27. September 2020, 7:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ob Wildtier-Beobachtung, Wellness, wandern, spazieren gehen, pilgern oder Bio-Bauernhof: Der Bayerische Wald ist frei von bösen Überraschungen. Der Service ist gut, die Preise moderat, die Qualität der Unterkünfte hoch, die Menschen sind freundlich, und die meisten von ihnen versuchen sogar, gegenüber den Gästen einen Dialekt zu reden, der dem Hochdeutschen ähnlich ist. TRAVELBOOK hat die besten Tipps.
Im Wald, da sind die Räuber, heißt es im Volkslied. Gemeint war der undurchdringliche mittelalterliche Urwald, der als perfektes Versteck für Raubritter alles andere als romantisch war. Urwald gibt es wieder, Räuber auch, aber ansonsten Romantik pur: im Bayerischen Wald.
Wildtiere im Nationalpark Bayerischer Wald wieder heimisch
Die Räuber hören auf so exotische Namen wie Felis silvestris silvestris und Ursus Arctos. Dahinter verbergen sich die Wildkatze und der Braunbär. Die fühlen sich im Bayerischen Wald wieder wohl, seit 1970 zunächst 13.000 Hektar des Bayerischen Waldes unter Naturschutz gestellt worden sind; heute sind es 24.000 Hektar.
Und das ist nur der deutsche Teil des Nationalparks Bayerischer Wald. Im benachbarten Tschechien sind im Nationalpark Sumava noch einmal knapp 100.000 Hektar Biospärenreservat sich selbst überlassen. Das Schöne daran: Man kann auch Urlaub im Nationalpark Bayerischer Wald machen und mit der Kamera Jagd auf die Wildtiere machen – wenn man sich dabei an die strengen Regeln hält.
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Wild- und Hauskatze zum Verwechseln ähnlich
Wer übrigens unsicher ist, ob er eine nubische Hauskatze oder eine einheimische Wildkatze vor sich hat, schaut auf den Kopf. Wachsen in den Puschelohren kleine Wattefäden, ist es meist eine Wildkatze. Sind die Ohrmuscheln innen kahl, haben Sie einen Schmusetiger fürs Wohnzimmer vor sich. Außerdem ist das Schwanzende der ausgewachsenen Wildkatze mit dichtem Fell bedeckt, der einer Hauskatze läuft spitz zu. Allerdings gibt es auch Hauskatzen mit Fell in den Ohren und an der Schwanzspitze, was die Unterscheidung auch für Profis schwer macht.
Wanderwege im Bayerischen Wald
Natur, Wandern und Wellness sind die Hauptthemen für einen Urlaub im Nationalpark Bayerischer Wald. Gelegenheit dazu gibt es reichlich. So verläuft der Fernwanderweg Goldsteig vom Oberpfälzer Wald durch den Bayerischen Wald nach Passau. Innerhalb des Bayerischen Waldes gibt es unzählige Wanderwege, von denen einige nicht nur landschaftlich, sondern auch thematisch interessant sind.
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Der Gläserne Steig etwa führt über die Arber-Region zu den wichtigsten Orten der traditionellen Glasherstellung, den Quarzabbaustätten und den Werkstätten der Glasbläser. Andere Fernwanderwege folgen alten Handelsrouten, Sagen oder haben einen Schwerpunkt auf besonderen Naturschauspielen.
Ein sogenannter Prädikatswanderweg heißt Goldsteig. Dieser führt von Marktredwitz durch den Naturpark Oberpfälzer Wald. Dann gibt es eine nördliche Route durch den Nationalpark Bayerischer Wald über die Berge, darunter den Großen Arber (1456 m). Die Nordvariante führt an der Tschechischen Grenze entlang und endet in Passau. Die Alternative verläuft durch den Naturpark des Bayerischen Waldes. Das Prädikat erhält der Goldsteig für herausragende Markierung und Pflege, gute Beschaffenheit für Wanderer, reichlich Sehenswürdigkeiten am Wegesrand und angenehmen Untergrund, sprich: weniger als ein Fünftel des Weges ist Asphaltstrecke.
Berührungsängste mit dem tschechischen Nachbarn gibt es übrigens nicht. Das ist auch gut so, denn in dessen Territorium liegt der weitaus größte Teil des Nationalparks Bayerischer Wald – nur, dass er in Tschechien Sumavá heißt.
Guter Service auf Fernwanderwegen
Der Touristik-Verband Ostbayern im Bayerischen Wald gestaltet die Wanderungen recht attraktiv. Die Wege sind gut ausgeschildert, vorgeplante Touren können pauschal gebucht, aber individuell gegangen werden, das Gepäck wird jeweils vorausbefördert und am Ende bringt einen das Taxi zurück.
Wer in seinem Urlaub allenfalls Tagesausflüge oder Spaziergänge machen will, ist beim zweiten Schwerpunkt des Nationalpark Bayerischer Wald: Wellness.
Mehrere große Wellness-Hotels im Bayerischen Wald
Mehrere Wellness-Hotels hat der Tourismusverband Ostbayern zu Premium-Partnern ernannt, die jeweils eine ganz eigene Ausrichtung haben. Gut Riedelsbach etwa ist ganz auf Bier-Anwendungen (äußerlich!) spezialisiert, man darf das bayerische Grundnahrungsmittel aber auch trinken.
Der Nationalpark Bayerischer Wald, dessen höchster und auch im Winter beliebtester Berg der Arber ist, eignet sich besonders für Familienurlaub. Viele Hotels und Bauernhöfe haben sich auf Kinder eingestellt, der Ulrichshof etwa nennt sich sogar „Baby- und Kinder-Bio-Resort“. Es gibt aber auch Häuser, die vor allem für Paare interessant sind, wie das Hotel Jagdhof, das spezielle Programme für den Urlaub zu zweit hat.
Baumwipfelbad in Neuschönau
Insgesamt 1300 Meter misst der Steg im Bayerischen Wald, der auf der Plattform eines Baumturms endet. Damit gehört er zu den längsten in Deutschland. Aus 44 Metern Höhe kann man dort in Richtung Lusen schauen.
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