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Gründe erklärt

Die 5 Länder mit der weltweit höchsten Erdbebengefahr

Tokio, Japan
Japan gehört zu den fünf Ländern mit der höchsten Erdbebengefahr Foto: Getty Images

25. Oktober 2022, 11:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Erdbeben können dann auftreten, wenn Kontinentalplatten aneinander stoßen – so vorab die kurz gefasste Erklärung. In Deutschland ist ein solches Ereignis eher selten, doch an anderen Orten sollte man auf sein Eintreten gefasst sein. Welches die Länder mit der höchsten Erdbebengefahr sind: ein Überblick.

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Was ist ein Erdbeben?

Die Erde setzt sich aus mehreren Platten zusammen. Sie bilden den Erdmantel, der den Erdkern umgibt. Die ganz außen liegende Rinde oder Schale wird gemeinhin als Erdkruste bezeichnet. Durch das Temperaturgefälle zwischen dem heißen Erdkern und der kühleren Erdkruste können innerhalb des Erdmantels Wärmeströme entstehen und diese Spannungen zwischen den Erdplatten bewirken. Wenn es zu einem ruckartigen Entladen dieser Spannungen kommt, hat man es mit einem Erdbeben zu tun – so erklärt es das Deutsche Rote Kreuz (DRK), in dessen Tätigkeitsbereich Hilfseinsätze aufgrund von Umweltkatastrophen fällt. Was genau unter der bebenden Erdkruste passiert? Erdplatten reiben stark gegeneinander oder prallen aufeinander, in der Folge können sich die Erdplatten verkeilen oder auch brechen.

Erdbeben und Seebeben

Unterirdische Seebeben spielen sich unter dem Meeresboden ab. Sie entstehen auf die gleiche Weise wie „normale“ Erdbeben, haben jedoch andere Auswirkungen. Denn durch das Beben kann Wasser nach oben gedrückt und eine große, unkontrollierbare Flutwelle (= Tsunami) in Gang gesetzt werden.

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Erdbebenstärke nach Richterskala

Erdbeben geschehen sehr häufig, weltweit kommt es täglich tausende Male dazu. Doch in der Regel werden weniger als 200 davon überhaupt wahrgenommen. Das hat mit der Stärke des Erdbebens zu tun, die mithilfe der Richterskala angegeben wird. Je höher die Zahl, desto stärker das Erdbeben. Während bei vielen Beben die Erschütterung nur leicht unter den Füßen und mitunter gar nicht zu spüren ist, haben starke Erdbeben mitunter katastrophale Folgen. Das stärkste bislang gemessene Erdbeben wurde 1960 in Chile gemessen, es wird mit einem Wert von 9,5 auf der Richterskala angegeben.

Die Richterskala in der Übersicht:

  • < 2,0 Magnituden: nicht spürbares Erdbeben
  • 2,0 bis 3,0: Erdbeben meist nur messbar, nicht spürbar
  • 3,0 bis 4,0: Erdbeben ist spürbar
  • 4,0 bis 5,0: leichte Erschütterungen
  • 5,0 bis 6,0: mittlere Erdbebenstärke, je nach Bauweise leichte bis ernste Schäden
  • 6,0 bis 7,0: größere Schäden bis zu 70 Kilometer vom Epizentrum entfernt
  • 7,0 bis 8,0: noch weiträumigere Zerstörungen
  • 8,0 bis 9,0: Zerstörungen bis in mehrere hundert Kilometer Entfernung
  • 9,0 bis 10,0: Zerstörungen in bis zu 1000 Kilometer Entfernung zum Epizentrum
  • 10,0: globale Katastrophe (noch nicht gemessen)
Erdbeben in Hawaii
Große Risse in der Erdkruste, wie hier im Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalpark, weisen auf vorangegangene Erdbeben hin Foto: Getty Images

Die Länder mit der höchsten Erdbebengefahr

Deutschland erfährt im Schnitt alle 50 Jahre ein Erdbeben von mittlerer Stärke (= Magnitude von etwa 5,8). Deutlich häufiger sind sie dagegen an Plattengrenzen, also etwa an den Rändern der Pazifischen Platte sowie südlich der Eurasischen Platte, und somit vor allem in Ostasien und in Australien und an der südamerikanischen Westküste.

Die deutsche Online-Statistikplattform „Statista“ zeigt auf Basis der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), wie häufig es zwischen den Jahren 1900 und 2021 weltweit zu „signifikanten“ Erdbeben gekommen ist. Signifikant bedeutet in dem Fall, dass es dabei zehn oder mehr Todesopfer gegeben hat, dass ein Sachschaden in Höhe von mindestens einer Million US-Dollar entstanden ist oder dass die Magnitude den Wert 7,5 auf der Richterskala überschritten hat.

Die Länder mit der demzufolge höchsten Erdbebengefahr, beziehungsweise mit der höchsten Gefahr auf Erdbeben stärkeren Ausmaßes, sehen Sie hier in der Übersicht.

1. China

Laut „Statista“ hat es innerhalb des 121-jährigen Erhebungszeitraums in keinem Land so viele signifikante Erdbeben gegeben wie in China. Das Land liegt auf der Amurplatte, auch Chinesische Platte genannt, und steht unter dem Einfluss verschiedener umliegender Platten (zum Beispiel der Indischen und Eurasischen). Kommt es zu Kollisionen, richten diese in den dicht bevölkerten chinesischen Provinzen zumeist größere Schäden an.

Ein historisches Erdbeben hatte sich im Jahr 1556 in Shaanxi ereignet. Dabei sind rund 830.000 Menschen ums Leben gekommen.

2. Indonesien

Erbeben in Indosien
Das vulkanreiche Indonesien wird häufig zum Schauplatz mitunter starker Erdbeben Foto: Getty Images

Indonesien ist laut „Statista“ Platz zwei der Länder mit der höchsten Erdbebengefahr. Unvergessen ist das Sumatra-Andamanen-Beben im Dezember 2004. Es war das drittstärkste je gemessene Erdbeben und erreichte eine Magnitude von 9,1 auf der Richterskala-Stärke. Das Seebeben und der daraus entstandene Tsunami forderten insgesamt 230.000 Menschenleben. Auch wenn es in der jüngeren Vergangenheit keine vergleichbar dramatischen Meldungen gab, hat sich zumindest die Frequenz der Erdbeben in der Region zuletzt nicht verbessert. Laut Informationen der Reise- und Tourismusplattform „Fodor‘s“ zählte Indonesien von 2018 auf 2019 rund 11.500 Erdbeben. In früheren Vergleichszeiträumen sei es nur die Hälfte gewesen.

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3. Iran

Iran liegt auf einer sogenannten Verwerfungslinie, also auf der Schnittlinie einer Gesteinsverwerfung, und ist somit ebenfalls ein Erdbebenrisikogebiet. So ist etwa das iranische Zāgros-Gebirge dadurch entstanden, dass die Eurasische und Arabische Platte miteinander kollidierten, mit der Folge von täglichen Erdbeben.

Die Auswirkungen sind hier oft verheerend, was sich mit der typischen iranischen Lehmbauweise erklären lässt. Viele der Gebäude vor allem im ländlichen Raum hier sind so instabil, dass sie selbst bei schwächeren Erdbeben zusammenbrechen. Dies belegt ein trauriger Fall aus dem Jahr 2003, als einem Erdbeben in der Stadt Bam mit einer Magnitude von 6,6 rund 34.000 Menschen zum Opfer fielen.

4. Japan

In Japan treffen sich gleich mehrere tektonische Platten: die Eurasische Platte im Westen, die Philippinische im Süden, die Pazifischen im Osten und die Ochotskplatte im Norden. Der Inselstaat liegt innerhalb der aktivsten Vulkanregion der Welt, im sogenannten Pazifischen Feuerring. Das hat er mit beispielsweise Indonesien gemeinsam. In Erdbebengebieten am Pazifischen Feuerring ereignen sich rund 90 Prozent der weltweiten Erdbeben und immer noch 65 Prozent der Tsunamis. Deshalb werden die Japaner von Kindesbeinen an auf das Eintreten von Erdbeben vorbereitet. Die Nation verfügt über besonders sensible Messgeräte, sodass auch schwächere Erdbeben frühzeitig registriert und gemeldet werden können.

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5. Türkei

Auch die Türkei ist häufig von teilweise heftigen Erdbeben betroffen. Das Land liegt größtenteils auf der Anatolischen Platte, die nach Westen gedrängt wird, und ist der Kontinentalverschiebung unterhalb des Marmarameeres ausgesetzt. Vor allem Istanbul liegt in einer besonders stark erdbebengefährdeten Zone. Auch hier die Menschen relativ gut gewappnet – theoretisch zumindest. Denn die Türkei verfügt über ein fortschrittliches seismografisches System, das bereits Erdbeben von eher geringer Stärke erfasst.

In der Praxis jedoch hinterlassen die Erdstöße jedes Mal größere Verwüstungen, was vor allem daran liegt, dass eine große Anzahl der Gebäude nicht stabil genug gebaut sind, um den Erschütterungen standzuhalten. 1999 kamen so in der Stadtgemeinde Gölcük rund 18.000 Menschen ums Leben.

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