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Trebbin in Brandenburg

Darum liegen die Pläne für Deutschlands neuen Nacktwanderweg auf Eis

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TRAVELBOOK Redaktion

6. April 2016, 11:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Er sollte Deutschlands dritter offizieller Nacktwanderweg werden, eine Route war schon festgelegt, selbst eine Probewanderung mit Nudisten aus dem ganzen Land gab es. Doch nun hat das Städtchen Trebbin in Brandenburg die Pläne für den neuen FKK-Weg gekippt. TRAVELBOOK erklärt, warum Trebbin sich plötzlich so prüde zeigt.

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Die Idee kam dem Brandenburger Ulfert Hanschur beim Burfußwandern mit seiner Frau im Sommer. Ihm war so heiß, dass er im Wald seine Kleidung einfach komplett auszog. Mit seinem Vorschlag, künftig auch anderen Wanderern freien Lauf zu lassen, wandte er sich an die Stadtverwaltung Trebbin – und stieß auf offene Ohren.

Schon bald begannen in der 10.000-Einwohner-Stadt südlich von Berlin die Planungen für Deutschlands dritten offiziellen Nacktwanderweg, der FKK-Freunde aus dem ganzen Land anziehen und den Tourismus in Trebbin und Umgebung ankurbeln sollte. Auf rund zehn Kilometern sollten Wanderer die Hüllen fallen lassen dürfen.

„Wir hatten zuerst viel Akzeptanz“

Ein von Ulfert Hanschur und der Stadtverwaltung initiierter Probelauf im Jahr 2013 glückte: 85 Naturisten aus allen Ecken Deutschlands kamen nach Trebbin und marschierten durch das Wildgehege in Glau, wie Gott sie schuf – von Wanderschuhen und Rucksack mal abgesehen. „Wir hatten zuerst viel Akzeptanz“, erinnert sich Thomas Berger, der Bürgermeister von Trebbin, im Interview mit TRAVELBOOK. Man habe verschiedene mögliche Routen geprüft und entschied sich zuletzt für eine Strecke, die im Ortsteil Kliestow starten und entlang der Nuthe als Rundweg umgesetzt werden sollte. „Auch der Ortsvorstand war auf unserer Seite“, sagt der Bürgermeister.

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In Deutschland kann man auf ausgewiesenen Wegen bislang nur im Harz auf dem „Naturistenstieg“ (Foto) und in der Lüneburger Heide ohne Kleidung unterwegs sein. Foto: dpa Pictrue Alliance

Doch dann strahlte der MDR im Juli vergangenen Jahres eine TV-Sendung mit dem Titel „Der nackte Wahnsinn – FKK zwischen Kult und Kommerz aus“ – und brachte die Trebbiner Pläne auf einen Schlag zum Erliegen. In dem Beitrag ging es um verschiedene FKK-Projekte in Deutschland, und eben auch um den geplanten neuen Nacktwanderweg. Tatsächlich sprechen darin Anwohner im Ortsteil Kliestow, wo der Weg starten sollte, über ihre Bedenken und sorgen sich um das Wohl ihrer Kinder, sogar das Wort „Exhibitionisten“ fällt. Bürgermeister Thomas Berger sieht die Situation vom MDR falsch dargestellt. Es seien in dem Bericht vor allem Kritiker zu Wort gekommen, sagt er.

Dass man noch am selben Abend der Aufnahmen zu einer Lösung mit den Anwohnern gekommen sei, habe der MDR verschwiegen, sagt Berger. „Seitdem ist eine Frustphase eingetreten, niemand mehr will wirklich an das Projekt ran“. Der Nacktwanderweg liegt auf Eis – vorerst.

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Kommt der FKK-wanderweg doch noch?

Zur Zeit widmet man sich in Trebbin voll und ganz einem anderen Thema: Im März dieses Jahres hat die Kleinstadt zusammen mit Luckenwalde und Nuthe-Urstromtal den vom Land Brandenburg ausgelobten Stadt-Umland-Wettbewerb gewonnen. Mit den Fördergeldern in Millionenhöhe will Thomas Berger alternative Mobilitätsformen nach Trebbin bringen, zum Beispiel Elektrobusse und E-Bikes. Auch die Radwege in der Stadt sollen ausgebaut werden. Und der Nacktwanderweg? „Der wäre dazu doch eine gute Ergänzung“, sagt Berger, denn schließlich sei Wandern ja auch eine Form der Mobilität. Aufgeben will der Bürgermeister das Thema auf jeden Fall noch lange nicht. „Im kommenden Jahr machen wir einen neuen Vorstoß.“

Themen Brandenburg FKK
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