30. Mai 2014, 11:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Am Freitag wurde ausgelost: Die WM-Teilnehmer kennen ihre Gegner. Aber kennen Sie Brasilien? Die deutsch-brasilianische Schauspielerin Cristina do Rego, bekannt aus „Pastewka“, reist zurzeit durch das südamerikanische Land. Auf TRAVELBOOK schreibt sie über ihren Trip. In São Paulo checkte sie eine der vielen Sambaschulen.
Schon im ersten Teil habe ich von meiner Begeisterung für São Paulo berichtet, und daran hat sich nichts geändert. Ganz im Gegenteil. Nach zehn Tagen wollte ich gar nicht mehr weg, und ich habe das Gefühl, viel zu wenig gesehen zu haben von dieser Metropole.
Mag sein, dass die Umstände natürlich besonders förderlich waren – ich spreche Portugiesisch, habe eine Freundin, die hier lebt – und so kommt man natürlich an die besten Tipps. Damit ihr die Stadt ebenso fantastisch erleben könnt, bekommt ihr heute ganz besondere Empfehlungen aus erster Hand, denn ich habe in São Paulo sehr beeindruckende Persönlichkeiten getroffen und neue Freunde gefunden und deshalb bekommt ihr ein paar ganz besondere Tipps.
Von der Kneipe in die Sambaschule
Als ich mit meiner Freundin Manuela vergebens auf ein Taxi wartete, fragten wir an einer typischen Eckkneipe, einem „Boteco“, ein paar Herren in Samba-Schuluniform, ob sie uns sagen könnten, wo in der Nähe ein Taxistand sei. Da der Brasilianer an sich stets fröhlich, hilfsbereit und geschwätzig ist, blieb es nicht nur bei der Info, dass wir lieber den Bus nehmen sollten, sondern wir bekamen auch gleich für den Abend eine Einladung für die Probe der Sambaschule.
Im ersten Moment war ich etwas unsicher. Vom Dauer-Regen abgesehen, konnte ich nicht richtig einschätzen, was genau eine Probe für den Karneval 2014 bedeutet und ob es vielleicht sogar gefährlich ist.
Aber da ich mich in das Viertel Vila Madalena verliebt habe und meine Freundin es für absolut ungefährlich hielt, sind wir hingegangen, und ich sage euch, dass war einer der besten Abende meines Lebens. Das ist pure Lebensfreude, wenn jung und alt sich zum Samba versammeln, singen und tanzen.
Alles war beeindruckend: die Freundlichkeit der Leute, die Musik, der Zusammenhalt und vor allem die wunderschönen Tänzer. Wenn ihr in São Paulo seid: unbedingt rausfinden, ob es ein „Ensaio de Escola de Samba“ gibt und am besten gleich zur Perola Negra im Viertel Vila Madalena gehen.
Mein Treffen mit der brasilianischen Sängerin Luiza Possi
Das coole an Brasilien sind vor allem die Brasilianer. Und das sage ich nicht, weil ich selber hier geboren wurde, sondern weil sie wirklich außergewöhnlich offen und herzlich sind, auch wenn sie vielleicht sogar ein Riesen-Star sind wie Luiza Possi (29), eine bekannte Sängerin, die in São Paulo lebt. Luizas Mutter ist eine Größe der Musica Popular Brasileira, und ihre Tochter hat nicht nur die Schönheit, sondern auch das Talent der Mutter geerbt. Luiza ist heute selber eine Größe der neuen Generation der brasilianischen Musik. Mit Luiza habe ich viel über São Paulo gesprochen und warum sie sich entschieden hat, nicht wie viele andere Künstler in Rio de Janeiro zu leben.
Sie genießt die Anonymität in São Paulo. Im Gegensatz zu Rio de Janeiro wird sie hier nicht von Paparazzi verfolgt und kann die Stadt genießen. Ich habe selten so eine starke und zugleich herzliche Persönlichkeit getroffen. Abgesehen davon, dass sie ihre Lieder selber schreibt und komponiert, ist ihre Stimme wirklich einzigartig, und man muss kein Portugiesisch verstehen, um ihre Musik zu lieben. Sie gibt viele Konzerte, auch oft in São Paulo – also unbedingt hingehen und sich verzaubern lassen!
Also mein Tipp: unbedingt Luiza live sehen, Konzerte kann man auf ihrer Website unter „Agenda“ checken: www.luizapossi.com.br.
São-Paulo-Tipps von Luiza Possi
Und hier ein paar von Luizas Tipps, von mir getestet und als absolut Empfehlenswert empfunden:
- Keine außergewöhnlichen Speisen, aber laut Luiza das beste Entrecôte, die besten Pommes, die beste Sauce und der beste Nachtisch der Stadt: das Bistro L’Entrecôte D’Olivier.
- Und hier habe ich Dank Luizas Tipp bis in die frühen Morgenstunden getanzt: Talco Bells
Die Party heißt findet im Cine Joia statt (super Party-Location, wo immer tolle Events stattfinden). „Talco“ bedeutet Kreide, die auf dem Boden verteilt wird, damit man bei den wilden Tanzmoves nicht ausrutscht. Wer auf Soul und Funk steht, wird hier garantiert einen fantastischen Abend verbringen.
Eine andere ganz besondere Begegnung hatte ich mit den Machern des Gastronomie-Blogs „O Félia“. Andersson, Gustavo und ich haben eine große Gemeinsamkeit: die Liebe zu gutem Essen. Und ihr Blog ist (leider nur auf Portugiesisch) voller Empfehlungen für Restaurants, Märkte und Bars. Wer ein wenig Portugiesisch versteht, kann hier wirklich absahnen, alle anderen können sabbernd die Bilder bestaunen.
Von „Pastewka“-Star Cristina do Rego Die besten Tipps für einen Trip nach São Paulo
Samba, Urwald, Strände, Traumstädte 12 gute Gründe, warum sich die weite Reise nach Brasilien lohnt
Tipps von „Pilot Patrick“ Was man in São Paulo unbedingt sehen und tun sollte
Hier noch ein paar meiner São-Paulo-Highlights
- Sonntags auf dem Flohmarkt schlendern und anschließend an einer der Essensstände snacken
- In der ersten Etage des Mercado Municipal sollte man das traditionellen Mortadella-Sandwich kosten (Vorsicht, der Snack besteht aus 98 Prozent Mortadella und ist nicht jedermanns Sache).
- Tolles interaktives Museum der portugiesischen Sprache, direkt neben der Metro-Station Luz.