5. November 2024, 12:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auch für das Jahr 2024 hat die Universität Freiburg mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) als Partner untersucht, wie es um die Lebenszufriedenheit der Menschen in den deutschen Bundesländern steht. Hierbei zeigte sich erstmals seit einigen Jahren wieder eine deutliche Aufwärtsbewegung: Das Glück der Deutschen steigt! Woran das liegen dürfte und in welcher Stadt die Menschen demnach am zufriedensten sind – das alles erfahren Sie bei TRAVELBOOK.
„Nach dem tiefen Einbruch während der Coronazeit kehren die Deutschen wieder auf das Glücksniveau der 2010er-Jahre zurück.“ So ist es in einer Mitteilung der SKL zum kürzlich veröffentlichten Glücksatlas 2024 nachzulesen. Demnach ist die allgemeine Lebenszufriedenheit der Deutschen maßgeblich gestiegen, was ebenso auf die mittlere Einkommenszufriedenheit der Menschen im Land zutrifft – und das offenbar besonders ausgeprägt auf solche in Hamburg.
Übersicht
Menschen in Hamburg laut Glücksatlas 2024 am zufriedensten
Der Glücksatlas ist eine regelmäßig in Zusammenarbeit zwischen der SKL und der Universität Freiburg durchgeführte Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Er liefert somit auch einen Einblick in Trends und langfristige Veränderungen bezüglich des Wohlbefindens der Einwohner der Bundesrepublik. Im vergangenen Jahr noch waren der Untersuchung zufolge die Menschen in Schleswig-Holstein die glücklichsten. Den Glücksatlas 2024 führt nun die Region Hamburg an. Die Analysten unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Bernd Raffelhüschen führen dies unter anderem auf die starke Wirtschaftskraft der Hansestadt zurück. Auch seien die Gesundheitsversorgung wie auch die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in Hamburg auf hohem Niveau.
„Das Wohlbefinden an der Alster steigt 2024 sogar über dem Wert von 2019“, ist in der Veröffentlichung nachzulesen. Dieser Marker ist aussagekräftig. Denn nach diesem Zeitpunkt verzeichnete die Lebenszufriedenheit der Deutschen ein augenfälliges Corona-Tief. Dies scheint den Werten zufolge in den Bundesländern weitestgehend überwunden zu sein.
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Bei wem die Zufriedenheit am maßgeblichsten gestiegen ist
Es seien speziell Personengruppen, die zu Zeiten der Pandemie, sprich unter den Folgen der verschiedenen Corona-Maßnahmen (Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Betreuungseinrichtungen, etc.) am stärksten gelitten haben, bei denen nun der deutlichste Zufriedenheitssprung zu verzeichnen ist. Hierzu zählen laut dem Glücksatlas 2024 alleinlebende Menschen sowie Jugendliche und junge Erwachsene sowie berufstätige Mütter. Es habe nun eine Normalisierung stattgefunden, und diese „lässt sich auch an der stark gestiegenen Zufriedenheit mit der Freizeit sowie in einer leichten Erholung der Familienzufriedenheit ablesen“.
Erfassungsmethodik für den Glücksatlas 2024
Die Daten, auf die sich die Ergebnisse aus dem Glücksatlas 2024 stützen, stammen aus 12 repräsentativen, zwischen Juli 2023 und Juni 2024 vorgenommenen Gesprächen mit rund 12.500 Deutschen. Verantwortlich für diese Interviews war das Institut für Demoskopie Allensbach, das die über-16-jährigen Teilnehmer zu Lebensbereichen wie Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit befragte, um ihre allgemeine Lebenszufriedenheit zu ermitteln. Darüber hinaus flossen auch die Erkenntnisse aus computergestützten Online-Befragungen durch das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos mit ingesamt 2000 Teilnehmern in die Auswertung hinein. Hier ging es speziell um die Themen Inflation und den Ukraine-Krieg – konkret darum, ob und gegebenenfalls wie stark damit einhergehende Sorgen das Wohlbefinden beeinträchtigten.
Auffälligkeiten
Zu den Kernaussagen des Glücksatlas 2024 zählte, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit der Deutschen trotz Krisen steigt. Grund hierfür könnte eine zunehmende Resilienz innerhalb der Bevölkerung sein, glauben die Experten. Wie jedes Jahr brachte die Studie auch gewisse regionale Unterschiede hervor. So sind gemeinhin in den südlichen Bundesländern wie vor allem in Bayern und Baden-Württemberg die Menschen durchschnittlich am zufriedensten. Dagegen sind im Osten Deutschlands die Werte insgesamt weniger hoch. Die Verantwortlichen erklären sich das mit dem im Osten durchschnittlich niedrigeren Einkommen und einem geringeren Anteil an Immobilienbesitz. Doch einen gewissen Aufwärtstrend beobachten sie in der diesjährigen Studie auch hier. Sachsen-Anhalt ist übrigens das mit Abstand bestplatzierte ostdeutsche Bundesland.
Die Ergebnisse aus dem Glückatlas 2024 im Überblick
Rang 2024 | Rang 2023 | Bundesland |
---|---|---|
1 | 2 | Hamburg |
2 | 3 | Bayern |
3 | 1 | Schleswig-Holstein |
4 | 5 | Nordrhein-Westfalen |
5 | 12 | Rheinland-Pfalz |
6 | 8 | Baden-Württemberg |
7 | 6 | Sachsen-Anhalt |
8 | 10 | Niedersachsen |
9 | 4 | Hessen |
10 | 13 | Brandenburg |
11 | 11 | Thüringen |
12 | 7 | Sachsen |
13 | 9 | Bremen |
14 | 15 | Saarland |
15 | 14 | Berlin |
16 | 16 | Mecklenburg-Vorpommern |
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Objektive und subjektive Lebensqualität klaffen oft auseinander
Interessanterweise stimmen die ermittelten Werte bezüglich der subjektiven Lebensqualität mit objektiven Parametern in kaum einem Bundesland überein. Mitunter klaffen sie sogar weit auseinander. So zeigte die Untersuchung bei den befragten Menschen in Hamburg zwar eine ausgeprägte empfundene Lebenszufriedenheit, womit sich auch die Spitzenposition im Glücksatlas 2024 erklärt. Was jedoch die objektiven Messwerte betrifft – etwa das Durchschnittseinkommen, die Infrastruktur und Umwelt –, ordnet sich Hamburg auf einem bescheidenen 10. Platz ein.
Lediglich in drei Bundesländern entspricht die subjektiv geschilderte der objektiv ermittelten Lebensqualität: in Rheinland-Pfalz, Bremen und Berlin. Die Hauptstadt, die zwar auf Besucher von außerhalb einen extremen Reiz ausüben mag, landet hinsichtlich der Zufriedenheit ihrer Einwohner auf einem unrühmlichen vorletzten Platz. Weiterhin gibt es einige „Underperformer“ unter den untersuchten Bundesländern. Gemeint sind hiermit solche, die objektiv betrachtet zwar weit oben angesiedelt sein sollten, aufgrund der subjektiv empfundenen Lebenszufriedenheit aber schlechter abschnitten. Hessen fällt mit einem recht deutlichen Rückgang der Zufriedenheit auf. Hier liegt die Diskrepanz zwischen objektivem und subjektivem Wohlbefinden bei beachtlichen sechs Rängen. Bei beispielsweise Thüringen und dem Saarland sind es immer noch fünf.
Rang objektive Lebensqualität | Rang subjektive Lebensqualität | Bundesland |
---|---|---|
1 | 2 | Bayern |
2 | 6 | Baden-Württemberg |
3 | 9 | Hessen |
4 | 8 | Niedersachsen |
5 | 5 | Rheinland-Pfalz |
6 | 11 | Thüringen |
7 | 10 | Brandenburg |
8 | 3 | Schleswig-Holstein |
9 | 14 | Saarland |
10 | 1 | Hamburg |
11 | 12 | Sachsen |
12 | 4 | Nordrhein-Westphalen |
13 | 13 | Bremen |
14 | 16 | Mecklenburg-Vorpommern |
15 | 15 | Berlin |
16 | 7 | Sachsen-Anhalt |