28. September 2018, 12:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Stellen Sie sich vor, Sie könnten in einem echten Diamantenfeld nach den kostbaren Steinen suchen – und sie einfach einstecken und behalten. Im „Crater of Diamonds“-Park in den USA ist genau das möglich. Eine Touristin fand nun sogar einen echten 3-Karat-Diamanten!
Die Luft flimmert vor Hitze über dem weiten Feld voller brauner Erdklumpen. Aus den Bäumen am Rand surren Zikaden. Auf diesem so unspektakulär wirkenden Feld im tiefsten Südwesten des US-Bundesstaats Arkansas soll das große Glück liegen: Diamanten. „Willkommen im achtgrößten Diamanten-Reservat der Welt“, begrüßt ein Schild am Eingang des „Crater of Diamond“-Parks. „Seit 1972 wurden hier von Besuchern schon mehr als 30.000 gefunden.“ Nach einigen kommerziellen Grabungsversuchen war das Feld zur Touristen-Attraktion erklärt worden. Sogar in die Fahne des Bundesstaats hat es das Diamantensymbol geschafft.
Diamant mit 2.63 Karat gefunden
Das rund vier Quadratkilometer große Feld auf einem abgetragenen Vulkanschlot sei nun die einzige Diamantenmine der Welt, so die Betreiber, in der Besucher selbst graben – und ihre Funde vor allem mit nach Hause nehmen dürfen. Für acht Dollar (etwa 7,20 Euro) Eintritt darf jeder sein Glück versuchen. Das tat auch eine 71-jährige Touristin aus Colorado, die den Park mit ihrem Mann, Sohn und zwei Enkelkindern besucht hatte. Nach nur zehn Minuten Suche machte sie dann auch schon den „Fund ihres Lebens“: Vor ihr lag, direkt auf dem Boden, ein eisweißer Diamant mit 2.63 Karat, so groß wie eine Bohne und wie ein Fingernagel geformt. Bisher ist nicht klar, wie viel der Diamant Wert ist – es ist aber der bisher größte Fund in dem Park in diesem Jahr. Die glückliche Finderin selbst habe übrigens zunächst geglaubt, es handele sich um ein Stück Glas.
Diamantenfunde sind im „Crater of Diamonds“-Park aber gar nicht einmal selten: 2015 wurden insgesamt 465 weiße, braune und gelbe gefunden, in diesem Jahr schon mehr als 300, allerdings meist sehr kleine. Der größte jemals in den USA entdeckte Diamant stammt ebenfalls von hier, der 1924 aufgespürte weiße „Uncle Sam“ mit 40,23 Karat. 1975 fand W.W. Johnson aus Texas während eines Familienurlaubs den Diamanten „Amarillo Starlight“ – mit 16,37 Karat der größte seit der Eröffnung des Parks. Noch heute weist ein Hinweisschild in Form einer Schaufel auf die Stelle hin.
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Die verschiedenen Such-Techniken
„Je nach Wetter und je nachdem, wie hart ihr in euren Ferien arbeiten wollt, gibt es mehrere Möglichkeiten, Diamanten zu finden“, erklärt Parkaufseher Waymon Cox bei seiner täglichen Einführungsveranstaltung. „Etwa 15 Prozent unserer Diamanten – und einige der größten – werden durch einfaches Suchen auf der Oberfläche entdeckt. Sie haben einen metallischen Glanz, sind rund und für ihre Größe sehr schwer. Sucht nach etwas, das euch von jedem Blickwinkel aus anstrahlt.“
Und dann gibt es noch die „dry sifting“-Technik, das Sieben trockener Erde, womit weitere rund 15 Prozent der Diamanten gefunden werden. „Am erfolgreichsten ist aber das nasse Sieben“, erklärt Cox. „Dafür braucht ihr mindestens zwei Stunden, einen Eimer, zwei Siebe und eine Schaufel, aber ihr habt auch die besten Chancen, etwas zu finden.“
Die aus dem Boden geschaufelte Erde wird am Waschbecken in einem Unterstand mehrfach gesiebt und im Sieb geschwenkt. Was dabei übrig bleibt, wird auf einen Tisch gelegt und untersucht. „Benutzt dazu nicht eure Finger, sondern eine Feile oder eine Kreditkarte, sonst verliert ihr die Diamanten.“ Wer am Abend nicht mehr genügend Zeit hat, den zusammengesiebten Kies zu untersuchen, darf rund 20 Liter mit nach Hause nehmen. Auch Parkaufseher Cox hat selbst schon drei Diamanten entdeckt – „zwei davon bei Einführungsveranstaltungen“.