drehe ich eine Bildungs-Reportage, wofür es auch Sponsoren gibt, die damit ja auch die Expedition unterstützen.“
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Im Juli 2015 war es dann endlich so weit: das Abenteuer begann. Jetzt, etwas mehr als anderthalb Jahre später, hat sie die ganze Welt gesehen, insgesamt 196 Länder, davon alle von den Vereinten Nationen anerkannte Staaten sowie Taiwan, Palästina und der Kosovo, deren Anerkennungsstatus von Land zu Land abweicht.
Und welches ist Cassies Lieblings-Land? „Es gibt kein Land, dass ich nicht mag. Die Türkei und Peru waren immer zwei meiner Lieblinge, weil ich in beiden auch schon gelebt habe“, sagt sie zu TRAVELBOOK. Die Schweiz sei ihr Favorit für die Berge, Bhutan für den Frieden, „Vanuatu für die Freundlichkeit, Tunesien für seine Geschichte, Peru für den Regenwald, Türkei für die Kultur, Neuseeland für die Landschaft, Mexiko fürs Essen, und Jordanien ist womöglich das Tor zu meiner Lieblings-Gegend in der Welt, dem Mittleren Osten“.
Darum reiste Cassie De Pecol allein
Aber viel Zeit hatte sie nicht, ihre Lieblings-Orte auch richtig auszukosten. Denn im Schnitt hatte Cassie für jedes Land in etwa zwei bis maximal fünf Tage Zeit – dann musste sie schon wieder weiter. Was entgegnet sie denen, die behaupten, in so kurzer Zeit würde man gar nicht richtig in die Kultur, Religion und natürliche Umgebung des Landes eintauchen können? „Für mich ging es während der Expedition darum, alles aus jedem Moment an jedem Tag herauszuholen, so viel wie möglich aufzunehmen in der kurzen Zeit, die ich hier auf der Erde habe“, erklärt sie TRAVELBOOK.
Am Ende sei unter anderem Zeit-Management entscheidend. Cassie: „Klar, in den 196 Ländern sehe ich nicht alles, aber das geht den meisten Menschen so. Es ist natürlich auch eine Frage des Budgets. Wäre das unbegrenzt gewesen, hätte ich womöglich fünf Tage in jedem Land verbracht, das konnte ich aber nicht.“ Sie habe andere
Sachen gemacht, die ihr wichtig seien, zum Beispiel Vorträge in Schulen oder Unis halten, Bäume pflanzen oder auch Wasserproben sammeln für Sauberkeits-Tests.
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Und warum hat Cassie das Projekt ohne Begleitung gewagt? „Ich reise allein, sodass ich mehr erleben kann, mehr mit Leuten sprechen kann, ihre Geschichten kennenlerne, Zeit zum reflektieren und denken habe.“
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Probleme in Nordkorea
Und Cassie De Pecol hatte es nicht immer leicht während der gesamten Reise, berichtet CNN. Besonders bei den Visum-Vorschriften einiger Länder hatte sie manchmal Probleme, musste viel organisieren. Nordkorea etwa war speziell, was natürlich zu erwarten war: Touristen dürfen dort ohnehin nicht allein reisen, und US-Amerikaner haben es schwer, überhaupt eine Genehmigung zu bekommen. Sie habe für ein dreitägiges Visum 1000 Dollar zahlen müssen, während die Chinesen, die mit ihr reisten, nur 300 Dollar bezahlen mussten, sagt Cassie.
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Mehr als 255 Mal ist sie während der Reise geflogen. Um die hohen CO2-Emissionen der Flugzeuge auszugleichen, hat Cassie versucht, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen. Zu CNN sagte sie: „Es ist in vielen Ländern sehr schwierig, eine Genehmigung zu bekommen, dass man einen Baum pflanzen darf. Das habe ich, so oft es ging, versucht.“ Mehr als 50 Bäume habe sie während der Zeit gepflanzt, es sollen aber noch mehr dazu kommen.
Nach dem Rekord will Cassie De Pecol noch ein kleines Projekt umsetzen: die Antarktis besuchen. Zu CNN sagte sie: „Hey, wenn ich schon fünf Kontinente, 196 Länder, besucht habe, dann kann ich mir auch den letzten Kontinent angucken.“