19. Oktober 2022, 11:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Vom internationalen Flughafen in Las Vegas starten täglich Flugzeuge des Typs Boeing 737-600, für die kein Tourist ein Ticket buchen kann. UFO-Forscher nennen sie die „Janet“-Flüge. Ihr Ziel: Top Secret. Doch es gibt Alien-Gerüchte – TRAVELBOOK fragte nach.
Eine sehr gute Technik, ein Geheimnis zu verstecken, besteht darin, es für alle Augen sichtbar mitten in die Landschaft zu stellen. Nach dem Motto: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und wo sonst würde man weniger damit rechnen, Flugzeuge in Richtung einer der am meisten bewachten Top-Secret-Militäranlagen der USA starten zu sehen als an einem öffentlichen Flughafen?
Fliegt die Airline „Janet“ zur Area 51?
Genau das ist wohl die Strategie des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, glaubt man einem Bericht des australischen Nachrichtenportals „News.com.au“ und weiteren Quellen im Internet. Demnach sollen am internationalen Flughafen von Las Vegas, am McCarran International Airport, täglich Flüge zu geheimen Test- und Forschungsstationen des US-Militärs starten – darunter angeblich auch das legendäre militärische Sperrgebiet „Area 51“. Insider nennen sie die „Janet“-Flüge.
Aliens als Mitarbeiter der Airline Janet?
In der Area 51, dessen Existenz der Geheimdienst CIA bestätigt hat, vermuten UFO-Forscher Wrackteile und Körper von Außerirdischen, die dort unter strenger Geheimhaltung von der US-Regierung erforscht werden sollen. Wegen der hartnäckigen Gerüchte wird das militärische Sperrgebiet seit jeher mit Marsmännchen in Verbindung gebracht. Ein Souvenirladen in der Nähe nennt sich sogar „Alien Fresh Jerky” und verkauft neben Trockenfleisch („Jerky“) auch weitere Artikel für UFO-Fans.
Für große Schlagzeilen sorgte 2014 das Youtube-Video des renommierten Raumfahrt-Ingenieurs Boyd Bushman. Er behauptete, dass freundlich gesonnene Aliens von einem Planeten namens Quintumnia in der Area 51 gemeinsam mit Menschen arbeiteten und an der Entwicklung neuer Raumfahrt-Technologien beteiligt seien. Er selbst habe ein UFO repariert. Da Boyd Bushman als Raumfahrt-Experte stets großen Respekt genoss, erregten seine Aussagen, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden, große Aufmerksamkeit.
Gerüchte um geheimes Terminal für die Janet-Airline
Wie alles rund um Area 51 gibt es auch zu den Flügen dorthin keine offiziellen Aussagen. Doch es gibt Menschen, die sich seit Jahren mit diesen gut gehüteten Militärgeheimnissen auseinandersetzen und die Ergebnisse ihrer Recherchen im Netz veröffentlichen.
So etwa die Betreiber der US-Website „Dreamland Resort„, die sich stolz „die führende Website zum Thema Area 51” nennt und auch „Janet“ gründlich beleuchtet – unter anderem mit selbst geschossenen, zuweilen verwackelten Fotos der Flugzeuge, die nach Angaben der Fotografen unter anderem aus Fenstern von Hotelzimmern aufgenommen wurden.
Die Flüge starten laut ihren Recherchen von einem abgesperrten Terminal auf dem internationalen Flughafen von Las Vegas, das auf keinem der offiziellen Lagepläne des Airports verzeichnet sei – streng bewacht und für normale Touristen nicht zugänglich. Daher rührt auch der scherzhafte Spruch, „Janet“ sei eine Abkürzung für „Just Another Non Existent Terminal” („Nur ein weiteres nicht existierendes Terminal“), eine Anspielung auf die Sprache von UFO-Forschern.
Weiße Boeing 737-600s ohne Namen
Zur Flotte der Janet-Airline gehören angeblich sechs weiße Boeing 737-600s mit rotem Streifen, die einst im Besitz von Air China gewesen sein sollen. Die Firma AECOM, ein Dienstleister des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, würde damit täglich mehrmals Hunderte von Mitarbeitern zwischen dem McCarran International Airport in Las Vegas, der Nevada National Security Site und der Area 51 befördern, heißt es im Internet.
Die Flugzeuge würden keine Namen oder Luftfahrzeugkennzeichen tragen, abgesehen von dem Kennzeichen, das der United States Air Force zugeordnet ist. Weitere Maschinen vom Typ Beech 1900 und Beechcraft King Air würden die Janet-Flotte ergänzen.
„Für diese Flüge (Janet-Flüge, die Red.) werden die Startbahnen geräumt. Alle anderen Flugzeuge müssen am Rand halten und ihnen den Vortritt lassen“, erklärte 2008 ein Pilot in einem Video, das auf Youtube zu sehen ist. „Keiner weiß, wer in diesen Maschinen sitzt. Es könnte der Präsident sein. Es könnte irgendetwas sein.“
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Flughafensprecher: „Ja, hier starten ‚Janet‘-Flüge“
Aber stimmen die Informationen aus dem Internet? TRAVELBOOK fragte bereits 2015 bei der Firma EG&G, die „Janet“ vor der Übernahme durch AECOM betrieben haben soll, nach – und landete in Informations-Sackgassen. Auf eine Mail mit Bitte um Stellungnahme gab es keine Reaktion. Auch eine telefonische Nachfrage endete im Nichts. Zwar wurde der Anruf von der Zentrale zu einer „zuständigen Stelle“ des Unternehmens durchgestellt. An diesem Anschluss erklang jedoch lediglich eine automatische Abwesenheits-Ansage: Man sei im Urlaub, ist zu hören.
Interessante Informationen erhielt TRAVELBOOK hingegen auf telefonische Anfrage beim McCarran International Airport in Las Vegas. „Ja, von unserem Flughafen starten Flüge der Firma EG&G“, bestätigte ein Sprecher des Flughafens, nach mehrfacher gezielter Nachfrage. Tatsächlich starteten sie „von einem abgesperrten, für normale Passagiere nicht zugänglichen Terminal“. Ihr Ziel seien „Regierungsgelände in Nevada nördlich von Las Vegas“ (Anmerkung der Red: „Area51“ liegt etwa 110 Kilometer nordwestlich von Las Vegas). „Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen, tut mir leid“, so der Sprecher.
Allerdings bestätigt der Flughafen-Sprecher auf Nachfrage, dass es sich um die geheimnisumwitterten „Janet“-Flüge handeln würde. „Ja, man nennt sie hier ‚Janet‘. Obwohl das sicher kein offizieller Name ist.“
(mgr)