24. Juli 2015, 16:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für alle, die mitten in der Stadt wohnen, und trotzdem nicht auf die Natur verzichten wollen, könnte es bald die perfekte Lösung geben: ein Öko-Baumhaus, das an beliebigen Orten auf der Welt gebaut werden kann – sogar mitten in New York. Wir zeigen die coolen Entwürfe des niederländischen Architekten Raimond de Hullu.
New York City, Peking, Berlin, London, Paris: Städte weltweit werden immer voller, lauter, anstrengender. Jedes Haus, jeder Wolkenkratzer soll ein Superlativ werden: so hoch, so luxuriös, so teuer, so atemberaubend, so genial wie möglich. Doch so viele Leute auch in die großen Metropolen ziehen – seit einigen Jahren gibt es auch die Gegenbewegung. Und die heißt: zurück aufs Land ziehen, wenn auch in unmittelbarer Nähe zu den eben großen Städten, so dass man nicht auf Komfort, Luxus, gut bezahlte Arbeitsplätze und bis Mitternacht geöffnete Shopping-Areale verzichten muss.
Dass man Natur und Stadt, High-Tech und Ökologie, Luxus und Umwelt auch verbinden kann, zeigt der jüngste Entwurf des niederländischen Architekten Raimond de Hullu. Er hat sogenannte „treescrapers“ entworfen, nicht nur ein Wortspiel, sondern eine echte Mischung aus Hochhäusern und Bäumen. Seine Formel ist ganz einfach: Addiere ein Haus und einen Baum und bekomme ein Baumhaus, ein nachhaltiges noch dazu.
Wo man ein Baumhaus verorten würde? Klar, im Wald. Doch nicht nur da sieht de Hullu Potenzial für Öko-Gemeinschaften. Auch am Strand oder mitten in der Stadt können die Ruhe-Oasen entstehen.
Das können die Öko-Häuser
Die Öko-Häuser sehen nicht nur gut aus, sie können auch etwas. Neben ihrer Form, die an eine römische Eins erinnert und damit verbildlichen soll, dass die Bewohner eins mit der Natur werden, sind sie auch funktionale Vorreiter. Sie bestehen aus Blättern, recyceltem Holz und einer Fassade, die dank Blumen und anderen Pflanzen lebendig wird. Auch die Maße der Häuser sollen denen von durchschnittlichen Bäumen entsprechen. Die Häuser sammeln Sonnenenergie und Wasser, versorgen die Community mit Sauerstoff und bieten Schutz. Somit fügen sie sich optisch und ökologisch in die Natur ein.
Dort, wo die Wohnhäuser, aber auch Hotels und Büros stehen, sollen grüne Communitys entstehen mit maximal 100 Gebäuden pro Hektar oder anderthalb Fußballfeldern. Außerdem wird großflächig Land als Park genutzt.
„Menschen lieben und hassen Städte, genau wie ich das auch tue“, sagt Architekt Raimon de Hullu, der selbst in einer ländlichen Gegend in Holland aufgewachsen ist, zu TRAVELBOOK. „Viele Jahrhunderte haben wir Städte für unsere Wirtschaft gebraucht, und dennoch können wir es nicht erwarten, sie wieder zu verlassen. Ich denke, Stadt und Natur sollten eins werden, das ist besser für die Menschen aber auch für den Planeten. Deshalb habe ich ‚Oas1s‚ entworfen, eine Verbindung von Mensch und Natur mit neuer Architektur.“
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Öko, ja. Verzicht, nein
160 Quadratmeter, verteilt auf vier Etagen mit großen Fenstern, die auf jedem Level zu einer anderen Himmelsrichtung führen – das klingt erst mal so gar nicht nach dem, was man allgemeinhin als Öko bezeichnet. Dass die Hausbewohner in „Oas1s“ nicht auf Luxus verzichten müssen, beweisen die Entwürfe. Ob und wie tief die Käufer in die Tasche greifen müssen, um so umweltbewusst leben zu können, hängt von dem Ort ab, an dem das Haus gebaut wird. Denn der Preis eines Baus orientiert sich an den Quadratmeterpreisen vor Ort.
Das erste Projekt soll bald starten, „wahrscheinlich schon im September. Die Pläne mögen futuristisch aussehen, wir nutzen aber nur traditionelle Bau-Techniken“, so de Hullu. Wo er das erste Haus am liebsten sehen würde? „Im Öko-Resort von Leonardo DiCaprio auf seiner Insel Blackadore Caye.“ Wir bleiben dran.