Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
TRAVELBOOK-Autorin vor Ort

5 Geheimtipps für Blumen-Fans in London

Bunte Londoner Townhäuser und Kirschblüten
Nicht nur Fans von deftigem Frühstück und Royals kommen in London auf ihre Kosten, auch für Botanik-Liebhaber hat die britische Hauptstadt einiges zu bieten Foto: Getty Images
Doris Tromballa
Freie Autorin

18. März 2025, 13:23 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

London ist ein Großstadtdschungel. Das kann man ruhig wörtlich nehmen! Denn die britische Hauptstadt gilt als eine der grünsten Städte der Welt. Mehr als 3000 öffentliche Parks und Grünflächen bietet die Metropole an der Themse. Aber die Parks laden nicht nur zum Spazieren gehen oder Picknicken ein – man kann in London auch eine spektakuläre Pflanzenwelt entdecken. Von riesigen Palmen bis winzigen Orchideen: London-Expertin Doris Tromballa verrät ihre fünf Geheimtipps für Blumen-Fans.

Artikel teilen

Ich liebe das lebendige Chaos von Großstädten! London, New York, Bangkok – jede Stadt hat ihr eigenes, liebenswertes Gewusel. Aber auch ich brauche mal eine Pause vom Trubel. Und dann zieht es mich in die stille Pracht der Parks und botanischen Gärten. In London, wo man zuerst an Business und Shopping denkt, ist eine geheime Welt für Botanik-Liebhaber verborgen. Hier sind meine Top 5 der Paradiese für Blumen-Liebhaber in London:

Platz 5: Kenwood House – ein Gartenparadies in Hampstead Heath

Im Herbst verwandelt sich der Park rund um Kenwood House vor allem dank der Amberbäume in ein schillerndes Farbenmeer
Im Herbst verwandelt sich der Park rund um Kenwood House vor allem dank der Amberbäume in ein schillerndes Farbenmeer Foto: Getty Images

Hampstead Heath ist vielen ein Begriff, die öfter in London sind. Der Park im Norden von London ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Ruhesuchende, vor allem am Wochenende. Sanfte Hügellandschaften wechseln sich mit kühlen Wäldern ab, hier und da steht ein verstecktes Gärtner-Häuschen. Aber es gibt hier viel mehr als nur Grün: Am östlichen Rand des Parks thront Kenwood House – ein ehemaliges Landhaus, das heute zu den nationalen englischen Kulturdenkmälern gehört. Das schmucke Haus ist eingebettet in einen weitläufigen Garten mit uralten Eichen und Buchen und malerischen Teichen, auf denen Enten und Schwäne umherpaddeln.

Die wahren Stars des Gartens in London sind aber die Hecken und Blumen: Im Frühling blühen hier leuchtend pinkfarbene Rhododendren, hellgelbe Narzissen und tiefblaue Hasenglöckchen. Im Sommer tragen Rotbuchen und Traubeneichen in der Heidelandschaft ihr volles Blätterkleid, an den Teichen blühen Sumpfdotterblumen, Lichtnelken und Iris. Bis zu 21 verschiedene Arten von Schmetterlingen tanzen dann rund um die Blumenpracht von Kenwood House. Im Herbst verwandelt sich der Park in ein schillerndes Farbenmeer. Vor allem der amerikanische Amberbaum ist mit seinen violetten, gelben und orangefarbenen Herbstblättern ein umwerfender Anblick. Wer eine Pause braucht: Im Kenwood House selbst gibt es ein kleines Café, in dem man Snacks und Kuchen bekommt.

Platz 4: Barbican Conservatory – tropisches Flair mitten in London

Im Barbican Conservatory kann man einige exotische Pflanzen bestaunen
Im Barbican Conservatory kann man einige exotische Pflanzen bestaunen Foto: picture alliance / NurPhoto | Alberto Pezzali

Das Barbican Centre im Ostteil der City of London kennen die meisten vor allem als Kultur- und Konferenzzentrum. Angesichts seiner wuchtigen Architektur (den Stil nennt man „Brutalismus“) lässt sich schwer ahnen, dass hinter den mächtigen Betonmauern einer der verborgensten Schätze für Blumen-Liebhaber Londons liegt: das Barbican Conservatory. Dieser riesige Gewächshausgarten ist das zweitgrößte Wintergartenensemble der Stadt und beheimatet mehr als 2000 verschiedene Pflanzenarten aus aller Welt.

Palmen, Farne und exotische Blühpflanzen wie Hibiskus oder Bougainvillea gedeihen hier prächtig. Besonders beeindruckend sind die hängenden Ranken und die Wasserpflanzen, die die Teiche des Konservatoriums zieren. Sie quellen förmlich über die Brüstungen und umschlingen den Beton. So entsteht ein bestechender Kontrast zwischen der modernen Brutalismus-Architektur und der tropischen Pflanzenvielfalt. Der Eintritt ist frei, Tickets müssen aber online vorbestellt werden. 

Auch interessant: 12 Dinge, die echte Londoner in London nie tun würden

Platz 3: Chelsea Flower Show – Gartenkunst auf höchstem Niveau

Tickets für die Chelsea Flower Show in London sind heißt begehrt
Tickets für die Chelsea Flower Show in London sind heißt begehrt Foto: Thorsten Werner

Die Chelsea Flower Show der Royal Horticultural Society (die königliche britische Gesellschaft für Gartenbau) ist eines der bekanntesten Garten-Events weltweit. Tickets sind schwer zu bekommen und nicht billig (ca. ab 100€ pro Person). Dafür bekommt man aber auch einiges geboten: Seit 1912 wird jedes Jahr im Mai das Gartengelände um das Royal Hospital Chelsea umgegraben und in eine spektakuläre Pflanzen-Show verwandelt. Alles dreht sich hier um Zimmer-, Balkon- und Gartenbepflanzung. Als ich 2024 eine Karte für die Chelsea Flower Show ergatterte, wurde ich fast erschlagen von der Vielfalt und der Phantasie, die hier zu bestaunen ist. In einem Tiny House wurden alle Räume mit schrillen 70er Jahre-Möbeln und noch schrilleren Kakteen und Sukkulenten bepflanzt. Sogar das Klo (siehe Foto)!

In den Themengärten konnte man zwischen römischen Skulpturen und Wasserlilien lustwandeln und im großen Pavillon dutzende verschiedene Orchideenarten bestaunen. Wer sich ein Souvenir mitnehmen will: Hier kann man fast alle ausgestellten Pflanzen auch kaufen. Ich habe für 10 Pfund (ca. 12 Euro) die Zwiebel einer „Hippeastrum Clown“ gekauft – und sie hat zuhause tatsächlich brav geblüht! Es gibt aber auch Gartengeräte, Sommermode und allerlei Kunstgegenstände für den eigenen Garten zu erwerben. Wer ermattet von der ganzen Pracht eine Pause braucht, kann sich im Norden des Geländes auf der Champagnerterrasse niederlassen und dem Dixie-Orchester lauschen – oder man bringt sich selbst was mit. Man kann nämlich überall auf dem Gelände picknicken.

Platz 2: Orchideenfestival in den Kew Gardens – exotische Schönheit

Bei dem Orchideen-Festival in Kew Gardens kann man die verschiedensten Ausführungen der Pflanze bestaunen
Bei dem Orchideen-Festival in Kew Gardens kann man die verschiedensten Ausführungen der Pflanze bestaunen Foto: Thorsten Werner

Wo wir schon bei Orchideen waren – ein absolutes Highlight jedes Jahr ist das Orchideenfestival in den Royal Botanical Gardens (auch „Kew Gardens“) in London. Die königlichen botanischen Gärten liegen im Südosten der Stadt und sind ein Pflanzenparadies der Superlative. Sie beherbergen nicht nur die größte Blühpflanze (die Titanwurz, deren rote Blüte es auf bis zu drei Meter Durchmesser schafft, aber leider nach Aas stinkt) und die kleinste Wasserlilie der Welt, sondern auch die größte Sammlung lebender Pflanzenarten in einem botanischen Garten weltweit. Damit schaffte es Kew sogar ins Guinness-Buch der Rekorde! Fast 17.000 verschiedene Spezies sind hier zu bestaunen.

Ein absoluter Höhepunkt ist das jährliche Orchideenfestival, denn die Orchideen-Kollektion in Kew Gardens, die als die älteste der Welt gilt, umfasst mehr als 5000 Arten. Jedes Jahr im Frühling wird das Gewächshaus mit Tausenden von Orchideen geschmückt, die kunstvoll in lebendigen Farbmustern arrangiert sind. Besucher können hier eine unglaubliche Vielfalt an Orchideenarten entdecken: Orchideen mit dutzenden winzigen Blütentrauben, riesigen, gezackten Blättern, mit tiefen Kelchen oder ausgeflippten Tiger-Mustern. Nicht von dieser Welt! Die Orchideen hängen von den Gewächshausdecken, quellen aus Töpfen oder sind über kunstvolle Bögen gespannt – man taucht förmlich ein in die volle tropische Pracht. 

Mehr zum Thema

Platz 1: Der Rosengarten im Regent’s Park – duftende Blütenpracht

Mehr als 12.000 Rosen stehen im Rosengarten vom Hyde Park
Mehr als 12.000 Rosen stehen im Rosengarten vom Regent’s Park Foto: Thorsten Werner

Trotz Kakteen-Disco und Orchideen-Rausch: Meine Blumen-Nummer-1 in London ist ein Garten, der auf der London-Landkarte gar nicht so leicht zu finden ist: Im südöstlichen Teil des Regent’s Park liegt der Queen Mary’s Rose Garden. Er wurde 1932 zum ersten Mal bepflanzt und ist für mich ein absolutes Muss bei jedem London-Trip. Die Rosen blühen hauptsächlich zwischen Mai und September und machen mich jedes Mal sprachlos. Mehr als 12.000 davon stehen in dem relativ kleinen Garten, mit insgesamt 85 verschiedene Sorten. Von der tiefroten „Ingrid Bergman“ über die rot-weiße „Nostalgia“ bis hin zur blassgelben „Creme Caramel“ – es gehen einem die Augen über angesichts dieser Pracht!

Manche haben wild gekräuselte Blütenblätter, manche sehen aus, als wären sie von einem Konditor aus Marzipan gefertigt worden. Ein Rosengarten-Fan hat sich sogar die Mühe gemacht, alle Sorten aufzuschreiben. Die Rosen sind in dichten Beeten bepflanzt und von Begoniensträuchern und Lavendelstauden umgeben. Zwischen den Wegen stehen Bänke (natürlich mit Rosenbogen), auf denen man ausruhen und das Farbenmeer in Ruhe bestaunen kann. Am besten ist es, nach ein paar Tagen Trockenheit den Garten zu besuchen, dann duften die Blüten besonders intensiv.

Themen England London
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.