12. Oktober 2022, 16:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mitten in der Wüste von Saudi-Arabien befindet sich eine große Stein-Formation. Die gigantischen Felsen, die scheinbar völlig isoliert im Sand stehen, könnten schon Highlight genug sein. Doch ihre wahre Besonderheit ist ein Spalt, der den ehemals einzigen Felsbrocken schnurgerade entzwei teilte.
Sie ist 4000 Jahre alt, neun Meter hoch und fast acht Meter breit – die Felsformation Al Naslaa. Sie befindet sich in der arabischen Wüste, nahe der Oase von Tayma, im Nordwesten von Saudi-Arabien. Mittlerweile ist der Sandstein trotz seiner abgeschiedenen Lage zu einer wahren Touristen-Attraktion geworden. Der Grund: Der perfekte Schnitt, der den Felsen teilt – und die Frage, wie eben jener entstand.
Hochkultur oder Aliens als Erbauer?
Im Netz laufen Verschwörungstheoretiker und Alien-Fans warm. Einige vermuten, eine einstige Hochkultur habe den Schnitt im Stein gesetzt. Ähnlich wie die Blöcke der Pyramiden von Gizeh, die vor circa 4500 Jahre erbaut wurde, könnte der Schnitt durch Sand und einen Strick entstanden sein. In einem Youtube-Video des Channels „Ancient Architects“ wird gemutmaßt, die alte Hochkultur könnte den Stein als Treffpunkt genutzt oder zu Kunstzwecken gestaltet haben. Für letzteres spricht, dass der rechte Stein mit mehreren Zeichnungen, unter anderem eines Menschens und eines Pferdes, verziert wurde.
Viele Menschen begeistern sich zudem für die Theorie, Außerirdische hätten mit einem Laser den Felsen geteilt. Doch auch unter den Verschwörungsfans gibt es Skeptiker. „Stellt euch vor, die Aliens entwickeln eine für Menschen unvorstellbare Technologie, nur um auf der Erde anzukommen, um einen Stein mit Ihrem Laser zu spalten“, schreibt ein anderer User bei Reddit. Die Skepsis ist durchaus angebracht, wenn auch aus anderem Grund. Denn natürlich haben Aliens nichts mit dem Riss von Al Naslaa zu tun – und auch eine einstige Hochkultur ist unbeteiligt.
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Der wahre Grund für den Riss von Al Naslaa
Gegenüber der „Daily Mail“ erklärte Cherry Lewis von der University of Bristol, der Riss habe mutmaßlich natürliche Ursachen. „Der Spalt könnte durch einen Prozess namens ‚Frost-Tau-Verwitterung‘ entstanden sein“, erklärt Lewis. Dieser Prozess tritt auf, wenn in einen zunächst kleinen Riss im Stein Wasser eindringt. Wird es dann kälter und das Wasser gefriert, dehnt es sich aus. Dadurch wird der Riss größer und länger. Wenn es dann wieder wärmer wird, dringt das Wasser tiefer in den Stein ein. „Dieser Prozess wiederholt sich über Tausende oder sogar Millionen von Jahren, bis das Gestein schließlich aufbricht“, führt Lewis aus.
Der Prozess, gepaart mit Winderosion, die in einer Wüstenumgebung wie ein Sandstrahl wirkt, würde auch erklären, warum der Felsbrocken alleine dasteht. Durch diesen Effekt habe der Schnitt so gerade Kanten. Das Phänomen erklärt auch die glatte Vorderseite der Felsformation. Eine Begründung, die zugegebenermaßen nicht ganz so spannend ist, wie Aliens oder unbekannte Hochkulturen – spektakulär ist der Riss von Al Naslaa dennoch.