1. Dezember 2023, 11:32 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Von Wind, Wasser und anderen Kräften geformt, sind über Millionen von Jahren spektakuläre Landschaften und wundersame Phänomene auf der Erde entstanden. Sie verteilen sich über alle Kontinente und ziehen immer wieder Reisende aus allen Teilen der Welt an. Doch an einigen dieser Naturwunder ist besondere Vorsicht geboten. Immer wieder müssen Menschen aus gefährlichen Situationen gerettet werden oder verlieren sogar ihr Leben. Ein Ranking zeigt, wo besondere Vorsicht geboten ist.
Rauschende Wasserfälle, prächtige Klippen, hohe Berggipfel: Die Natur beeindruckt mit ihrer Schönheit. Und dennoch ist sie oft unberechenbar. Eine Untersuchung des Buchungsportals Holidu zeigt, welche Naturwunder zu den gefährlichsten weltweit gehören. Neben der durchschnittlichen Anzahl an Todesfällen pro Jahr wurden auch die gemeldeten Unfälle und Verletzungen jeweils in Bezug zur Anzahl der jährlichen Besucher betrachtet. Die Ergebnisse sind mitunter überraschend. TRAVELBOOK stellt die drei gefährlichsten Naturwunder vor und zeigt die komplette Liste.
Die 3 gefährlichsten Naturwunder
Mont Blanc, Frankreich/Italien
Mit einer Höhe von 4.807,81 Metern über dem Meeresspiegel ist der Mont Blanc der höchste Berg der Alpen und zugleich das gefährlichste Naturwunder der Welt. Er liegt an der Grenze zwischen Frankreich und Italien und trägt auch den italienischen Namen „Monte Bianco“ („weißer Berg“). Das ganze Jahr über ist er mit Schnee bedeckt und lockt daher zahlreiche Skifahrer an. Aber auch bei Kletterern und Bergsteigern ist er beliebt. So ist das Besteigen des Mont Blancs für viele ein Lebenstraum. Seine Anziehungskraft lockt neben den erfahrenen Bergsteigern auch Hobbyabenteurer an und ist insbesondere für diese tödlich.
Hauptgründe für die große Gefahr sind Überfüllungen, riskante Routen und Lawinen. Auch die Höhe des Mont Blancs stellt ein Risiko dar. Bereits auf einem der Normalwege sind Besteigungen schon im Sommer eine Herausforderung. Dürre und Hitze sorgen für schwierige Verhältnisse. Hinzu kommen Steinschläge, Felsabbrüche, Schneebretter und sich öffnende Gletscherspalten. Und auch außerhalb des Sommers fordert der Mont Blanc seinen Bergsteigern vieles ab: Nur wer gut akklimatisiert, physisch fit und technisch versiert ist, schafft es hoch und unversehrt wieder runter.
Jährlich sterben am Mont Blanc der Analyse von Holidu zufolge durchschnittlich 100 Menschen, hinzu kommen 22 Unfälle. Da sich diese häufen, entschied der Bürgermeister von Saint-Gervais-les-Bains, von wo aus man über die Goûter-Route auf den Mont Blanc aufsteigen kann, dass jeder, der versucht, den Gipfel von der Goûter-Hütte aus zu erreichen, eine Kaution in Höhe von 15.000 Euro hinterlegen müsse – um eventuelle Kosten für die eigene Rettung oder gar Beerdigung abzudecken (TRAVELBOOK berichtete). Besteigungen auf der Hauptroute mit entsprechenden Touren werden von den französischen Bergführern nicht mehr angeboten.
Ben Nevis, Schottland
Das zweitgefährlichste Naturwunder der Welt liegt in Schottland. Der Ben Nevis ist mit einer Höhe von 1345 Metern der höchste Berg Schottlands und Großbritanniens. Er gehört zu den am häufigsten bestiegenen Bergen der Welt. Rund 125.000 erfolgreiche Aufstiege können jährlich verzeichnet werden, dazu kommen circa 100.000 Besucher, die nur Teile der Strecke zurücklegen. An Tagen mit gutem Wetter kommt es dabei vor allem auf der Touristen-Route zu Staus. Im Winter ist die steile Nordostwand ein beliebtes Ziel für Eiskletterer.
Im Allgemeinen gilt der Aufstieg, insbesondere über die Touristen-Route, zwar als verhältnismäßig einfach. Wegen der schroffen und oft vereisten Felswände ereignen sich am Ben Nevis dennoch sehr viele Unfälle, auch tödliche. Wanderer unterschätzen das Wetter und verlieren im Nebel und Schnee oft die Sicht und Orientierung. 300 Tage im Jahr ist der Gipfel nebelverhangen. Hinzu kommt das Fehlen von angemessener Ausrüstung.
Jedes Jahr sterben hier laut Holidu im Schnitt drei Menschen. Weitere 20 erleiden Verletzungen oder Unfälle. Zwar sind drei Todesfälle deutlich weniger als beim Mont Blanc, jedoch wird der Gipfel im Vergleich auch von weniger Besuchern erklommen.
Fuji, Japan
Auch auf Platz drei der gefährlichsten Naturwunder der Welt befindet sich ein Berg. Mit 3776,24 Metern ist der Vulkan Fuji der höchste Berg Japans. Seit 2013 ist der Fuji Unesco-Weltkulturerbe. Seine Verehrung hat in Japan seit Jahrhunderten Tradition, daher wollen viele Japaner einmal im Leben auf den Gipfel des heiligen Bergs. Doch der Aufstieg ist längst nicht mehr nur spirituelle Reise, sondern Touristenattraktion.
Wenn der Berg zum Großteil schneefrei ist, beginnt die offizielle Klettersaison. Von Anfang Juli bis Mitte September finden sich dann pro Tag rund 3000 Touristen auf dem Gipfel ein. Hoch zur Spitze gibt es vier Wanderrouten, die sich in Starthöhe, Anstieg, Länge, Steigung und Dauer unterscheiden. Außerhalb der Hauptsaison ist es die empfindliche Kälte und das unberechenbare Wetter am Gipfel, die immer wieder Todesopfer fordern. Ortsansässige Behörden empfehlen Wanderungen am Fuji Berg außerhalb der Saison zu meiden, doch nicht alle halten sich dran. Circa 300.000 Bergsteiger wagen sich pro Jahr auf den Berg. Für sieben von ihnen endet der Aufstieg laut Holidu im Schnitt tödlich, weitere 11 verletzen sich schwer.
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Maßnahmen gegen Massentourismus Japan begrenzt Besucherzahl für den Mount Fuji
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Überblick über die 50 gefährlichsten Naturwunder
- Mont Blanc, Italien/Frankreich (Berg)
- Ben Nevis, Schottland (Berg)
- Fuji, Japan (Berg)
- Mount Everest, China/Nepal (Berg)
- Kilimandscharo, Tansania (Berg)
- Yosemite National Park, USA (Nationalpark)
- Table Mountain, Südafrika (Berg)
- Matterhorn, Schweiz (Berg)
- Grand Canyon, USA (Nationalpark)
- The Cliffs of Moher, Irland (Klippen)
- The Lake District, Vereinigtes Königreich (Nationalpark)
- Colorado River, USA (Fluss)
- Yellowstone National Park, USA (Nationalpark)
- Pulpit Rock/Preikestolen, Norwegen (Felsplattform)
- Mount Denali, USA (Berg)
- Grand Teton National Park, USA (Nationalpark)
- North Cascades National Park, USA (Nationalpark)
- Salar de Uyuni, Bolivien (Salzwüste)
- Mount Snowdon, Vereinigtes Königreich (Berg)
- Glacier National Park, USA (Nationalpark)
- Ayers Rock/ Uluru, Australien (Sandsteinmonolith/Berg)
- Picos de Europa, Spanien (Nationalpark/Berg)
- Kruger National Park, Südafrika (Nationalpark)
- Kaaterskill Falls, USA (Wasserfälle)
- Dolomiten, Italien (Gebirgsgruppe)
- Hunua Falls, Neuseeland (Wasserfälle)
- Mount Hua, China (Berg)
- Great Smoky Mountains National Park, USA (Nationalpark)
- Death Valley National Park, USA, (Nationalpark)
- Banff National Park, Kanada (Nationalpark)
- Rocky Mountains National Park, USA (Nationalpark)
- Trolltunga, Norwegen (Klippen)
- Zion National Park, USA (Nationalpark)
- Arches National Park, USA (Nationalpark)
- Great Barrier Reef, Australien (Korallenriff)
- Niagara Falls, Kanada/USA (Wasserfälle)
- Milford Sound, Neuseeland (Fjord)
- Samaria Gorge, Griechenland (Nationalpark/Schlucht)
- Galapagos-Inseln, Ecuador (Archipel)
- Plitvice Lakes National Park/Plitvicer Seen, Kroatien (Nationalpark)
- Torres del Paine, Chile (Nationalpark)
- Everglades National Park, USA (Nationalpark)
- Victoria Falls/Victoriafälle, Simbabwe/Sambia (Wasserfälle)
- White Sands National Monument, USA (Nationalpark)
- Komodo National Park, Indonesien (Nationalpark)
- Cappadocia/Kappadokien, Türkei (Gesteinsformationen)
- Giant’s Causeway, Vereinigtes Königreich (Basaltsäulen)
- Mount Bromo, Indonesien (Berg)
- Carlsbad Caverns National Park, USA (Nationalpark)
- Iguazu Falls, Brasilien/Argentinien (Wasserfälle)