26. Juni 2024, 17:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mitten im Nirgendwo von Mecklenburg-Vorpommern finden Naturfreunde ein Naturwunder der Superlative. Und das ist durchaus sprichwörtlich gemeint, denn die Binnendüne Klein Schmölen ist die größte ihrer Art in ganz Europa. Beeindruckend sind nicht nur ihre Dimensionen, sondern auch ihr Alter. TRAVELBOOK stellt den deutschen Rekordhalter vor.
Hand aufs Herz: Haben Sie bis heute schon jemals etwas von dem Ort Klein Schmölen gehört? Sollte Ihre Antwort Nein lauten, sind Sie damit vermutlich alles andere als allein. Nun, das Nest ist ein Ortsteil der Stadt Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern, etwa 70 Kilometer entfernt von der Landeshauptstadt Schwerin. Mitten im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe gelegen, wäre es wohl ein absolut unscheinbarer Flecken. Gäbe es hier nicht ein Naturwunder von europaweit einmaligen Ausmaßen. Die Rede ist von der Binnendüne Klein Schmölen.
Laut dem „Nabu Mecklenburg-Vorpommern“ ist sie bis zu 42 Meter hoch, 600 Meter breit und mehrere Kilometer lang. Diese Dimensionen machen die Binnendüne Klein Schmölen zur größten ihrer Art in ganz Europa. Und auch ihr Alter verblüfft: Entstanden ist sie bereits vor etwa 12.000 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit. Als ausgewiesenes Naturschutzgebiet ist sie wiederum Teil eines noch größeren und wichtigeren Schutzgebietes, denn das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist offiziell als Unesco-Weltnaturerbe ausgewiesen. Der einzigartige Lebensraum ist sowohl für die hiesige Flora als auch Fauna überaus wichtig.
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Heimat für seltene Pflanzen und Tiere
So fühlen sich hier zum Beispiel laut dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern seltene und gefährdete Vogel- und Insektenarten heimisch. Es sind Tiere, die sich im Laufe der Zeit extrem gut dem nährstoffarmen, trockenen Boden der Binnendüne Klein Schmölen angepasst haben, der für andere Arten quasi lebensfeindlich ist. Umso erstaunlicher ist die Existenz des Naturphänomens, wenn man weiß, dass sie von einem völlig gegensätzlichen Lebensraum umgeben ist. So liegen um die Düne herum die sogenannten Feuchtwiesen der Löcknitz-Niederung.
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Dieses Gebiet wiederum ist geprägt von regelmäßigen Überschwemmungen und einem nährstoffreichen Boden. Auch dieser hat eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht. Im Sommer Heimat seltener Libellen, rasten hier im Winter gerne Zugvögel. Die Binnendüne Klein Schmölen wird übrigens auch heute noch durch Wind und Erosion geformt. Für Wanderer ist sie ein kleines Paradies abseits der ausgetretenen Pfade. Unter anderem bietet der „Nabu“ Führungen zum europäischen Rekordhalter an.
Heute ist die Binnendüne Klein Schmölen zu zwei Dritteln mit Kiefern bewachsen. Dieser Umstand sorgte auch dafür, dass sie irgendwann aufhörte, sich zu bewegen. Bis dahin war sie nämlich eine sogenannte Wanderdüne. Mit der Aufforstung wollte man die zunehmende Versandung der umliegenden Feuchtwiesengebiete verhindern. Seit 1967 bereits steht das besondere Naturphänomen nun unter Naturschutz. Übrigens: Der Weg auf die Düne hinauf ist wegen des zum Teil tiefen Sandes zwar anstrengend. Aber oben erwartet Besucher nicht nur eine Rastbank, sondern auch eine einmalige Aussicht auf das ansonsten flache, weite Land.